Leistungsschutzrecht: Günther Oettinger twittert sich um Kopf und Kragen

EU-Kommissar Oettinger kämpft auf allen Ebenen für ein Leistungsschutzrecht. Er macht Druck auf Verleger, bringt krude Vergleiche, twittert sich um Kopf und Kragen – und präsentiert Fakten, die keine sind.

Zeigt Günther Oettinger hier Springer-Chef Doepfner die Vorspeisenkarte? CC-BY-SA 4.0 Daniel Bouhs

EU-Digitalkommissar Günther Oettinger kämpft für das Leistungsschutzrecht für Presseverleger. In diesem Kampf fordert er zum Beispiel Verleger auf, kritische Journalisten auf Linie zu bringen. Und nicht nur das. Günther Oettinger kämpft auch auf Twitter selbst:

https://twitter.com/dvg/status/781455057963343872

Immerhin stellt sich der Mann der öffentlichen Diskussion. Aber man muss sich angesichts des Dialogs fragen, ob Oettinger…

  • das Thema wirklich nicht verstanden hat.
  • einfach andere Lesegewohnheiten hat als der Rest der Welt.
  • wider besseren Wissens einfach alles tut, um sein Leistungsschutzrecht zu verteidigen.
  • falschen Zahlen aufgesessen ist oder solche Zahlen wissentlich falsch nutzt.

Oettingers Fakten: Eine Studie mit falscher Fragestellung

Internet und Medienkonsum sind ja eigentlich ganz simpel. Ich sehe irgendwo eine Überschrift und einen Teaser. Wenn mich die Sache interessiert, klicke ich auf den Link und gehe auf die Seite der Publikation. Dort generiere ich im Zweifelsfall Geld für den Verlag durch Werbeeinblendungen. Genau dieser Mechanismus ist ja der Grund, warum Publikationen mit knackigen Überschriften und Teasern – das Wort kommt ja nicht von ungefähr von reizen/stimulieren – versuchen, mich zum Klicken zu bewegen. So weit, so klar. Eigentlich.

Günther Oettinger sieht das natürlich anders und twittert allen Diskussionsteilnehmern eine EU-Studie und weist dort auf Seite 32 der Befragung hin.

Dort heißt die Frage: „Wenn Sie auf Nachrichten über News Aggregatoren, Social Media oder Suchmaschinen zugreifen, was machen Sie am Häufigsten?“

Als Antwort der Umfrage gibt es folgende Optionen (man darf nur eine auswählen):

  1. Ich browse und lese die Hauptnachrichten des Tages ohne auf die Links zu klicken, um auf den ganzen Artikel zuzugreifen. (47%)
  2. Ich klicke auf die verfügbaren Links, um die ganzen Artikel auf der Original-Webseite zu lesen. (45%)
  3. Ich greife nicht auf News-Aggregatoren oder Social Media zu. (6%)

Günther Oettinger verweist darauf, dass 47 Prozent der Befragten Antwort 1 gegeben hätten und nimmt dies als Beleg für die Notwendigkeit eines Leistungsschutzrechtes. Nun ist es aber so, dass Frage und Antworten missverständlich sind. Natürlich klicke ich am Häufigsten nicht auf alle verfügbaren Links um alle Artikel zu lesen. Nichts anderes sagt nämlich Antwort 2 aus. Sondern ich scanne nach dem, was mich interessiert und klicke ausgewählte Artikel an, die ich ganz lese.

Diese Option gibt die Fragestellung aber nicht her, denn ich kann nur alles überfliegen oder alles anklicken. Das ist so als würde man Zeitungsnutzer fragen, ob sie alle Artikel einer Print-Zeitung lesen würden – und das mehrheitliche „Nein“ der Befragten als Anlass dafür nimmt, in Zukunft nur noch Überschriften und Teaser in der Zeitung zu drucken. Mal ganz abgesehen davon, dass vermutlich ein Großteil der Befragten das Wort News-Aggregator zum ersten Mal in der Umfrage gehört hat.

In der Studie steht übrigens auch, dass knapp die Hälfte der Internetnutzer Nachrichten direkt auf den originalen Webseiten der Verlage konsumiert. Und was Oettinger auch nicht kommuniziert, sind Zahlen wieviel Prozent der Menschen über Aggregatoren und Social Media auf Verlagsseiten kommen und wieviele Milliarden Seitenaufrufe das eigentlich pro Monat sind.

