Siddharth Rao ist Fellow von Ford-Mozilla Open Web und Mitarbeiter der NGO European Digital Rights EDRi. Dieser Artikel erschien zunächst auf Englisch unter dem Titel „ALTwitter – profiling with metadata“ im zweiwöchentlichen Newsletter EDRi-gram. Übersetzung von Alex Hiller.
Immer dann, wenn wir Links, Veranstaltungen oder Ideen über Soziale Medien teilen, hinterlassen wir eine Spur aus Metadaten. Festgehalten wird, wann, wie oft, an welchen Wochentagen, in welcher Sprache, unter welchem Hashtag und unter welchen Verknüpfungen zu anderen Websites und Nutzer*innen wir uns auf Twitter äußern. Diese Details sind separat betrachtet recht aussageschwach. In Kombination werden sie dafür umso interessanter. Das Verflixte daran ist: Niemand kann sich der Profilierung auf Basis von Metadaten entziehen. Zudem sind sie für alle, die sich ein bisschen darum bemühen, öffentlich zugänglich.
EDRis Ford-Mozilla Open Web Fellow Sid Rao hat die Plattform ALTwitter erstellt, über die Metadaten öffentlicher Twitter-Accounts der Mitglieder des europäischen Parlaments gesammelt, kombiniert und grafisch abgebildet werden. Man muss noch nicht einmal alle Tweets der Mitglieder nutzen, um bereits einen recht genauen Überblick über ihre Arbeitsbereiche, Geräte, die Arten von Websites, auf die sie sich beziehen, und wann sie am aktivsten sind, zu erhalten. Was wir aus Metadaten über Personen erfahren können, ist in der Tat weit mehr als zunächst vermutet!
Mach dir bewusst, was du über dich verrätst
Warum ist das so wichtig? Ziel des Hakuna-Metadata-Projektes ist es zu zeigen, dass die Metadaten, die wir durch unsere täglichen Aktivitäten online generieren, eine immense Menge an Informationen beinhalten. Ein großer Teil der Metadaten wird für Marketingzwecke gesammelt, um uns zu unseren Vorlieben und Gewohnheiten passende Werbung anzubieten und uns in unseren Kaufentscheidungen zu beeinflussen. Unsere Verhaltensmuster und Informationen über die verwendeten Geräte können zum Beispiel verwendet werden, um einzuschätzen, wie reich wir sind.
Die meisten Unternehmen sammeln mehr Informationen, als tatsächlich zur Dienstleistung benötigt. Diese Informationen können an Marketing-Unternehmen, Datenhändler, politische Kampagnen und andere weitergegeben werden. Die Metadaten aus verschiedenen Quellen können dazu gebündelt werden. Auf dieser Basis können Schlussfolgerungen über uns angestellt werden. Diese Schlussfolgerungen können Einfluss auf unser Verhalten nehmen, da uns auf ihrer Grundlage Dienstleistungen und deren Preiskategorien gezielt angeboten werden. Metadaten können also auch zu Diskriminierung führen.
Wie sieht es nun mit den Politiker*innen aus, die mit Hilfe von Sids ALTwitter-Metadaten-Plattform profiliert wurden? Wer von ihnen zwitschert ein bisschen zu viel? Wer hat seltsame Angewohnheiten? