Union streitet um Killerspiele-Verbot

Ich kann ja noch nicht genau die Konflikte innerhalb der CDU/CSU einschätzen, die heute in der „Killerspiele-Debatte“ an die Öffenltichkeit gekommen sind. Während Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und ihr nordrhein-westfälischer Kollege Armin Laschet „nur“ noch schärfere Jugendschutzregelungen wünschen und mehr Spiele auf den Index setzen wollen , beschwert sich Beckstein aus München, dass das nicht radikal genug ist. Und fordert weiter komplette Verbote. Nur von Uwe Schünemann hab ich noch nichts gehört. Seine Meinung dürfte zumindest dafür interessant sein, herauszufinden, ob der Konflikt innerhalb der CDU/CSU zwei Lager provoziert oder zwischen CSU und CDU geht. Schünemann wird aber vermutlich seiner Linie treu bleiben und Beckstein inenrhalb der nächsten Stunden zur Seite springen. Wenn es nicht alles ein Scheingefecht ist. Ich gehe aber davon aus, dass es immer noch „progressive“ Kräfte innerhalb der Union gibt und die Junge Union massiv Lobbying betreibt, dass die Mitglieder weiterhin Counterstrike und Co spielen dürfen – zumindest, wenn sie über 18 sind. Es bleibt also spannend. Wobei die „progressive“ Linie dann die von der Leyden-Linie ist…

Tagesschau.de: Jugendmedienschutz wird verschärft – Keine „Killerspiele“ mehr für Kids.

„Wir wollen den Verbotskatalog deutlich erweitern – auf extrem gewalthaltige Computerspiele, auch wenn sie nicht verherrlichen“, erklärte von der Leyen. „Gewalt darf nicht belohnt werden in einem Computerspiel zum Beispiel, indem man den nächsten Level erreicht oder indem Leben gesammelt werden.“ Diese Spiele dürften nicht mehr im herkömmlichen Handel verkauft und auch nicht in der Werbung angepriesen werden. „Wer dieses dennoch tut, macht sich in Zukunft strafbar.“ Mit bis zu 50.000 Euro Bußgeld müsse rechnen, wer Kunden unter 18 Jahren die dann verbotenen Medien verkaufe.

Heise: Killerspiel“-Debatte: Bund und Länder wollen Jugendschutz verschärfen.

Die Verkäufer von Computerspielen sollen zudem stärker als bisher durch deutlichere Jugendschutz-Hinweise auf Videos und DVD zur Einhaltung der Verkaufsverbote angehalten werden. Auch die Indizierungskriterien, nach denen die BPjM arbeitet, sollen erweitert werden: „Spiele, in denen deutlich visualisierte Gewaltanwendung mit ‚Leben sammeln‘ oder Erreichen eines weiteren Levels belohnt wird, oder in denen Mord- oder Metzelszenen detailliert dargestellt werden, kommen auf den Index“, erklärte von der Leyen. „Wir wollen für Hersteller und Händler ganz klare Regeln aufstellen, was geht und was nicht geht“, begründete sie die Initiative. Darüber hinaus soll die viel gelobte und viel kritisierte Ko-Regulierung, bei der Selbstkontrollorganisationen der Wirtschaft, die von staatlichen Stellen anerkannt werden, die Kennzeichnung und Kontrolle der Medien übernehmen, „transparenter und effektiver“ gestaltet werden. Laschet möchte „die Länder dafür gewinnen, dass sie kurzfristig ihr personelles Engagement“ bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) verstärken: „Wir werden dann mehr Personal für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung haben.“

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Heise: Bayern will härteres Vorgehen gegen „Killerspiele“ als Berlin.

Spiegel: Beckstein fordert totales Verbot von „Killerspielen“

Offener Streit in der Union: Bayerns Innenminister Beckstein geht das von Bundesfamilienministerin von der Leyen geplante Sofortprogramm gegen sogenannte Killerspiele nicht weit genug. Er fordert ein generelles Verbot – das würde sich nicht auf Spiele beschränken.

3 Ergänzungen

  1. Wo sind all die deutschen Worte hin?
    Sogar im Gesetzesentwurf steht das Propaganda-Wort „Killerspiel“.
    Man könnte es „virtuelle Mörderspiele“ oder „virtuelles Räuber-und-Gendarm-Spiel“ nennen.

    Ist euch eigentlich auch aufgefallen, dass die Fernsehmedien oftmals nicht die deutsche Version eines Spiels zeigen, sondern die blutige Original-Versionen?

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