Das digitale Gasthaus

Um sich zu erklären, versucht Günther Oettinger via Twitter ein neues Bild des digitalen Medienkonsums zu entwerfen. Er schreibt: „Ist wie wenn jemand kostenlos alle Vorspeisen anbietet + ins Gasthaus verweist: Hauptspeise zahlen“.

Günther Oettinger meint: Die Verlage sind Gasthäuser. Sie bieten eine Vorspeise (Überschrift und Teaser) und eine Hauptspeise (Artikel) an. Jetzt kommen Promoter (Aggregatoren), nehmen sich einfach so die Vorspeise und bieten diese an. Die potenziellen Kunden der Gasthäuser fressen sich den Bauch nur mit Vorspeisen (Überschriften und Teasern) voll und gehen nicht ins Gasthaus, wo die kostenpflichtige Hauptspeise (der Artikel) deswegen nicht verkauft wird.

Mal abgesehen davon, dass niemand immer nur Vorspeisen essen will, ist es doch eigentlich so:

Die Verlage sind Gasthäuser. Sie bieten eine Vorspeise (Überschrift und Teaser) und eine Hauptspeise (Artikel) an. Die Gasthäuser geben den Promotern (Aggregatoren) die Vorspeise, obwohl sie das nicht tun müssten (Robots.txt). Nun gehen die Promoter mit der Vorspeise in der Hand auf die Straße, bieten sie Passanten (Internetnutzern) an. Wenn dem Passanten die Vorspeise schmeckt, geht er ins Gasthaus – isst und bezahlt dort die Hauptspeise. Manche Promoter verdienen mit ihrer Tätigkeit Geld, das sie nicht vom Gasthaus bekommen. Andere Promoter (Facebook) geben die Vorspeise nur manchen Passanten und verlangen vom Gasthaus Geld, damit sie die lockenden Leckereien mehr Passanten anbieten. Das mag ein fieser Trick des Promoters sein, er zeigt aber: So wichtig sind die verteilten Vorspeisen für das Gasthaus.

Was Günther Oettinger nicht sagt: Eigentlich wollen die Promoter selbst ein Gasthaus mit Hauptspeisen haben (Instant Articles / AMP) und die Gasthausbesitzer zu unselbständigen Köchen mit Gewinnbeteiligung machen. Aber das ist eine andere Diskussion, die mit dem Leistungsschutzrecht nichts zu tun hat und ganz woanders geregelt werden muss.

54 Ergänzungen

  1. „Das ist jetzt ein Witz, oder?“ ist ein Textfragment, dass schon vielfach (tausendfach) im Internet verwendet wurde. Herr Oettinger sollte sich überlegen, ob er sowas schreibt, sonst wird es in Zukunft für solche unbedachten Äußerungen tausendfach abgemahnt. Denn das war ja keine private Äußderung, sondern in Ausübung seines Businesses…

  2. Wunderbar, ganz wunderbar. Immer wenn man nicht weiter weiß, mindestens zwei Fragezeichen benutzen, auch wenn eine rhetorisch gemeinte Frage nicht rhetorisch sein kann. Ich liebe diesen Typen einfach. Er ist einfach unser EU-Internet-Trump der Fremdwörter benutzt die niemand kennt, zumindest wenn diese aus seinem Mund fallen :)

    Ich kann nicht mehr :)

  3. wenn herr oettinger herrn sixtus nicht glaubt, dass er vom anreißer auf den artikel geht, dann verstehe ich auch schlagartig, was für eine art journalismus das ist, und dass man denken kann, dessen produzenten auf linie bekommen zu können.

    wer gegen ein bildchen mit einzeiler konkurrieren will, braucht keine kritisch denkenden mitarbeiter.

    .~.

    1. Ich habe den ursprünglichen Tweet verlinkt, an dem die ganze Diskussion sichtbar ist. Weiter unten verlinke ich Dirk von Gehlens Tweet, der nur einen Ausschnitt zeigt.

  4. Ich dachte grad … nix VorHauptsonstwasspeisen, eher ein Gericht. So wie Leseproben für Bücher, Klappentexte, angespielte Songs, Software-Demoversionen, Sachen anprobieren beim Klamottenversender, Zeitschriftenprobeexmeplare usw usf.

