Neues EU-GesetzWarum alle Handys eine USB-C-Buchse kriegen sollen

Schon vor einem Jahrzehnt versprach die EU einen einheitlichen Standard für Handy-Ladekabel. Ein Gesetz soll das auf Tablets und andere Geräte ausweiten und dabei auch Apple zum Mitmachen zwingen.

USB-C - ein Standard für alle
Apple soll bald USB-C-Anschlüsse in seinen iPhones verbauen – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / agefotostock

Mehr als ein Jahrzehnt nach der ersten Ankündigung möchte die EU-Kommission nun endgültig einheitliche Ladeanschlüsse für alle Handys durchsetzen. Der neue Standard USB-C soll zugleich für andere elektronische Geräte wie Tablets, Kopfhörer und tragbare Videospielkonsolen gelten. Dadurch werde die Nutzung bequemer und es werde Elektroschrott durch alte Ladegeräte eingespart, sagt die EU-Kommission.

Gewehrt hatte sich gegen einen einheitlichen Standard vor allem Apple. Der Konzern verbaut in seine iPhones als einziger großer Handy-Hersteller keine USB-Anschlüsse, sondern seine Eigenentwicklung Lightning. Dadurch verdient der Konzern mit dem Verkauf eigener Ladegeräte und Lizenzen an Dritthersteller. Apple hatte Versuche, einheitliche Ladeanschlüsse für alle Handys einzuführen, als Innovationshemmnis kritisiert.

„Wir haben der Industrie genug Zeit für eigene Lösungen gegeben, nun ist Zeit für gesetzliches Handeln“, sagte EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Dem Gesetzesvorschlag der Kommission müssen nun Rat und Mitgliedsstaaten zustimmen, danach haben Hersteller 24 Monate Zeit für die Umsetzung.

Apple Lightning
Apple Lightning - CC-BY 2.0 William Warby

Um tatsächlich Elektroschrott einzusparen, will die EU-Kommission auch vorschreiben, dass neue Handys ohne beigelegte Ladegeräte verkauft werden – das soll Nutzer:innen motivieren, alte Geräte länger zu nutzen. Umweltorganisationen glauben, dass auf diese Art rund 29.000 Tonnen Elektromüll im Jahr eingespart werden kann – das entspräche dem 70-fachen Gewicht der Internationalen Raumstation ISS.

Dem Kabelsalat ein Ende zu bereiten, sei längst überfällig gewesen, kommentiert die deutsche EU-Abgeordnete Anna Cavazzini von den Grünen, die dem Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments vorsitzt. Elektroschrott sei der am schnellsten wachsende Müllberg in der Europäischen Union – die nun vorgeschlagenen Maßnahmen könnten für dessen Vermeidung einen „riesigen positiven ökologischen Effekt“ haben.

Apple zeigte sich hingegen auf Anfrage von netzpolitik.org über den Vorschlag unglücklich. Der Vorschlag der Kommission sei einer, der „Innovation eher behindert als fördert“, schrieb uns ein Firmensprecher. Der kalifornische Hersteller will nun an einer Lösung arbeiten, die „die Interessen der Verbraucher:innen schützt und die Innovationsfähigkeit der Branche erhält, sodass sie den Nutzer:innen spannende neue Technologien bietet kann“.

Apple macht sein eigenes Ding

Bereits 2009 hatte die EU-Kommission erstmals ein einheitliches Ladegerät angekündigt, dass den Wildwuchs verschiedener Anschlüsse bei den noch neuen Smartphones beenden sollte. Damals setzte Brüssel auf freiwillige Übereinkünfte mit den Herstellern. Tatsächlich führten beinahe alle großen Anbieter – von Samsung und Nokia bis Huawei – bald USB-Anschlüsse ein. Apple unterwanderte die Einigung allerdings und stellte 2012 mit Lightning ein eigenes Patent für Ladeanschlüsse vor, dass seither etwa in einer Milliarde Geräte verbaut wurde.

EU-Kommissar Günter Verheugen
2009 versprach EU-Kommissar Günter Verheugen ein einheitliches Ladegerät - Alle Rechte vorbehalten European Union

Jahrelang konnte sich die EU-Kommission nicht dazu durchringen, etwas gegen Apples Weigerung zu unternehmen – ein verpflichtender Standard für alle Geräte ließ trotz vieler Beratungen auf sich warten. Das sorgte für Ärger im EU-Parlament – auf Druck der Abgeordneten gab die Kommission vor zwei Jahren eine neue Studie in Auftrag. Diese erschien vor wenigen Wochen und bestätigte neuerlich, dass ein Maßnahmenkatalog zur Vereinheitlichung von Ladegeräten klare Umweltvorteile bringt.

