In der Berliner Zeitung schreibt Jonas Rest, wie das Konzept von Coworking zunehmend industrialisiert wird: Digitalszene – Wie der Coworking-Trend Berlin erobert.
Die Entwicklung der Digitalszene zur wichtigen Branche in Berlin hat auch zu einem ganz anderen Boom geführt: den der Coworking-Räume. Dort teilen Freiberufler oder kleinere Firmen einen größeren Raum, profitieren voneinander und bleiben doch eigenständig. Was an Orten wie dem Sankt Oberholz in Mitte oder dem Betahaus in Kreuzberg begann, ist zur Branche geworden, in der es plötzlich um Milliarden geht. Mehr als hundert Coworking-Spaces sind inzwischen in Berlin entstanden – und in keinem Jahr dürfte so viele neuer Raum dazukommen wie in diesem Jahr.
Update: Ansgar Oberholz hat einen Gastbeitrag zum Thema für die Berliner Zeitung geschrieben: Coworking – mehr als Flexdesk und ein Gemeinschaftbüro.
Coworking wurde aus der Kaffeehauskultur geboren, die mobile Arbeit war die Hebamme und das Internet der Vater – Coworking ist nicht aus der Bürowelt entstanden. In Wiener Kaffeehäusern gibt es die alte Tradition, dass Gäste bei einem Kaffee stundenlang sitzen bleiben und an einem Buch schreiben oder sich Lektüre widmen, das ist verwandt mit dem Flanieren.
Früher nannte man das Selbstausbeutung. Bei Co-Working fühlt man sich nur weniger ausgebeutet. Gibt es gar kostenlose Chips ist sogar das kurzfristige Überleben gesichert. Die Rente erlebt sowieso keiner mehr.
Sehe ich ähnlich. Auch wie die Branche wirklich zur „wichtigen Branche“ werden soll, ist unklar. Ohne signifikante Einnahmen, sprich Steuern, ist die Branche für die Gesellschaft so lukrativ und sinnvoll wie ein Besucher eines Wiener Kaffeehauses, der nur einen Kaffee bezahlt und dafür stundenlang einen Platz blockiert. Effizienz geht anders.