  5. Wahrscheinlich ist die Antwort auf meine Frage ganz offensichtlich, aber ich steh glaub auf dem Schlauch – Ober hab einfach eine ungenügend verquere Weltsicht :)
    Wer sind denn eigentlich diese Befürworter des LSR (abgesehen von Herrn Oettinger)? Die Verlage sind sich doch – soweit ich das mitbekomme – im Klaren, dass Google und Konsorten die Leser/Nitzer auf ihre eigenen Seiten bringen. Zumindest wäre mir nicht bekannt, dass Verlage sich diese Menge an Leser getrost entgehen lassen, sollten Suchmaschinenbetreiber ihre Artikel nicht mehr indizieren.

    1. Die Verleger wollen das News Aggregatoren und alle anderen die Teaser und Snippets verwenden den Verlegern dafür Geld zahlen. In Deutschland und all den andern Ländern in denen es sowas wie ein Leistungsschutzrecht gibt hat das nachweislich nicht geklappt. Google hat einfach gesagt: Entweder wir dürfen das mit ner kostenlosen Lizenz machen, oder wir machen das garnicht mehr.
      Jetzt wollen die Verleger halt nochmal über die EU irgendwie Google dazu bringen dafür zu bezahlen.

      Das ganze ist an Lächerlichkeit einfach nicht mehr zu überbieten. Es wird Zeit, das langsam die Leute das Ruder übernehmen, die Internet nicht nur von Erzählungen der Enkel kennen.

      1. Genau, die (zumindest Oettinger) sagen sich jetzt: In Europa gibt es so viele LEser, da kann google nichts anderes mehr, asl das Verlagsschutzgeld zu bezahlen!

        Eine Einschätzung, der ich übrigens nicht zustimme. Zum einen wäre es für google ein sehr übler Präzedenzfall, wenn google für die Nutzung des eigenen Service jemand anderen bezahlen müsste.
        Zum anderen dürfte google dann einfach news für ganz Europa abschalten, wenn sie damit Minus machen (und so viel dürften die Verlage verlangen, schätze ich mal). Das kann ihnen keiner verbieten, nicht mal der Oettinger.

  6. Ja so ist er … ein richtiger Entertainer!
    Die Situation mag noch so verfahren sein, er bringt einen zuerst zum lächeln und dann zum Staunen, wenn er die Sachen, über die er so unverständlich Schwafelt … einfach so durchsetzt!

  7. Jetzt seid aber mal nicht zu streng! Zum ersten Mal achtet man auf das, was der Mann so von sich gibt. Der ist das nicht gewöhnt.

    Schon seit seiner Zeit als CDU-Politiker nicht, wo immer nur die Partei und nie die Inhalte wichtig waren. Ein jeder Besenstil wird in Oettingers Wahlkreis gewählt, solange nur „CDU“ draufsteht.

    Und nur einer, der wirklich jede Vorgabe seiner „Volkspartei“ brav nachschwätzt, konnte einen Filbinger als „Widerstandskämpfer“ bezeichnen.

    Und darum durfte der auch zur EU – dem „Endlager“ für Besenstile.

  8. Die im Artikel genannte EU-Studie ist offenkundig Mist, da die zitierte Fragestellung ungeeignet ist, mutmaßliches Nutzerverhalten zu erfassen, z.B. „ich lade die Vollfassungen der mich interessierenden Artikel in Browsertabs, und das sind zwar ziemlich viele, aber nur eine Minderheit der insgesamt in dem Newsaggregator angezeigten“. Offenbar ist diese Möglichkeit bereits jenseits dessen, was sich so ein Oettinger denken kann. Twitter wiederum ist als Diskussionsmedium Mist, weil es dank Textlängenbegrenzung nicht möglich ist, solche Sachen darzustellen. So säuft halt alles in Blödheit ab.

    1. Vielleicht bringt ja aber genau diese Textlängenbegrenzung die unfassbare Inkompetenz dieses Herrn auf den Punkt. Sozusagen als Destillat dessen, was er uns ansonsten mit vielen inhaltsleeren Worthülsen angetan hätte.

