Der Datenkonzern Palantir arbeitet zunehmend mit US-amerikanischen Polizei- und Stadtbehörden zusammen und hat über die Jahre auf immer mehr staatliche Aufzeichnungen Zugriff bekommen. Darunter fallen nicht nur Verdachtsmitteilungen der Polizei, sondern auch aufgezeichnete Notrufe und Gefängnisstatistiken. Ab 2011 konnte Palantir zudem Autokennzeichendatenbanken mit ausführlichen Informationen über Autobesitzer durchsuchen; Menschen also, die mit der Justiz keinen direkten Kontakt hatten. Auf der Grundlage von freigekämpften Dokumenten zeichnet nun eine ausführliche Recherche von Wired die Dienstleistungen des kommerziellen Überwachungsunternehmens nach.
Aus den Dokumenten, darunter Verträge sowie E-Mail-Ketten von Stadtbeamten und Palantir, geht hervor, dass die Städte große Summen an Palantir zahlen müssen und sich in Folge immer mehr von dem Anbieter abhängig machen. Denn nur Palantir kann Updates liefern und weitere Dienste einführen. Außerdem können Behörden an verschiedenen Orten ihre Daten nur über die Palantir-Plattform austauschen. Damit verbreitet sich das Ökosystem immer weiter – ein klassisches Silicon-Valley-Geschäftsmodell. Städte und Behörden scheinen aber zunehmend gernervt von Palantir und haben beispielsweise entdeckt, dass die besondere Hardware, die Palantir teuer an sie verkauft hat, ganz normale, marktübliche Computer sind.
Kontrolle und Transparenz für automatisierte Entscheidungen
Dienste, die personenbezogene Daten in so großem Maßstab verarbeiten, müssten eigentlich unter einer gesonderten, demokratischen Kontrolle von außen stehen. Ohne Aufsicht riskiert die Gesellschaft, grundlegende Entscheidungen unhinterfragt an komplizierte und undurchsichtige Computerprozesse auszulagern. Das Buch „Weapons of Math Destruction“ untersucht die gesellschaftlichen Auswirkungen von automatisierten, mathematischen Entscheidungsmodellen. In den USA entscheiden Computer heute schon durch Vergleichs- und Mustererkennungsprozesse, wie Palantir sie anbietet, wer verdächtig ist und wie lange jemand ins Gefängnis muss. Auch in Europa wird von der Automatisierung von Strafverfolgungsbehörden geträumt. Neben Fragen von Datensicherheit und undurchsichtigen Entscheidungen liegt ein weiterer Nachteil darin, sich von privaten Dienstleistern wie Palantir abhängig zu machen. Europäische Strafverfolger müssen sich während des Aufbaus ähnlicher Systeme diesen Fragen stellen.
Palantir verfolgt damit konsequent die Strategie, die Peter Thiel explizit fuer Silicon Valley formuliert hat: ein Monopol ohne Wettbewerb muss das Ziel eines Unternehmens sein, Wettbewerb und freier Markt ist nur was fuer Verlierer. Damit ist jegliche Transparenz, Interoperabilitaet, Standards oder Kooperation zu vermeiden und der Kunde gefangen zu nehmen.
Ergaenzend: jeder Amtstraeger, der sich darauf einlaesst, muesste eigentlich sofort entlassen und wegen Verletzung der Amtspflichten belangt werden.
Aber dafuer arbeitet man ja mit der CIA zusammen, und mit den anderen ueblichen Verdaechtigen fuer den Staat als Beute.
Ist eigentlich klarer Amtsmissbrauch Dienstpflicht en und vor allem -entscheidungen an ein Geschäftsmodell-optimiertes System auszulagern. Die Maschine macht was genau billiger und „richtiger“? Sie macht nur MEHR und SCHNELLER. Das macht aber nicht freier, sondern das Gegenteil. Maschinenüberwachung des Menschen führt zwangsläufig zu totalitären Systemen, da Computer totalitär binär sind. Privatwirtschaftlich stellt das angestrebte Monopol den politischen Totalitarismus dar. Voller Durchgriff, volle Datenhoheit, volle Macht – volles Geld. Wie diese US-Dienste im US-Ausland agieren (z.B. Deutschland), wenn sie sich von der US-Verfassung befreit fühlen, sollte man sehr genau vor Spionage- und Verfassungsschuzthemen beleuchten
SoSo, sich aber gleichzeitig eifrig zu von Palantir gespsonserten „Konferenzen“ einladen und als Speaker gut bezahlen lassen. Netz Bigotterie at its best.
Uu diesem Thema treffend kann ich nur das Buch „Die Herrschaftsformel“ von Kai Schlieter empfehlen. Woher und mit welchem Hintergrund ist die Technik einst entwickelt worden. Wie wurde diese im laufe der Jahrzehnte von wem immer weiter entwickelt. Was ist das Wesen hinter der Informationstechnologie, die in Big Data und Feedbackschleifen immer ausgefeilter und besser wird und Ihre absolute Steigerung in rekurrenten künstlichen intelligenzen findet. Welches Demokratieverständnis haben Techno-Oligarchen wie z.B. ein Peter Thiel? Warum tun die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft – warum tun wir alle im Kleinen nichts gegen die Datenschleudern wie WhatsApp, Facebook, Google, Microsoft, Apple? Rein technisch betrachtet gibt es für alles offene und transparente Alternativen: Linux, Debian, DuckDuckGo, MetaGer, Nextcloud um nur einige zu nennen.
Der norwegische Staat nimmt Palantir in Gebrauch, um Personen, die die Grenzübergänge in andere Staaten nutzen, vor dem Grenzübertritt zu überwachen und bei Grenzübertritt besser kontrollieren zu können (s. Nettavisen und Aftenposten).
Ich bin heute über Palentir und Alex Karp („a devil in disguise“?) gestoßen und einiges gelesen. Dieser Artikel auf der Bloomberg-Seite https://www.bloomberg.com/features/2018-palantir-peter-thiel/ ist sehr informativ und erhellend.