Über Drohnen wird derzeit viel diskutiert: Seien es Fragen der Ethik, der Chancen und Gefahren oder der Privatsphäre. Seit Verteidigungsminister de Maizière letztes Jahr sagte, Drohnen seien ethisch neutral, gibt es immer mal wieder Fragen nach der ethischen Einordnung von Drohnensystemen. Vor allem, seitdem bekannt ist dass die Bundesregierung die Anschaffung bewaffneter Drohnen erwägt: „Unbemannte, bewaffnete Luftfahrzeuge unterscheiden sich in der Wirkung nicht von bemannten. Immer entscheidet ein Mensch, eine Rakete abzuschießen“.
Der Einsatz von Drohnen im Rahmen völkerrechtlich zulässiger internationaler oder nicht-internationaler bewaffneter Konflikte ist völkerrechtlich nicht zu beanstanden. Doch, wie Politikwissenschaftler Niklas Schörnig schreibt:
Anders sieht es vermutlich bei den Einsätzen der USA in Pakistan, dem Jemen oder in Somalia aus. Hier herrscht zumindest unter europäischen Völkerrechtlern weitgehend Einigkeit, dass diese „gezielten Tötungen“ mutmaßlicher Terroristen gegen das Völkerrecht verstoßen.
Das Datenvisualisierungstudio Pitch Interactive aus San Francisco visualisierte nun jeden bekannten Drohnenangriff auf Pakistan seit 2004. Ihr Ziel sei es, Menschen dazu zu bewegen, einen Moment lang über die Problematik von Drohnenangriffen nachzudenken.
Bei 366 Angriffen starben 3105 Menschen, darunter 535 Zivilisten, 175 Kinder und 2348 „Andere“, darunter angebliche Kämpfer. In der Erklärung von Pitch Interactive (>Info) heißt es:
The justification for using drones to take out enemy targets is appealing because it removes the risk of losing American military, it’s much cheaper than deploying soldiers, it’s politically much easier to maneuver (i.e. flying a drone within Pakistan vs. sending troops) and it keeps the world in the dark about what is actually happening. It takes the conflict out of sight, out of mind. The success rate is extremely low and the cost on civilian lives and the general well-being of the population is very high. This project helps to bring light on the topic of drones. Not to speak for or against, but to inform and to allow you to see for yourself whether you can support drone usage or not.
Drohnen-Kampagne: Keine Kampfdrohnen!
Klar positioniert hat sich ein offenes Bündnis gegen die Etablierung von Drohnentechnologie zur Kriegsführung, Überwachung und Unterdrückung. In einem Appell richten sich fast 100 Friedens- und Bürgerrechtsgruppen an Bundesregierung und Bundestag und fordern dazu auf, weder bewaffnete Drohnen anzuschaffen noch in deren Forschung und Entwicklung weiter zu investieren.
Die Kampagne zielt auf die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren, die durch die Aufrüstung mit Kampfdrohnen und Aufklärungsdrohnen verbunden sind und fordert konkret von Bundesregierung und Bundestag, den Irrweg der Anschaffung und Produktion bewaffneter Drohnen sowie die diesbezügliche Forschung und Entwicklung aufzugeben und sich für ein weltweites Verbot und die völkerrechtliche Ächtung dieser Waffen einzusetzen. Zudem wird sich das Bündnis um eine stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Gruppen auf internationaler Ebene bemühen.
Auch Einzelpersonen können den Appell unterstützen.
Leider stürzen mir mein Browser reproduzierbar ab (Seamonkey), wenn ich versuche die Grafik zu öffnen. Das ist dann doch zuviel/zuwenig (je nachdem) Interaktivität….