die opportunistische Unterwerfung von Mark Zuckerberg unter den designierten wiederkehrenden US-Präsidenten Donald Trump haben meine Kollegen Daniel und Tomas ausführlich analysiert. Angestoßen dadurch brachte mich eine Ablenkungs-Websuche zu einer verstörenden Erkenntnis: Speichellecken ist nichts für Mittellose, zumindest nicht im Restaurant.
Die Salanganen, eine Vogelart, bauen aus ihrem aushärtenden Speichel Nester. Die wiederum werden aufwendig gesammelt und vor allem als Suppeneinlage genutzt, etwa in der chinesischen Küche. Und solche Nester kosten schon mal vierstellige Eurobeträge pro Kilogramm.
Aber nicht nur monetär ist das Verzehren von Speichel anderer ein fragwürdiges Unterfangen. Das gleiche gilt auch für unsere Gesellschaft: Das bereitwillige Einknicken vor Populisten und Demagogen können und dürfen wir uns nicht leisten.
Instagram hat monatelang Beiträge mit LGBTQ-Hashtags ausgeblendet. Meta spricht von einem „technischen Fehler“. Doch der Schritt passt zum vorauseilenden Gehorsam im Schatten der nächsten Trump-Präsidentschaft.
In tausenden Fällen hat Telegram allein im vergangenen Jahr Nutzer:innen-Daten an Behörden herausgegeben, Tendenz steigend. Die meisten Auskünfte erhielten demnach Behörden aus Indien – und Deutschland.
Am 20. Januar kehrt Donald Trump ins Weiße Haus zurück. Am gleichen Tag will Mark Zuckerberg in den USA die Inhaltemoderation bei Facebook, Instagram und Threads stark zurückfahren. Die Kehrtwende ist vor allem eine Unterwerfungsgeste gegenüber dem neuen US-Präsidenten. Sie wird den Kulturkampf weiter anheizen und gefährdet die Demokratie. Auch in Europa. Eine Analyse.
Lange Wartezeiten und hohe Gebühren durch private Dienstleister stellen seit Jahren Hindernisse bei der Visumsvergabe für Deutschland dar. Das Auslandsportal des Auswärtigen Amtes soll eigentlich die Situation durch Digitalisierung verbessern, löst aber die Kernprobleme nicht.
Lesenswert, wichtig und spannend – hier fasst die Redaktion netzpolitische Meldungen von anderswo als Linktipps zusammen.
heise online
Auf der Website zu einer Konferenz hatte die EU-Kommission einen "Sign in with Facebook"-Button eingebunden. Damit wurden Daten übertragen, ohne dass Nutzende dies verhindern konnten. Unter anderem deshalb hat das Europäische Gericht einem Kläger Schadensersatz zugestanden.
Bundesregierung
Kurz vor knapp hat die Bundesregierung sich auf eine Formulierungshilfe für ein Gewaltschutzgesetz geeinigt. Es beinhaltet soziale Trainingskurse und elektronische Fußfesseln für Täter bei häuslicher Gewalt. Ob das durch den Bundestag geht, ist offen.
DER STANDARD
Der mutmaßliche Menschenhändler, Vergewaltiger und Geldwäscher Andrew Tate kündigte an, mit seiner neu gegründeten Partei „Britain Restoring Underlying Values“ in die britische Politik einsteigen zu wollen. Unterstützt wird er dabei von Elon Musk.
The Guardian
Der Soldat, der in den USA einen Cybertruck explodieren ließ, soll seinen Angriff auch mit ChatGPT vorbereitet haben. Das gab die Polizei von Las Vegas bekannt. Er stellte dem Sprachmodell etwa Fragen nach der Rechtslage von Feuerwerk und den Eigenschaften von Munition.
U.S. Department of Justice
Das US-Justizministerium und mehrere Staatsanwälte klagen gegen verschiedene Vermietungsgesellschaften. Sie sollen durch eine algorithmisch gesteuerte Preisgestaltung und Absprachen Mieten in die Höhe getrieben haben.
heise online
Per Instagram verkündet Meta-Chef Mark Zuckerberg die trumpistische Wende seiner Plattformen und öffnet die Tore für mehr Hetze. Die bisherigen Richtlinien nennt er "Zensur". Regeln zum Schutz von Minderheiten will er zurückfahren, konkret nennt er Einwanderung und Gender.
