Liebe Leser:innen,
nach der vorgezogenen Bundestagswahl deutet alles auf eine Koalition aus CDU/CSU und SPD hin. Im Vergleich zu früheren Zeiten hat die aber mit ihrer auf nur 12 Sitzen beruhenden Mehrheit den Namen „Groko“ nicht mehr verdient. Namensvorschläge für die vermutlich nächste Regierung, vor allem aber Einblicke in unsere Redaktionsabläufe während des Wahlkampfs, geben mein Kollege Sebastian und ich in unserer neuen Podcast-Folge „Off The Record“.
Zusätzlich zur Gemengelage nach der Wahl hat mich diese Woche aber noch etwas anderes beschäftigt: Der Amazon-Gründer, Multi-Milliardär und Washington-Post-Eigentümer Jeff Bezos zeigt sich nun offenbar erkenntlich für den Premiumplatz bei der Amtseinführung von Donald Trump und schreibt dem von ihm erworbenen Traditionsmedium vor: Auf den Meinungsseiten soll fortan kein Platz mehr sein für einige systemkritische Ansichten. Konkre dürfe sich die Meinung der Journalist:innen in Zukunft nicht mehr gegen „persönliche Freiheiten und freie Märkte“ richten.
Entgegen dem Motto der Washington Post – „Democracy Dies in Darkness“ – wird in den USA derzeit die Demokratie am helllichten Tag unter den Augen aller von einigen Geld- und Einfluss-Reichen mit Füßen getreten. All das ist unfassbar.
Nachdem ich diese Schock-Meldung gelesen hatte, war ich aber auch erleichtert, dass es noch viele Medien gibt, die nicht in der Hand mächtiger Milliardäre liegen. Und ich war umso froher, dass netzpolitik.org selbst nicht von Superreichen abhängig ist. Wir werden von vielen unterschiedlichen Personen mit Spenden unterstützt. Das macht uns unabhängig und frei von den Einzelinteressen und politischen Unterwerfungsgesten. Das ist ein großes Privileg, gerade in der aktuellen Zeit. Das ist uns bewusst und ich verspreche, wir werden gut damit umgehen.
Dankbare Grüße!
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Wer über soziale Medien politische Inhalte bezieht, kann sich kaum noch vor ihr retten: vor der Flut an Albtraumnachrichten, Information und Falschinformation. Vor dem Gefühl, dass alles nur noch schlimmer wird. Wie also den Kopf über Wasser halten?
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Im Kern ähneln sich viele innenpolitische Vorstellungen von Union und SPD: Kommt es zur Koalition, ist ein massiver Ausbau anlassloser Massenüberwachung absehbar. Außerdem stellte Merz am Wahlabend klar: Die deutsch-amerikanische Freundschaft ist dahin. Das wird vermutlich auch eine Zeitenwende in der Datenbeziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland einleiten.
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Gerade vor Wahlen wird immer wieder vor den Folgen von Desinformationskampagnen gewarnt. Eine umfangreiche Studie kommt nun zu dem Schluss, dass sich die Auswirkung von Desinformation auf den Ausgang von Wahlen nicht eindeutig nachweisen lässt. Fest stehe aber, dass die Warnungen selbst negative Effekte haben.
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Die Union stellt eine Anfrage nach der Neutralität von Greenpeace, Correctiv und Co. und macht damit klar, für welche Vereine und Organisationen es unter ihrer Führung ungemütlich wird. Bedroht sind nicht nur die aufgelisteten NGOs, sondern die gesamte Zivilgesellschaft. Ein Kommentar.
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Serbische Behörden dürfen die Software von Cellebrite nicht weiter einsetzen. Amnesty International hatte in einem Bericht aufgedeckt, dass sie damit rechtswidrig gegen Journalisten und Aktivisten vorgegangen sind. Die Menschenrechtsorganisation fordert bessere Prüfprozesse bei dem Unternehmen und eine Aufarbeitung des Missbrauchs.
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Ist die New York Times eigentlich im Besitz von Milliardären?