Bald stehen wieder in ganz Deutschland Abiturprüfungen an. Das resultiert für rund 440.000 Schülerinnen und Schüler nicht nur in einer Menge Stress, es verursacht möglicherweise auch einige Kosten. Wer sich auf die anstehenden Abschlussprüfungen vorbereiten will, muss nämlich in den meisten Bundesländern Prüfungsaufgaben aus den vergangenen Jahre kaufen – obwohl sie mit öffentlichen Mitteln erstellt werden. Einige Kultusministerien der Länder verkaufen die Veröffentlichungsrechte für ältere Abiaufgaben und Lösungen an private Schulbuchverlage, andere scheuen die Mühen der Veröffentlichung und stellen sie deshalb gar nicht kostenfrei zur Verfügung.
Eine gemeinsame Kampagne von FragDenStaat und Wikimedia Deutschland ruft nun bundesweit unter dem Namen „Frag sie Abi!“ dazu auf, die Abiaufgaben von 2010 bis 2018 über ein neues Portal in wenigen Klicks einzufordern. Die Idee dahinter: Je mehr Menschen mitmachen, desto höher ist die Motivation der Ministerien, zentrale Prüfungsaufgaben standardmäßig kostenfrei zum Download bereitzustellen.
16 unterschiedliche Regelungen
Die automatisch generierten Anfragen basieren auf den Informationsfreiheitsgesetzen der Länder. Manche Bundesländer veröffentlichen schon jetzt einige Prüfungsaufgaben, etwa Berlin, Brandenburg und Bayern. Oft stehen der Veröffentlichung aber auch einzelne urheberrechtlich geschützte Passagen wie Textauszüge oder Bildmaterial entgegen. Das Land Nordrhein-Westfalen verdient mit dem Verkauf von Abiaufgaben an private Verlage bisher rund 15.000 Euro pro Jahr.
Wikimedia fordert daher von den Bundesländern, öffentlich finanziertes Bildungsmaterial für alle Menschen zugänglich und nutzbar zu machen. Nach dem Grundsatz „Öffentliches Geld – Öffentliches Gut‟ sollten die Abituraufgaben vergangener Jahre freigegeben werden.
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