Was vom Tage übrig bleibtMaskenkontrolle, Marktmacht, Microsoft

Die EU-Datenschutzwächter:innen warnen vor dem Kauf neuer Microsoft-Produkte, Privacy International klagt über Kooperationen zwischen Firmen und der Polizei und die britische Wettbewerbsbehörde kritisiert die große Marktmacht von Google, Facebook und Co. Die besten Reste des Tages.

Microsoft’s Free Rein Over EU Staff Data Sparks Privacy Warning (Bloomberg)
Der Europäische Datenschutzbeauftragte hat die EU-Institutionen vor Datenschutzprobleme bei der Verwendung von Microsoft-Produkten gewarnt. Das ist relevant, denn allein die Europäische Kommission gibt jedes Jahr viele Millionen Euro für Microsoft-Lizenzen aus. Der Datenschutzbeauftragte kritisiert etwa, dass bei Datenabflüssen zu dem US-amerikanischen Unternehmen unklar sei, welche anderen Datenverarbeiter es gebe. Die Möglichkeiten zur Überprüfung der Datenverarbeitung bei Microsoft seien zudem beschränkt. Der Bericht des Datenschutzbeauftragten betont, die EU-Institutionen sollten den Ankauf weiterer Microsoft-Produkte oder ihre Verwendung für neue Zwecke zurückstellen, bis die Bedenken ausgeräumt seien.

Unmasking Policing, Inc. (Privacy International)
Polizeien in immer mehr Staaten lagern Teile ihrer Arbeit an Firmen aus, die Kontrolle und Überwachung landet damit in privaten Händen, beklagt Privacy International. Ein neues Dossier der NGO fasst diese bedenkliche Entwicklung zusammen und gibt Beispiele, etwa jenes der chinesischen Telekomfirma Huawei, die in der serbischen Hauptstadt Belgrad im Auftrag der Behörden ein ganzes Netzwerk an Überwachungskameras zur biometrischen Gesichtserkennung installierte.

Google and Facebook dominance should be curbed, suggests CMA (The Guardian)
Die britische Wettbewerbsbehörde hat einen vielbeachteten Bericht veröffentlicht, der ausspricht, was viele Kartellwächter in Europa schon lange denken: Digitalkonzerne wie Google, Facebook und Apple haben zu viel Macht. Schon allein die immense Profitabilität der Konzerne lege nahe, dass sie keinem fairen Wettbewerb etwa im Markt für Online-Werbung ausgesetzt seien. Als Gegenmittel schlagen die Wettbewerbshüter neue Instrumente vor, etwa könnten die Firmen mit rechtlichen Mitteln dazu gezwungen werden, ihren Mitbewerbern Zugang zu ihren Plattformen zu gewähren. Der britische Bericht könnte auch einen gewissen Einfluss auf die Europäische Union ausüben, die derzeit an einer Reform des Wettbewerbsrechts mit speziellem Blick auf die Digitalwirtschaft arbeitet.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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