Was vom Tage übrig blieb: Lasst doch mal die Whistleblower in Ruhe!

Chelsea Manning ist fürs Erste aus der Haft entlassen, aber in den USA wird zugleich eine weitere Quelle von The Intercept angeklagt und der Journalist Deniz Yücel sagt, dass er in türkischer Haft gefoltert wurde. Die wichtigsten Reste des Tages.

Beitragsbild - Was vom Tage übrig blieb 10.05.2019
Heute mal mit Filter über dem Foto, um den grauen Himmel erträglicher zu machen. CC-BY 4.0

Chelsea Manning Released from Alexandria Detention Center After Grand Jury Lapses (Sparrow Media)
Die Whistleblowerin Chelsea Manning ist aus der Beugehaft entlassen worden und soll nun erneut vor einem Geheimgericht aussagen. Ihre Anwälte teilen mit, dass sie sich jedoch weiterhin weigern wird, Informationen preis zu geben. Wahrscheinlich bedeutet das erneute Haft für sie.

USA: Dritter Whistleblower nach Leak bei The Intercept festgenommen (heise online)
In den USA ist erneut ein Whistleblower angeklagt worden, der geheime Informationen zum US-Drohnenkrieg an Journalist:innen weitergegeben haben soll. Aus der Anklageschrift soll hervorgehen, dass es sich dabei um eine Quelle von The Intercept handeln soll. Das wäre dann bereits die dritte aufgeflogene Quelle des Onlinemagazins, das von Edward Snowdens Co-Enthüller Glenn Greenwald mitgegründet wurde.

Deniz Yücel: Erdogan ließ mich foltern (Deutsche Welle)
Deniz Yücel berichtet in seiner Aussage für den Prozess in der Türkei, die er vor einem Berliner Gericht machen kann, von Folterungen gegen ihn. Neben verbalen Demütigungen und Drohungen war Yücel nach eigenen Angaben auch physischen Angriffen wie Schlägen und Tritten ausgesetzt.

#Twittersperrt: Viele Beschwerden über unberechtigte Account-Blockaden (Heise.de)
Bei Twitter gibt es gerade eine Welle von Sperrungen. Das Unternehmen hatte zuletzt auf Druck der EU neue Regeln gegen Wahlmanipulation aufgestellt. Jetzt scheint es so, dass rechte Netzwerke Tweets melden, in denen AfD-Wähler satirisch zum Unterschreiben von Wahlzetteln aufgerufen wurden – und Twitter dieser Strategie auf den Leim geht.

Should the media quit Facebook? (Columbia Journalism Review)
Für Nachrichtenmedien bietet Facebook einen tollen Kanal, um Reichweite und Aufmerksamkeit für die eigenen Recherchen zu finden. (Auch netzpolitik.org betreibt eine Facebook-Seite.) Aber es gibt gewichtige Gründe für Medien, trotzdem auf Facebook zu verzichten, schreibt der Medienjournalist Mathew Ingram. Er stellt die Gretchenfrage: Nützt das Verbreiten von Nachrichten auf Facebook mehr uns, den Medien, oder mehr dem Datenkonzern?

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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