Was vom Tage übrig bliebVerwerter, Verfolger und Vertrauer

Die Verbreitung von Stalkerware nimmt rasant zu, Forscher wollten wissen, wer eigentlich Fake-News-Seiten im Netz besucht, und der Medienstaatsvertrag könnte das Ende des Urheberrechts einläuten. Oder auch nicht. Die besten Reste des Tages.

Fernsehturm Berlin
Wenn Wolken aus Metall wären, dann wären sie heute fein ziseliert gewesen.

Stalkerware: Spionage-Apps für den Privatgebrauch boomen (mobilsicher.de)
Angriffe auf Handys mit sogenannter Stalkerware sind im letzten Jahr deutlich angestiegen, hat der IT-Sicherheitsdienstleister Kaspersky herausgefunden. Weltweit sei es im Vorjahr zu 67.000 solcher Attacken gekommen, im Jahr zuvor waren es noch 40.386 Fälle – eine Steigerung von rund 67 Prozent. Innerhalb der EU waren laut Mobilsicher.de die meisten Fälle im (bevölkerungsreichsten EU-Mitgliedsland) Deutschland zu verzeichnen. Festgestellt wurden nur Angriffe auf Geräte, auf denen Kaspersky-Software installiert war, die Tendenz ist jedoch besorgniserregend.

Data shows who was reading “fake news” before 2016 US election (arstechnica.com)
Eine neue Studie hat die Browser-Historie von 2.500 US-Nutzern hergenommen und deren Medienkonsum im Oktober vor den US-Präsidentschaftswahlen 2016 ausgewertet. Angereicht mit zusätzlichen Informationen, etwa dem/der bevorzugten Präsidentschaftskandidaten, wollten die Forscher mit Hilfe der Daten herausfinden, wie oft sich die Nutzer bei seriösen Quellen informiert und wie oft sie nicht-vertrauenswürdige Seiten (aka Fake-News-Schleudern) wie InfoWars oder Daily Wire aufgesucht haben. Das Ergebnis: Nur ein vergleichsweise kleiner Teil ihrer Online-Mediendiät bestand aus offenkundigen Desinformations-Sites, zudem haben solche Nutzer – die zugleich am meisten News konsumiert haben – noch am öftesten Fact-Checking-Sites besucht. Den Forschern zufolge erreichen Fact-Checks vermutlich eben jene Nutzer nicht, die am dringendsten einen Realitätsabgleich brauchen würden. Detail am Rande: Rund 57 Prozent der Trump-Wähler landeten zumindest einmal auf Desinformationsseiten, bei Clinton-Wählern waren es hingegen nur 28 Prozent. Welche Auswirkungen etablierte Medien wie der Fernsehsender Fox News auf das US-(Des-) Informationsökosystem haben, konnte die Studie naturgemäß nicht herausfinden.

Medienstaatsvertrag: Droht wirklich das Ende des Urheberrechts? (Golem.de)
Das sperrige Leistungsschutzrecht sorgt weiterhin für großen Spaß bei allen Beteiligten. Nun fürchtet die Verwertungsgesellschaft (VG) Media, dass der derzeit neu verhandelte Medienstaatsvertrag künftig die Durchsetzung von Urheber- und Leistungsschutzrechten im Netz „praktisch unmöglich“ machen könnte. Wenn etwa Intermediäre wie Google (News) bestimmte Medien auslisten oder sie schlechter stellen, weil sie nicht vergütungsfrei angezeigt werden können oder dürfen, dann wäre das illegale Diskriminierung, sagt VG Media. Oder eben nicht, das ist der Kern des Streits. Friedhelm Greis geht auf Golem.de der Frage nach, was an der Sache dran ist – und ob nicht eher ein „Ende des Kartellrechts“ droht.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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