In Brüssel gibt es freilich bereits weiterführende Überlegungen. In internen Dokumenten der Kommission, die netzpolitik.org zu Jahresanfang veröffentlichte, war von einer möglichen Vereinheitlichung der Ladeanschlüsse bei den meisten Haushaltsgeräten die Rede – vom 60-Zoll-Fernseher bis zu Mixern, Toastern und Bohrmaschinen. Das könnte durch eine Reform der Ökodesign-Richtlinie geschafft werden, die die EU-Kommission in ihren Plänen für eine „Kreislaufwirtschaft“ angekündigt hat. Ein Vorschlag dafür soll bis Jahresende vorliegen.

Laut nachgedacht wird von der EU-Politik auch über ein „Recht auf Reparatur“. Dies soll eine Verpflichtung einführen, Geräte leichter reparierbar zu machen und verhindern, dass Hersteller wie Apple gegen unabhängige Reparaturwerkstätten klagen. Das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten haben sich für Reparaturrechte ausgesprochen. Es liegt nun an der Kommission unter Präsidentin Ursula von der Leyen, konkrete Vorschläge zu machen.

19 Ergänzungen

  1. Bin nicht Einverstanden, es gibt auch kabellose Lösungen um Geräte aufzuladen, diese Technologie wird damit zu Grabe getragen.

    Ebenso wäre zu berücksichtigen gewesen das Standards sterblich sind, werden Gerätehersteller gezwungen weiterhin einen USB Anschluss zum Laden einzubauen, während ansonsten USB dann längst zum Alteisen wurde, das keiner mehr verwendet?

    Erinnert sei hier das ATA ebenso weitgehend verschwunden ist wie RS232 und VGA.

    Man stelle sich vor die EU hätte 1990 ATA als verpflichtenden Standard eingeführt den jeder benutzen muss, wir würden dieses Ungetüm an Kabel heute noch verwenden…

    Realistisch sehe ich USB durchaus mit Ablaufdatum die durch die optische Datenübertragung abgelöst werden wird, wie die Stromversorgung dabei gelöst werden wird, wird man sehen, nur sicher nicht mit USB-C!

    Was kommt als nächstes, elektrische Zahnbüsten mit USB-C, viel Spaß jetzt schon, wenn die Zahnpasta samt Wasser über den USB Stecker das Gerät ersaufen lässt.

    Ebenso lustig einen Toaster mit einem USB-C Kabel betreiben zu wollen, ein Kurs in Elektrotechnik über Watt, Ampere und Volt kann der EU helfen, über dieses Paradoxon zu meditieren das sie fordern.

    Die EU Verordnung nach einer Vereinheitlichung ist sicher sinnvoll, nur so wie es die EU jetzt macht ist es auf gut Wienerisch ein HuschPfuschGesetz!

    1. 1) kabellos kommt
      Absolut korrekt. Hier sollte man auch auf Kompatibilitäts-Standards setzen. Zumindest das Steckernetzteil des Induktionspads könnte problemlos USB kompatibel sein.
      2) Standard sind sterblich
      Richtig, aber irrelevant. Nur weil es irgendwann mal einen besseren Sicherheitsgurt in Autos geben könnte, kann man es doch sehr wohl verpflichtend machen.
      3) Innovationshemmend
      Ja und nein. Hersteller können immer noch forschen. Wären für den EU-Markt aber gezwungen entweder auf die Besserung zu verzichten oder ihre Technologie mit dem Standard zu teilen. Oder Hersteller arbeiten gleich zusammen an neuen Standards. Das gab es früher auch schon.
      4) elektrische Zahnbüsten/Toaster mit USB-C
      Das bezieht sich wohl auf Zitat:“einer möglichen Vereinheitlichung der Ladeanschlüsse bei den meisten Haushaltsgeräten“. Betonung auf >> möglichen Vereinheitlichung<<. Hier steht nichts von USB-C. Davon abgesehen sind elektrische Zahnbürsten üblicherweise induktionsgeladen, wo wir wieder bei Punkt 1 sind.

