Was vom Tage übrig blieb: Glücklich im Funkloch und frohen Mutes in die Cloud

In Deutschland kämpfen Leute gegen guten Handy-Empfang, in den USA arbeiten Body-Cams schon mal gegen die Bevölkerung, Palantir hingegen für die US-Armee und Amazon verbindet beide Länder und baut jetzt eine Cloud für VW. Vielleicht sogar ohne Abgaswolke und Schummeltests. Die besten Reste des Tages.

Zwar sieht es nicht ganz danach aus, aber der Frühlingsbeginn lässt sich kaum noch aufhalten.

Zu Besuch bei den Dorfbewohnern, die gegen guten Handyempfang kämpfen (VICE)
Eike Kühl war im idyllischen Oberbayern unterwegs und hat dort Menschen getroffen, die sich gegen Mobilfunkausbau wehren. Gegen, genau. Warum? „Menschen mutieren zu seelenlosen Biorobotern“, sagt eine, die er gefragt hat.

Palantir wins competition to build Army intelligence system (Washington Post)
Der Überwachungskonzern Palantir wird für die US-Armee ein System errichten, das Informationen für Soldaten im Einsatz auswerten und aufbereiten soll. Das Silicon-Valley-Unternehmen setzte sich dabei gegen Raytheon durch, einen etablierten Rüstungs- und Elektronikkonzern. Auch in Deutschland setzen Behörden auf Analyse-Software von Palantir – die Polizei in Hessen zum Beispiel.

eu-LISA: Wie sich die EU eine neue Super-Behörde zur Überwachung baut (BuzzFeed News)
Im April soll ein Gesetzespaket der EU-Kommission verabschiedet werden, das die Zusammenlegung verschiedener Datenbanken von Sicherheitsbehörden vorsieht. Heute wurde dieses Vorhaben im EU-Parlament diskutiert. Petra Sorge und Marcus Engert lassen für BuzzFeed News Befürworter und Kritiker zu Wort kommen und zeigen die Gefahr dieser Zentralisierung auf.

Body cameras were supposed to help improve policing. They aren’t living up to the hype. (Vox)
Viele US-Bürgerrechtler haben in den letzten Jahren für den Einsatz von Body-Cams für Polizisten gekämpft, um die überbordende Polizeigewalt, die sich oft gegen Minderheiten richtet, einzudämmen. Nun zeigt eine neue und umfassende (Meta-)Studie, dass diese Hoffnung nicht automatisch eintritt. Insgesamt sei es zu keiner signifikanten Änderung des polizeilichen Verhaltens gekommen, und je nach den gesetzlichen Regelungen können sich Body-Cams schon mal ins Gegenteil verkehren: Dann kontrolliert nicht, wie erhofft, die Allgemeinheit die Polizei, sondern genau anders herum.

Urheberrechtsreform: Pyrrhussieg heißt jetzt Voss-Sieg (Spiegel.de)
Postfaktische Politik war gestern, jetzt kommt die präfaktische Politik. Die gerade verabschiedete EU-Urheberrechtsreform sei ein gutes Beispiel für diese.

Parlament verbessert Verbraucherrechte online und offline (Europaparlament)
Das EU-Parlament hat zwei Richtlinien abgesegnet, welche die Rechte europäischer Verbraucher harmonisieren und teils verbessern. Beispielsweise wird es künftig einfacher, digitale Inhalte wie Apps oder Filme zurückzugeben, wenn sie fehlerhaft sind. Die neuen Regeln müssen noch von den Mitgliedstaaten durchgewunken werden, was als Formsache gilt.

Volkswagen baut Cloud mit Amazon (Tagesschau)
Nicht nur die Bundespolizei nutzt Amazons Cloud-Dienste, um ihre Daten zu speichern, auch Volkswagen will jetzt auf das US-Unternehmen zurückgreifen. Daten „aller Maschinen, Anlagen und Systeme aus sämtlichen 122 Fabriken“ sollen darin landen. Im Laufe der Zeit könnten „1.500 Zulieferer und Partnerunternehmen“ an die Datenwolke angeschlossen werden.

Datenschutz mit Ohrwurmqualität (baden-wuerttemberg.datenschutz.de)

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Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

1 Ergänzungen

  1. Die Einführung von Body-Cams macht nur Sinn, wenn sie mit klaren Regelungen über den Zugriff auf die Videos einhergeht, die sicherstellen, dass die Polizei nicht nach eigenem Gutdünken entscheiden kann, wer Zugriff hat und wer nicht. Dementsprechend sollten mögliche Opfer von Polizeigewalt (und deren Anwälte) ein Recht auf Einsicht in vorhandenes Videomaterial haben.

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