Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (53 Prozent) sind laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom in den vergangenen beiden Jahren Opfer von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl geworden. An der Spitze steht der Diebstahl von Notebooks oder Smartphones, wobei oft unbekannt bleibt, ob die Täter es auf die Hardware oder auf die darauf gespeicherten Daten abgesehen haben. Zu kurz kommen letztere jedoch nicht:
In jedem sechsten Unternehmen (17 Prozent) wurden in den vergangenen zwei Jahren demnach sensible digitale Daten gestohlen. Vor allem Kommunikationsdaten wie E-Mails (41 Prozent) oder Finanzdaten (36 Prozent) fielen dabei häufig in die Hände der Angreifer. In 17 Prozent der Fälle von Datendiebstahl wurden Kundendaten entwendet, in 11 Prozent Patente oder Informationen aus Forschung und Entwicklung, in 10 Prozent Mitarbeiterdaten.
Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen, da nur jedes dritte betroffene Unternehmen (31 Prozent) staatliche Stellen einschaltet. Hintergrund ist meist die Angst vor Imageschäden.
Verfassungsschutz: Mehr melden!
Bei der Vorstellung der Studie war im Übrigen auch Hans-Georg Maaßen dabei, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Er kritisierte die Vertuschung durch die Unternehmen, denn nur wenn sie Angriffe melden würden, könne man Abwehrstrategien entwickeln: „Es gilt der Grundsatz ‚Need to share‘, wenn wir gemeinsam die deutsche Volkswirtschaft widerstandsfähiger gegen Wirtschaftsspionage machen wollen.“
Dabei scheint Maaßen entfallen zu sein, dass deutsche Behörden gezielt nach Sicherheitslücken suchen – aber nicht etwa, um sie umgehend dem Hersteller zu melden und damit zur IT-Sicherheit beizutragen. Sondern dazu, sie möglichst lang geheim zu halten, damit der Staatstrojaner genügend Einfallstore vorfindet. Schade, dass Maaßen keine ählich klaren Worte gefunden hat, als der Bundestag kürzlich den Einsatz der staatlichen Schadsoftware massiv ausgeweitet hat.
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