  2. Es wird im Artikel nicht erwähnt, dass Apple seine iPhones bereits ohne Ladegerät ausliefert und sich dafür einiges an Kritik und Häme gefallen lassen musste, während andere Hersteller dann wieder einmal stillschweigend mit Verspätung folgen. Diese Forderung erfüllt das böse, böse Apple also. Sollte im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung schon erwähnt werden.

    Unerwähnt bleibt auch, dass Lightning dem bei seiner Einführung üblichen Micro-USB überlegen und deutlich kompakter war. Selbst heute ist Lightning noch kleiner als USB-C. Nicht mehr viel, aber immerhin.

    Unerwähnt bleibt außerdem, dass Apple bei neuen iPads, MacBooks und anderen Geräten bereits auf USB-C setzt.

    Die Story ist also nicht so simpel wie „böses Apple verhindert USB-C, weil super geldgierig, buh, pfui“.

    Die EU-Regelung zu den Anschlüssen am Gerät macht dabei schon deshalb keinen Sinn, weil Ladegeräte und Ladekabel hier immer separat sind – im Gegensatz zu anderen Produkten, wo sie eine Einheit bilden. Ich kann mit einem iPhone heute schon jedes beliebige USB-Ladegerät nutzen.

    Und, ja, es wäre fein, wenn mein iPhone USB-C hätte, da ich das schon für andere Geräte nutze. Aber warum so etwa gesetzlich geregelt werden muss, verstehe ich nicht. Das macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Und was passiert, wenn das iPhone in ein paar Jahren nur noch kabellos aufgeladen wird? Ist das dann erlaubt?

    1. An Jan, 23. September 2021 um 18:44 Uhr

      Dann aber auch schreiben das Lightning den Anwender entmündigt und enteignet.

      In einer Schnittstelle eine Microchip einbauen der überprüft ob das Kabel vom Hersteller ist, hat weder etwas mit Innovation noch mit Fortschritt zu tun.

    2. „Die Story ist also nicht so simpel wie „böses Apple verhindert USB-C, weil super geldgierig, buh, pfui“.“
      Doch ist es, ganz einfach.
      Apple macht USB-C ja auch bei anderen Geräten, also die Frage wäre, warum dann nicht auch bei Smartphones. Wenn jetzt Apple noch eine Kontinuität beim Ladekabel als Nutzen für den Kunden deklariert (was durchaus auch sein kann), kann man auch sagen, die Umstellung auf den neuen Anschluss haben anderen Firmen alle schon längst hinter sich und gemeistern. Sogar zum Teil zweimal, erst vom eigenen Firmenanschluss auf Micro-USB (meistens 2.0) und dann vom alten USB zum neuen USB-C.

  3. Was nützt ein einheitlicher Stecker am Gerät, wenn dann doch unterschiedliche Ladegeräte nötig sind, weil die Netzsteckdoesen in jedem Land der EU unterschiedlich sind? Wäre es nicht sinnvoll dort zuerst anzusetzen? Das betrifft schließlich nicht nur die elektronischen Helferlein, sondern ALLE Elektrogeräte.

    1. Schon Mitte der 80er wurde versucht, einen einheitlichen Standard zu schaffen, der sich nicht nur in Europa, sondern weltweit etablieren würde. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/IEC_60906-1

      Passiert ist bis heute nichts. Warum? Man darf davon ausgehen, dass kein Land Lust darauf hätte, die Umrüstkosten zu stemmen. Da hilft leider auch nicht, dass das besagte System zum bereits verbreiteten Euroflachstecker kompatibel wäre. Alle größeren Geräte, welche den nicht haben, müssten zudem mit Adaptern ausgestattet oder umgerüstet werden oder wären unbrauchbar. Das wäre zwar ein riesiges Konjunkturprogramm und demnach eigentlich gerade im Interesse der Wirtschaft und der ihr hörigen Regenten, aber in Sachen Nachhaltigkeit nicht so prall. Im Vergleich zu Gerätesteckern haben Netzstecker im Alltagsgebrauch auch eine geringere Tendenz, sich zu ändern, und die Geltungsbereiche sind allgemein ziemlich groß.