      1. Vielleicht wurde Oettinger auch deshalb zum Twitter-Fan, weil er fasziniert ist von der Art der Rechteusurpation, wie sie in dem Schriftstück
        https://twitter.com/tos?lang=de
        vorgeführt wird. Im Anschluß an die Behauptung
        „Ihre Rechte Sie behalten die Rechte an allen Inhalten, die Sie über die Dienste übermitteln, veröffentlichen oder anzeigen. „Was Dein ist, bleibt Dein“ – Sie sind Eigentümer Ihrer Inhalte (und Ihre Fotos und Videos sind Bestandteil der Inhalte).“
        wird sich da ein schrankenloses, und wie sich aus dem Gesamttext ergibt, unkündbares Recht, mit den genannten Inhalten tun und machen zu dürfen, was immer dem Betreiber dieses großartigen Dienstes in den Sinn kommen mag, inklusive Haftungsfreistellung gegenüber Dritten, eingeräumt. Ein ähnlich durchschlagendes „wir dürfen alles“-Prinzip zugunsten seiner Klientel der Zeitungsverleger, nur ausgestattet mit der Autorität eines Gesetzes statt der zweifelhaften Wirksamkeit solcher AGB, mag das sein, was Oettinger anstrebt, und bei dessen institutioneller Realisierung er sich möglicherweise als weit weniger inkompetent erweist als in seinem Getwitter.

  9. Oettinger ist von der antichristlichen CDU, und da ist Intelligenzverweigerung und Realitätsverlust an der Tagesordnung !
    Leider ist ja bei den asozialen Spezialdemokraten (SPD), Panzer-Grünen und verblödeten Linken genauso.

    1. Uns nun? Was wollen Sie uns damit sagen? Jetzt wählen wir AfD, die freie Medien sowieso voll blöd finden und gleich beeinflussen sowie zensieren wollen? Klasse….Nicht!

      1. Komisch, das schrieb Lockez doch gar nicht. Du schriebst das. Abgesehen davon: die AfD wurde meines Wissens von einem Hardcore-CDUler gegründet und nicht wenige dieser Partei turnen jetzt in diesem Verein rum. Weshalb man also ausgerechnet die AfD wählen sollte, wenn man von der rechtspopulistischen CDU die Schnauze voll hat, das wissen nur reflexartig reagierende Kommentatoren, die von anderen gleich das allerschlimmste annehmen, ohne dass es dafür den geringsten Anlass gibt. Deine Empfehlung – sollte es eine sein – wird hier wohl in’s Leere laufen, aber es ist interessant, was in Deinem Kopf als einzig mögliche Alternative zu den Christlich-Doofen so rumgeistert.

        1. Er hat eben nicht nur von der CDU geschrieben. Ebenso habe ich gefragt, was uns der Kommentar sagen soll. Die AfD sieht sich ja schließlich selbst als Alternative zu den genannten Parteien. Also muss sie sich diese vergleiche auch gefallen lassen.

      2. Mit den Wendehälsen der AfD (Affen für Deutschland) habe ich nix zutun, das sind auch nur Politmarionetten !
        Und die haben ein asoziales Programm, denn wenn diese Minusmenschen an die Macht kommen sollten, dann sind die auch nicht besser als die Einheitspartei CDU/CSU/SPD/GRÜNE und LINKE.

        1. Ich finde, das die AFD eine gewisse Signalwirkung auf unsere Regierigen hat … das der Kurs den sie seit 2001 fahren … der Falsche ist!
          Die Union/SPD/Grüne werden ihre Fahrwasser nicht verlassen, zu tief sind die Spurrillen im Polit-/Wirtschaftssumpf … in dem sie mittlerweile fest sitzen!
          Die AFD mag einige zweifelhafte „Führer“ haben … die sich aber demnächst verkrümeln werden, da Ratten sinkende Schiffe zumeist rechtzeitig verlassen …
          Nicht zu verwechseln mit Lutz … dem PEGIA Chef … -> http://mobil.n-tv.de/politik/Pegida-Chef-zieht-nach-Teneriffa-article18686641.html
          Frau Petry möchte Ausländer auf „Die Insel“ bringen -> http://m.faz.net/;fitScript=0/aktuell/politik/inland/afd-petry-will-asylbewerber-auf-inseln-bringen-14386075.html
          … da ist sie in „guter Gesellschaft“, der Wolfgang wollte das auch schon machen -> http://m.taz.de/!5198068;m/

