Die niederländische Nichtregierungsorganisation „Bits of Freedom“ feiert 25. Geburtstag. Seit einem Vierteljahrhundert setzt sich die Stiftung in den Niederlanden und Europa für digitale Grund- und Freiheitsrechte ein. Herzlichen Glückwunsch!
An vielen Fronten gleichzeitig
„Ein großer Teil der Arbeit von Bits of Freedom besteht darin, zu verhindern, dass schädliche Dinge passieren“, so beschrieb Maartje Knaap von Bits of Freedom die Rolle der Nichtregierungsorganisation kürzlich. Dabei kämpft die Organisation an vielen Fronten gleichzeitig und kann auf beachtliche Erfolge zurückblicken.
Eines der wichtigsten Einsatzfelder ist seit langem das Thema Netzneutralität. 2011 verhinderte die Organisation beispielsweise, dass der niederländischen Internetprovider KPN Sondergebühren für das Verschicken von WhatsApp-Nachrichten verlangt, was ein erheblicher Verstoß gegen die Netzneutralität wäre. Daneben leistet die Stiftung erhebliche Lobbyarbeit für den Schutz des wichtigen Grundprinzips, dass Internetanbieter alle Daten gleich behandeln. So waren die Niederlande 2012 der erste EU-Staat, der ein Gesetz für allgemeine Netzneutralität verabschiedete. Ein europäischer Meilenstein, an dem Bits of Freedom maßgeblich beteiligt war.
Ein anderer Schwerpunkt der Organisation liegt auf den Bereichen Überwachung und Privatsphäre. So beteiligten sich Bits of Freedom 2014 an einem wegweisene Experiment, das veranschaulicht, wie erschreckend einfach es ist, anhand von Metadaten weite Bereiche des Privatlebens aufzudecken. Dafür teilte ein Mitarbeiter seine Metadaten eine Woche lang mit einem Forschungsteam. Dieses konnte mit relativ einfachen Werkzeugen und Methoden ein detailliertes Profil der Person erstellen: Soziales Netzwerk, persönliche Interessen, Standorte, philosophische Überzeugungen, und Kaufverhalten der Person waren dem Team nach dem Experiment bekannt. Das Experiment schlug international hohe Wellen – auch netzpolitik.org berichtete.
Danke, weiter so!
Vehement setzt Bits of Freedom sich gegen Missbrauch solcher Daten ein – egal ob durch kommerzielle oder staatliche Akteure. So brachte die NGO beispielsweise 2015 die niederländische Vorratsdatenspeicherung zu Fall. Jährlich richtet die Organisation die niederländische Version der Big Brother Awards aus, bei dem besonders gravierende Verstöße gegen die Privatsphäre negativ ausgezeichnet werden (das deutsche Pendant wird übrigens diesen Freitag verliehen). Konkrete Hilfestellungen für den Datenschutz bietet Bits of Freedom mit dem Projekt „My Data Done Right“.
Auch in der Europäischen Digital-Rights-Szene ist Bits of Freedom eine feste Größe und war unter anderem an der Gründung des europäischen Dachverbandes European Digital Rights beteiligt. Wir sagen vielen Dank für die Arbeit und: weiter so!
0 Ergänzungen