Was vom Tage übrig bliebDatensammeln, Datenstrategie und digitale Dystopie

Gesundheitsapps sollen Daten sammeln, die Datenstrategie des Bundes wird diskutiert und der digitale Überwachungsstaat ist keine ferne Dystopie mehr. Die besten Reste des Tages.

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Wir überwachen den Fernsehturm werktäglich. – Alle Rechte vorbehalten netzpolitik.org

Apps auf Rezept: Datensammeln soll erlaubt sein, „umfassendes Tracking“ nicht (heise online)
Dass Gesundheitsminister Jens Spahn so viele Gesetze zur Digitalisierung durchbringt, liegt unter anderem daran, dass er entscheidende Fragen auf später vertagt. So etwa Fragen des Datenschutzes und der Sicherheit bei digitalen Gesundheitsanwendungen. Heise online konnte nun offenbar einen ersten Blick auf eine Verordnung werfen, die neben der Anerkennung von Health-Apps durch Krankenkassen auch diese Themen adressiert. Demnach sollen Apps zwar Daten zur „dauerhaften Gewährleistung der technischen Funktionsfähigkeit und der Nutzerfreundlichkeit“ auswerten dürfen, aber kein „umfassendes Tracking“ vornehmen. Soweit, so unklar.

Zur Stärkung der Pressefreiheit (journalist)
Das Magazin journalist dokumentiert eine Rede von Georg Mascolo, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung. Mascolo hielt sie beim DJV-Verbandstag in Berlin, wo er auf mangelnden Quellenschutz und Pressefreiheit einging. Einer der zentralen Punkte seiner Rede war, dass die seinerzeit nach unseren Landesverrat-Ermittlungen versprochenen Reformen niemals auf den Weg gebracht wurden. Das Damoklesschwert „Landesverrat“ hängt immer noch über allen investigativ arbeitenden Journalisten.

Aufs Wohl bedacht? Gemeinnützigkeit und ihre Grenzen (Der Tag)
Der Tag auf HR2 hat über die Gemeinnützigkeitsdebatte berichtet. Viele zivilgesellschaftliche Akteure befürchten den Verlust der Gemeinnützigkeit wegen ihres politischen Engagements. Attac und Campact hat es bereits getroffen, die Finanzminister:innen müssen endlich eine Reform auf den Weg bringen.

Schatz aus dem Netz (Süddeutsche Zeitung)
Die SZ berichtet über die Anhörung zur Datenstrategie des Bundes und zitiert dabei ausführlich unseren Redakteur Ingo Dachwitz. Deutlich wird: Die Bundesregierung muss einen Weg finden, das Potenzial von Daten unter anderem für die Forschung besser nutzbar zu machen, und gleichzeitig die Risiken ernster zu nehmen, die damit einhergehen.

Putin: Mit Internetzensur zum Machterhalt (ZAPP)
Das Medienmagazin ZAPP ging am Mittwochabend im NDR der Frage nach, wie die neuen Zensur- und Kontrollinfrastrukturen in Russland arbeiten. Kritiker:innen befürchten demnach die totale Überwachung und die weitere Isolierung des Landes.

Armin Maiwald: Der Erfinder des „Maus-Journalismus“
(Deutschlandfunk)
Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag von Armin Maiwald, den meisten Lesenden wahrscheinlich aus der Sendung mit der Maus bekannt. Zu seinem runden Geburtstag schaut der Deutschlandfunk auf das Vermächtnis von Maiwald, der viele Journalist:innen schon früh mit seiner Art von konstruktivem Erklärjournalismus inspiriert hat.

The Apps on My Phone Are Stalking Me (New York Times)
Der Autor der New York Times hat Angst, dass wir ohne es zu merken in einen digitalen Überwachungsstaat rutschen. Er hat überprüft, welche Daten sein Smartphone an Apps weitergibt und war schockiert, wie viel Informationen es jeden Tag über ihn preisgibt.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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