      Abgesehen von alldem ist die Behauptung, es seien aufgrund der unterschiedlichen Netzsteckdosen unterschiedliche Ladegeräte nötig, aber ohnehin insoweit Blödsinn, als dass der bereits erwähnte Euroflachstecker, mit dem alle Ladegeräte für Smartphones ausgestattet sind, schon heute in der gesamten EU passt, bis auf Irland, wo der britische Steckertyp verwendet wird. Und da in der EU Netzspannung und Netzfrequenz einheitlich sind (230 V~ à 50 Hz), gibt es auch in dem Bereich keine Inkompatibilitäten, zumal es sich heute meist um Universalnetzteile handelt, die mit jeder Netzspannung und -frequenz weltweit umgehen können.

    2. Steht im Artikel: Damit man alte Geräte weiterverwendet. Und so unterschiedlich sind die Steckdosen in EU-Ländern nicht: Eurostecker, die eigentliche alle Ladegeräte benutzen, passen nahezu überall.

  4. Ein typisches Beispiel für unglaublich kleinteilige Regulierung, die am Ende nichts bringen wird. Wir müssen endlich aufhören, den Fokus auf die kleinsten Stellschrauben zu richten. Auf europäischer Ebene ist das besonders albern. Und dass es natürlich wieder mal vor allem gegen ein erfolgreiches amerikanisches Unternehmen geht, ist typisch. Hier arbeitet sich die EU erneut an ihrem jahrzehntelangen Komplex ab.

    Wenn man der Meinung ist, dass eine Ressource verschwendet wird oder ein Anbieter auf Kosten der Allgemeinheit agiert, muss man die betreffende Ressource gesetzlich mit einem hinreichend inhibitiven Preis versehen. Dadurch sind die Anbieter gezwungen, externe Kosten einzupreisen. Umweltschädliche oder in sonstiger Weise unerwünschte Produkte werden dadurch entsprechend teurer.

    Symbolpolitik wie hier ist im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten Fall unterdrückt sie Innovationen. Wir brauchen ENDLICH systematische Umweltpolitik.

    1. Und das Micro-USB-Symbol war was noch?

      Es braucht noch kleinteiligere Regulierung in vielen weiteren IT-Bereichen. Wenn es die Menschheit später noch geben soll. Ob man im derzeitigen „politischen Klima“ damit anfangen sollte, oder wem man das zutraut ist eine andere Frage.

      Eine Alternative wäre es, z.B. allgemeiner zu Formulieren, z.b. weit verfügbare Standards ohne Kosten- oder Vertragsfallen, d.h. Verpflichtung der Standardersteller u.ä., sowie die Fähigkeit Protokolle zu unterstützen, z.B. Quickcharge soundso oder, für Geräte mit weniger Leistung dann auch USB3 oder 2. Protokolle, und zwar nutzbare und frei implementierbare (SW + HW!) ist sicherlich an vielen Stellen eine nötige Regulierung, z.B. bei Standardhardwarekomponenten (Grafikkarten z.B.). D.h. Stecker müssen natürlich auch vom Standard her frei sein (geringe Lizenzbeträge für Fertigung mag in Ordnung gehen), sowie bzgl. sinnvoller Grundparameter spezifiziert sein (Spannung-Strompaare, Temperaturen, u.a., sowie Beschriftung!), so dass Kabel leichtestens drittfertigbar sind. Ein Alternativzweig der Alternative wäre z.B. eine Verbindung von Label und Beschaffungspolitik von Behörden. Also wer das obige befolgt darf einen Aufkleber machen und damit werben (Standards haben aber immer eine Versions- und Jahreszahl, alles andere wäre Verrückt), und die Behörden u.a. kaufen nur Produkte, die diesen Standards auch entsprechen.

    2. Was die kleinen Stellschrauben betrifft, gegenüber großen: sicherlich.

      Es ist allerdings ein Thema, mit ähnlichen verwandten Themen, und Kleingeräte wird es unzählige geben – hier wäre eine abstraktere Regulierung mit Fokus auf Protokolle, freie Verfügbarkeit von beteiligter Software und Hardware (-Designs, ~ Chips), versionierte Standards mit Aufkleberberechtigung, und auf diese umsetzende Geräte fokussierte Beschaffungspolitik auf staatlicher Seite, vielleicht zukunftsfähiger.