          Die einzige politisch wählbare Alternative ist nunmal „Die Linke“, sie verbreitet mindestens genau soviel Schrecken unter den „Etablierten“ Berufspolitikern, wie die AFD … im Gegensatz zur AFD, kennt „Die Linke“ die politischen Prozessabläufe … ferner gibt es keine internen Verteilungskämpfe um die Machtpositionen …
          Ferner muss man auch schreiben, das Firmen, die mit dem Produkt „Sicherheit“, das uns die Unionspolitiker verkaufen möchten, nicht mit der Partei „Die Linke“ koalieren …

  10. Wenn wir schon hinkende Vergleiche von Mister „We are all sitting in one boat“ annehmen, dann sind Teaser eine Art Speisekarte mit Versprechen, die – betreffs deutscher Presseprodukte – den dort zumeist zu findenden Fraß in blumigen Worten bewerben. Was bei mir dazu führte, dass ich mir das definitiv nicht mehr zumute; es gibt ja auch noch ausländische Küche. Wenn es tatsächlich stimmen sollte, dass die Mehrzahl der Leute nur noch Teaser der deutschen „Presse“-Erzeugnisse liest, dann ist das m.E. eine sehr erfreuliche Entwicklung. Doch selbst die Teaser verursachen häufig Bauchschmerzen.

    Was man Oettinger aber zugute halten muss: seit seiner Berufung in den Brüsseler Clownsverein kann ganz Europa über ihn lachen. Früher amüsierte er ja nur die Baden-Württemberger.

  11. Und in welchen Punkten unterscheidet sich hier der Artikel Duktus und die Kommentare der Leserschaft von vergleichbarer billiger AFD, Kopp Presse oder Russia Today Rethorik ? Sicher nicht bzgl. billiger ZUspitzung auf Schenkelplopfer Niveau. Bestenfalls dazu gut, die kleinen Egos der Leserschaft zu stärken. Das dabei, wie bei den anderen genannten, mit solch dümmlich billiger Rethorik , POlitik Verdrossenheit zu Gunsten ein paar Clicks geschürt wird. Who cares.

    1. …WENN hier jemand allgemein die Politikverdrossenheit fördert, dann ist es ja wohl eher der Oettinger selber…und WENN hier jemand Duktus und Rhetorik der Konkurrenz kopiert, dann ja wohl eher die AFD…man muß sich nicht wundern, wenn die Leute die AFD für eine Alternative halten, wenn die Leute das Gefühl haben, niemand außer DENEN würde irgendwas gegen diese Anti-Demokraten unternehmen…und das ist eher ein Grund für NOCH ätzendere Kritik.

    2. herr Dr. von meinungsverkäufer, halten sie an sich. sie wünschen sich eine auseinandersetzung mit mehr intellekt zum thema öttinger? na dann ab zu mckinsey und flux welchen mieten, ich warte hier.

  12. Kann uns das nicht eigentlich egal sein? Es sei denn, ich bin Aggregator? Und das dürften ja die wenigsten sein.

  13. Meine Vermutung, was da passieren wird:

    1. Das Leistungsschutzrecht tritt europaweit in Kraft
    2. Google nimmt europäische Verleger aus dem Portal
    3. Einige Verleger geben Google eine kostenlose Lizenz um wieder gelistet zu werden
    4. Andere Verleger klagen gegen Google und Verleger, wegen den kostenlosen Lizenzen
    5. Google nimmt europäische Verlage wieder aus dem Portal
    6. Größere Verleger bauen eigenen Aggregator auf, geben ihm kostenlose Lizenzen
    7. Google klagt gegen Verleger wegen den kostenlosen Lizenzen

    Ich halte schon einmal Popcorn bereit :)

    1. Es wäre wirklich großartig, wenn Google alle diese Verlage aus dem Index nehmen würde. Es wäre die Chance für eine alternative, unabhängige Berichterstattung jenseits des Mainstreams. Und die Qualität der Suchergebnisse wäre auch auf einen Schlag besser.