The Washington Post
Nach der Explosion eines Tesla-Cybertrucks vor einem Trump-Hotel wird immer offensichtlicher, wie viele Daten moderne Fahrzeuge sammeln. "Panoptika auf Rädern“, nennt sie Albert Fox Cahn vom Surveillance Technology Oversight Project.
NBC News
Meta will keine Faktenchecks mehr durchführen, sondern wie X auf sogenannte Community-Notes setzen. Zugleich sollen politische Inhalte auf Facebook und Instagram nicht mehr gedrosselt werden, verkündete der neue Policy-Chef Joel Kaplan auf Fox News.
BBC
Apple soll die umstrittene sogenannte KI sofort zurückziehen, die auf neuesten iPhones Falschnachrichten erzeugt. Das fordert die britische Journalisten-Gewerkschaft. Betroffen waren die BBC und weitere Medien. Apple will ein Update erst „in den kommenden Wochen“ einspielen.
The Washington Post
Dana White, langjähriger Trump-Verbündeter und Wrestling-Chef, zieht in den Vorstand von Meta ein. Das Unternehmen nähert sich damit weiter dem designierten US-Präsidenten an. Für dessen Amtsantrittsfeier spendet es eine Million Dollar.
kottke.org
Kunst aus dem Metropolitan Museum in Doom-Egoshooter-Optik: Dieses Game ist eine Parodie auf Galerieeröffnungen. Statt einer Waffe tragen die Spieler*innen ein Glas Wein in der Hand.
The Guardian
In Phoenix, USA, hat ein selbstfahrendes Auto einen Passagier gefangengenommen. Es fuhr mit dem Betroffenen immer weiter im Kreis, so dass dieser nicht aussteigen konnte. "Ich fühle mich wie in einem Film", sagte er dazu.
404 Media
Instagram spült manchen Nutzer*innen jetzt KI-generierte Bilder von ihnen selbst in die Timeline. Der Mensch, der dies zuerst öffentlich machte, sah unerwartet ein Bild von sich in einem Spiegellabyrinth.
1 Ergänzungen
> Das bereitwillige Einknicken vor Populisten und Demagogen können und dürfen wir uns nicht leisten.
Sehr richtig! Bleibt noch zu bemerken, dass diese düsteren Gestalten durchweg toxische Mistkerle sind. Wir können uns dieses Patriarchat nicht mehr leisten. Frauen an die Macht!
Liebe Leser:innen. Auch dieser Newsletter, den wir drei Mal pro Woche verschicken, ringt um eure Aufmerksamkeit. Falls ihr also bis hierher gekommen seid: Danke. Denn es ist ja nicht so, als hättet ihr gerade nicht genug zu tun: Die Union macht im Bundestag gemeinsame Sache mit Faschisten, im Wahlkampf scheint es nur noch das Thema […]
Liebe Leser:innen, vor lauter Migration, Rechtsruck und Brandmauerverschiebung geraten andere Themen aus dem Blick. Wir haben uns nach guter alter Tradition die Wahlprogramme der Parteien aus netzpolitischer Perspektive angeschaut: Was wollen sie bei Datenschutz, Überwachung, Grundrechten, Polizei, Informationsfreiheit, Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung? Was steht drin und wer fordert was? Viel Spaß beim Lesen und Vergleichen! […]
Liebe Leser:innen, nachdem Friedrich Merz und seine Union mit ihrem 5-Punkte-Plan zur Schleifung des Asylrechts einen fragwürdigen Erfolg feierten, dachte Vizekanzler Habeck wohl, er müsse diese Strategie kopieren. Er zauberte einen 10-Punkte-Plan aus dem schon etwas muffigen Hut. Beim Lesen des Plans schüttelte ich mit dem Kopf. Nach vielen angeblichen Bauchschmerzen und vergifteten Kompromissen als […]
> Das bereitwillige Einknicken vor Populisten und Demagogen können und dürfen wir uns nicht leisten.
Sehr richtig! Bleibt noch zu bemerken, dass diese düsteren Gestalten durchweg toxische Mistkerle sind. Wir können uns dieses Patriarchat nicht mehr leisten. Frauen an die Macht!