      (Kurzfassung)

  5. 1) Die mögliche Innovation bei Ladekabeln ist überschaubar.
    2) tatsächlich sind in der EU gar nicht mehr soviele verschiedene Stromstecker in Benutzung und der klassische ‚Eurostecker‘ passt erstaunlich oft.
    3) Apple versucht – nicht nur hier – ein Lock-in und die Vermeidung des Rechts auf Reperatur.
    4) Als nächsten Schritt sollte die USB-C sich am Anschluß als Memory Stick mit Filesystem darstellen, damit Datentransfer vom/zum Telephon nicht mehr über spezial SW (oder Cloud) forciert wird.

  6. Eigentlich wollte ich nichts dazu ergänzen, nach den ganzen Contras dann aber doch.

    Ich war erst vor 2 Wochen in der Situation, in der ich eine Woche lang mein Gerät nicht laden konnte, weil ich einen anderen Anschluss hatte als die Leute, mit denen ich zusammen Urlaub gemacht habe. Ja, ich hatte mein Ladegerät vergessen. Es gibt einfach keinen Grund mehr dafür, dass man keinen einheitlichen Standard nutzt und das Problem ist nicht neu.

    Lightning ist besser? Wen interessierts? Die Vorteile dürften marginal gegenüber den Nachteilen sein. 99% der User dürfte den Unterschied kaum bemerkt haben. Und ob es einen Millimeter kleiner ist oder nicht – ich bitte euch.
    Ihr argumentiert mit Innovation? Echte Innovationen finden gerade mit Linux anstelle von iPhone oder Androidgeräten statt. Mit Linux realisieren gerade Leute einen Umbau von eingeschränkten Smartphones zu Taschencomputern, bei dem man über USB-C(!) Maus, Tastatur, Monitor, Ethernet und Ladekabel gleichzeitig anschließen kann um das 5″-6″ kleine Gerät wie einen Desktopcomputer zu verwenden. (https://social.librem.one/@agx/105000536376844564)
    Ein eingeschränktes System, insbesondere wie von Apple (aber auch Google), wird hier eher zum Innovationshemmnis. Innovation ist also ein ziemlich schlechtes Argument gegen Ladekabel-Standards.

    1. bester Punkt von allen, vielen Dank, das so zu formulieren und auf die Konnektivität hinzuweisen, die so von kaum jemanden vorangetrieben wird.

      Lightning war aber eher ein Unfall für Apple, weil Micro-usb keine Option, Apple selber hat sich hier in seiner eigenen Entscheidung gefangen, wenn ich das richtig verstanden habe. Jetzt tun sie so, als obs das g**lste wäre.

      Nur – wenn die EU ein paar Jahre früher dran gewesen wäre, wäre es jetzt der indiskutable und vollkommen schrottige Micro-usb-Standard (die damalige Alternative zu Lightning). Es ist also nicht unbedingt so eine heldenhaft großartige Nummer, sowas kann nach hinten losgehen. Ob in der EU zur richtigen Zeit immer die notwendige Kompetenz am Start ist, ist ja irgendwie auch wie Lotto.

  7. Hmm, gibt hier leider eine etwas diffuse Faktenwahrnehmung. Erstmal ist die USB C Ladeport Verpflichtung sinnlos, wenn sie nicht alleinig verpflichtend wäre. (Lightning und USB C in einem Gerät wäre wohl erlaubt!) Geräte wären nur verboten die keinen USB C Port besitzen! Außerdem wird Apple die Übergangszeit von 2 Jahren wahrscheinlich voll auskosten, auch wenn fraglich ist, wann dieser tatsächlich beginnt. Lightning Kabel können danach weiter verkauft werden, denn die wieviel Mrd Geräte in Benutzung werden sicherlich nicht verboten.

    Außerdem macht sich die EU hier Gedanken über die gesetzliche Vorgabe eines Standards (wkt. ab frühestens 2024) wo es effektiv sowieso nur drei gibt, von denen einer bereits quasi legacy ist und Lightning ebenfalls in den nächsten Jahren diesen Weg gehen wird. Dieser ganze Aufwand in einem Markt, der sich gerade ohnehin selbst reguliert, zu Lasten wirklich wichtiger Probleme in so vielen anderen Bereichen, die aber mehr Wiederstände hervorrufen würden, ist wieder typisch EU.
    Ferner sollte hier vielleicht mal die geschichtliche Entwicklung stärker in der Vordergrund gerückt werden. Lightning wurde in 2012 mit der ersten Hardware vorgestellt, der USB C Standard erst Mitte 2014 verabschiedet! Und dieser Standard wurde bei Notebooks und später iPads dann auch ab 2016/2018 aufgegriffen, aufgrund des höheren Performancebedarfes (größere Akkus/höhere Transferspeeds) bei diesen Geräten schon damals. Und was hat sich Apple für Kritik anhören müssen, als sie ausschließlich diesen Standard mit den MacBooks verbaut haben?
    Apropos konsequente Umsetzung, warum werden dann nicht auch alle Hdmi und Display Port Kabel zeitnah verboten? Das geht alles auch mit USB C bzw. Thunderbolt 4, deren Verbreitung in der PC Welt sehr lange auf sich warten ließ und im Wesentlichen erst durch die konsequente Verwendung von Apple Verbreitung fand! Was ist mit den ganzen Kabelmodem, die bis heute alle ihre eigenen sinnlosen Ladekabel / Stecker besitzen?