  14. Leute, also wenn ihr schon den Gasthausvergleich wollt: Teaser und Überschriften sind die Speisekarte. Und ich kenne kein Gasthaus, dass mir für’s Lesen der Speisekarte eine Gebühr abverlangt. Und wenn mir nix auf der Speisekarte gefällt, dann geh‘ ich auch wieder ohne eine Haupt- oder Vorspeise anzuklicken… ähm, ich meine zu bestellen… und ohne irgendwas zu bezahlen… :)

  15. Das Bild von Vorspeise und Hauptgericht ist doch total schief. Wenn es schon eine Metaoher aus der Gastronomie sein muss, dann muss man Teaser und Artikel mit Speisekarte und Menü gleichsetzen. Der (potentielle) Gast guckt sich die Speisekarte neben der Restauranttür an und wenn es ihm gefällt, tritt er ein und bestellt etwas (das er dann hinterher bezahlt).

    1. OK. Den gleichen Einwand hat schon Micha drei Stunden früher. Ich gebe zu, nicht alle Kommentare gelesen zu haben …

  16. Herr Öttinger sieht das noch ganz anders. Für Ihn muss ein Taxifahrer der einen Gast zum Bordell fährt, den Bordellwirt bezahlen, dafür dass er den Gast dahin fahren darf.

  17. Wenn man sieht welchem Kretin man einen Teil unserer Zukunft in die Hand gelegt hat, nur um ihn aus den heimischen Landen wegzuloben, wird mir Angst und Bange. Selten habe ich solch einen konzentrierten Bullshit gelesen wie von diesem ewig zurückgebliebenen sich den Unternehmen anbiedernden Lobbyisten. Solche Spacken sind der Tod des Europäischen Gedankens.

    1. Wenn mein Kind ihn mal begegnen sollte, wird es mir sicher ganz ähnliche Fragen stellen!

      Was ich damit ausdrücken will? Das mein Kind seinen Job besser machen würde!
      Ich verweise da doch gerne mal auf das Ding mit der Frau Zypries ( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Zypries ), als es um das Zugangserschwerungsgesetz ging und nicht wusste, was ein Browser ist … naja gut, 2009 gab es ja noch nicht sooo viele Computer …

    2. Der Mann ist eine Schande für eine chte Demokratie in der die Pressefreiheit mit eines der höchsten Güter ist.

      Die Politisierung der unabhängigen Presse dient nur dazu, uns weiter zu demütigen und zu enteignen in der Selbstbestimmtheit des eigenen Lebens. Und wenn die Politik die Presse wirklich erfolgreich mundzahm bekommt, dann sollte man historisch auch wissen was folgt.

      DIE ECHTE DIKTATUR

  18. Teaser und Werbung sollten einfach kostenpflichtig werden. Die hypothetische „Konsumgüter-Informationspauschale“ die von der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice eingezogen würde, könnte das abdecken.

    Das würde bestimmt nochmal die Akzeptanz steigern, für all die Rechteverwerter und ihre Fantasien.

    (Muss ich dabei schreiben, dass ich das jetzt nicht ernst gemeint habe?)

    1. Zitat:“(Muss ich dabei schreiben, dass ich das jetzt nicht ernst gemeint habe?)“

      Ja, hin und wieder schon … bei manchen hat man den Eindruck, das sie Realität, Ironie, Sarkasmus und so … nicht besonders auseinander halten können!

      Wenn man aber diesen Artikel hier liest, muss man schon etwas Angst haben, das ein Ironisch geschriebener Kommentar von Herrn Oe. gelesen und wortwörtlich … in Brüssel erfolgreich umgesetzt werden könnte!

      Wenn ich es so recht bedenke … sollte man da doch „Ironietags“ setzen … nur wegen der inneren Sicherheit … und des allgemeinen Wohlbefindens!

  19. Ich will Herrn Oettinger nicht mehr Kompetenz zusprechen als nach allem was hier schon diskutiert wurde übrig bleiben kann, dennoch könnte man zu einer Ehrenrettung

    * annehmen, dass diese vergurkte Umfrage inkl. der Formulierungen ebenfalls gesponsert wurde
    * feststellen, dass die möglichen Gasthausvergleiche à la Speisekarte, oder auch die schöne Darstellung und Differenzierung zum „Digitalen Gasthaus“ im Schlussteil des Artikels (Danke markusr!) für die politische Überzeugungsarbeit viel zu kompliziert sind, und
    * die übermäßig Vereinfachung allein dafür da ist im gemeinen Tagesgeschäft noch Überschaubarkeit in der Sache zu simulieren
    * konstatieren, die Tweets zeigen klar dass die Lobby hier übersimplifiziert hat, nicht Oettinger. Nicht nur hält die immer wieder behauptete „Logik“ keiner Prüfung stand, sondern zeigt hier auf Nachfrage eigentlich nur wie schlecht die Lobby gearbeitet hat. Wo nichts ist kann man nichts ad-hoc erfinden was die Substanz dann dort nachliefert wo keine ist.

