Die Öffentlichkeitskampgne von Lutz Heilmann war ein voller Erfolg. Knapp ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl dürfte er jetzt einer der prominentesten Bundestagsabgeordneten von der Linkspartei sein. Keine schlechte PR-Strategie für einen Hinterbänkler.
Ich war gestern leicht verwundert, dass mehr als 1700 Menschen über Google auf der Suche nach Lutz Heilmann auf diesem Artikel landeten. Das erklärte auch die teilweise komischen Kommentare. Viel interessanter ist aber die Statistik, wie oft seine Wikipedia-Seite angeklickt wurde. 518.166 Besucher interessierten sich am Samstag und Sonntag für seine Biographie. Wenn das mal nicht ein Erfolg ist!
Seit eben funktioniert auch Wikipedia.de wieder und der Wikimedia e.V. hat erfreulich viele Spenden bekommen, die jetzt sinnvoller genutzt werden können als für einen Rechtsstreit.
Update: Hier ist die Anordnung des Landgericht Lübeck, was die von Heilmann beanstandeten Passagen enthält.
Ob es sich um eine erfolgreiche Öffentlichkeitskampagne handelt ist fraglich. Schließlich hat er sich mit der Aktion vor der Netzöffentlichkeit blamiert und für negative Publicity seiner Person gesorgt. Zudem handelt es sich bei den umstrittenen Fakten um seine Vergangenheit als Stasi Mitarbeiter. Damit sind in der Öffentlichkeit die beiden Diskursstränge „Linkspartei“ und „Stasi-Vergangenheit/SED Erbe“ miteinander verknüpft. Das ist aus meiner Sicht eher kontraproduktiv.
Na ja, aber das ist ja trotz den »Ich hab das so nicht gewollt«-Beteuerungen immer noch irgendwie Negativ-PR, oder? Wird den jetzt noch irgendwer wählen wollen? Ich nicht.
Man könnte bei der Gelegenheit mal das Abmahnwesen insgesamt zurechtstutzen. Jede Abmahnung ist gegen normale Bürger ist eine zuviel.
TRACKBACK: Freuen kann sich ebenfalls Lutz Heilmann über die Zugriffszahlen auf „seinen“ Wikipedia-Text. 518.166 Besucher interessierten sich alleine am Samstag und Sonntag für seine Biographie. Stellenweise hat er es damit unter die Top 3 der internationalen Abrufe geschafft. Netzpolitik.org zieht das Fazit: Die Öffentlichkeitskampgne von Lutz Heilmann war ein voller Erfolg.
Bei der Lektüre der Begründung Heilmanns für seinen Rückzieher sträuben sich mir die Nackenhaare. Geradezu gönnerhaft hört sich an was er da von sich gibt. Zu guter Letzt erklärt er ab sofort mit Wikipedia zusammen zu arbeiten. Da dreht sich mir der Magen ähnlich um wie bei dem Gedanken, dass ausgerechnet ein von Gravenreuth sich gegen die Zensur im Internet ausspricht. Die PDS sollte sich gut überlegen einen solchen Menschen auf die Liste zu setzen.