    Und natürlich ist richtig, das Apple den Micro USB Standard damals abgelehnt hat. Da aber die Entwicklung/Einigung zum USB C Standard, an der Apple massiv beteiligt war, noch nicht fertig/abgeschlossen war, entschied sich Apple für ein Eigengewächs, das für Handys/iPads am sinnvollsten erschien und den 30 Pin Connector ablösen sollte. (Den Aufschrei habe ich noch gut in Erinnerung, als plötzlich der 30Pin Anschluss nicht mehr verwendet wurde und was wird dann wohl mit Ablösung von Lightning passieren? Dann werden mehr als 20% aller bestehenden Kabel entsorgt? Natürlich nicht, da die Kabel ja nicht verboten werden. Wie lange werden iPhones/ iPads/ Tastaturen, etc. so gewöhnlich genutzt? (https://www.golem.de/news/lightning-vs-usb-c-usb-konsortium-war-zu-traege-2001-146280.html)
    Aber warum sich mit den Problemen der Landwirtschaft, der Fischerei, Gast- und Leiharbeiterunterbezahlung, dem Rückbau von CO2 Verursachern auseinandersetzen, wenn man hier quasi einen halbwegs funktionierenden, innovativen Markt / Branche kaputt reglementieren kann …

    1. Ziel ist bei der Sache wohl nicht, Lightning zu verbieten, sondern USB-C zu ermöglichen.
      Wegschmeißen von Geräten wäre im Übrigen auch nicht nachhaltig.

  8. Gut das die einheitlichen Ladekabel für E-Autos auch konsequent umgesetzt wird…. Da hätte man mal regulieren müssen als ein Vorreiter schon die Ladepunkte ausgebaut hat.

  9. Wunderbar, nun muss man auch massenhaft USB-A auf USB-C Kabel anschaffen, oder unendliche Vielfachsteckerleisten. Die Auswahl an Mehrfach-USB-C Ladern ist (noch) sehr klein.

    1. Als Update: so einige Hersteller liefern exakt solche Kabel mit Netzgeräten (Akkulader gerne mal). Oftmals sind auch C-C und C-lightning zusätzlich zu C-A enthalten (Android und IOS unterstützt, Gerät hat C), Smartphones teils auch (Netzgerät A, Mobilgerät C).

      Die nächste Frage ist ja auch, was andere kleine Geräte mit geringen oder gar keinen zu übertragenden Datenmengen denn für einen Anschluss haben werden, und die Antwort wird sicherlich nicht Lightning sein, sondern Micro-USB oder USB-C, bis vor Kurzem manchmal sogar noch Mini-USB. Die Netzgeräte aber haben eigentlich fast immer USB-A.

      In der Praxis hat auch kaum ein Notebook mehrere USB-C-Eingänge und keinen USB-A-Eingang, Hubs ja auch kaum mehr als zwei. In dem Bereich, wo solche Geräte nicht unwahrscheinlich sind, scheinen C-A Kabel eher die Norm.

      Oftmals sind mehrere Kabel beigelegt, z.B. bei schnellen externen SSDs, wobei sich ab einem gewissen Punkt eben doch rächen wird, dass die leicht lesbare Kabelkennzeichnung bzgl. Spannungen und Strom und Datenrate (+-Abschirmung) so lange ignoriert wurde, rein von der Nachhaltigkeit her. Ich habe schon einige 10G oder was Kabel gekauft, und keines ist wirklich hilfreich beschriftet, so eben auch 5G, oder welche mit dickeren Stromadern. Wohin sich das dann noch entwickeln wird…

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.