    Bestimmt wünschen sich die Verantwortlichen schon längst einen (anderen) Digitalkommissar mit mehr Verve und… Darstellungsvermögen. Dieser hier war stets bemüht die gestellten Aufgaben nach Kräften zu bearbeiten… ;-)

    TL;DR Gute Anreißer sind wie der Geschmack von Dill. Pur will den ja niemand essen! Erst der Volltext ist dann die Forelle „blau“, die eben ohne Dill nicht auskommt.

    1. Ronald Reagan war ein Mittelklassiger Schauspieler … anhand seiner politischen Karriere ist doch recht gut ersichtlich, was ein gutes Script ausmacht!
      … hätte Günni ein passendes Äquivalent, würden wir uns hier (leider) nicht so gut über ihn Amüsieren!

  20. Beide Analogien sind falsch. Die Kunden sollen nicht in die Gaststätte gehen, die Hauptspeise genießen und zahlen. Sondern:
    Sie sollen in die Gaststätte ziehen. Die Hauptspeise kostet sie nach wie vor nichts. Dafür lauern dort etwa 40 Damen und Herren, die die Gäste fotografieren, scannen, ihre Taschen durchsuchen, sämtliche verfügbaren Informationen aus ihren Brieftaschen und/oder Kleidung ziehen. Dabei lärmen sie, versuchen, den Gästen der Genuß der Speisen zu verleiden, indem sie ihnen unterschriftsreife Verträge unter die Nase halten. Das Ganze wird begleitet mit lauter, geschmackloser Musik, die aus einer Jukebox plärrt, die der Gast aus seiner Tasche zahlen muss. Manchmal sind unter den 40 auch ganz üble Burschen dabei, die dem Gast die Brieftasche klauen oder ihn mit ansteckenden Krankheiten anstecken. Die Hauptspeise ist portioniert, und für jeden Happen muss der Gast in einen anderen Raum, bei dem er abermals betatscht und fotografiert wird. Oft wird erst nach dem vierten oder fünften Gang klar, dass das Ganze eher schmacklos war, aber geschickt auf den Teller gebracht.
    Wehrt sich der Gast oder trägt Ohrenschützer, vielleicht auch eine Sonnenbrille oder ist gar geimpft, bekommt er eine weinerliche Aufforderung, sich doch bitte befummeln zu lassen, denn nur so sei es möglich, die Hauptspeise in gewohnter Qualität zu liefern.
    Natürlich kann es die Gaststätte sich nicht leisten, 40 Angestellte für solche Aufgaben einzustellen. Deswegen überlässt sie die Plätze einer internationalen Agentur, die sie an den Meistbietenden verkauft (leider auch an zwielichtige Zeitgenossen). Diese bekommen ja kein konkretes Produkt wie etwa eine Hauptspeise, so dass sie den Service nicht sehr gut bezahlen. Statt 14,90 für ein Schnitzel mit Beilage zahlen sie 3 Cent, wenn der Gast die Gaststätte betritt, 5 Cent, wenn er sich ordentlich berieseln läßt, und 43 weitere Cent, wenn er statt den Ausgang die Tür in den Geschäftsraum des Partners betritt – weswegen der Gaststättenbetreiber auch gern irreführende Türenschilder aufbringt in der Hoffnung, der Gast möge sich dorthin verirren.

    Gut, die Analogie ist schief. Das liegt aber nicht an mir, sondern daran, dass es in der realen Welt nichts auch nur annähernd Bizarres gibt wie die Finanzierung durch Onlinewerbung. Und obendrein ist sie nicht erfolgreich: http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/medien/als_journalist_muss_ich_sagen_das_ist_faszinierend/

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.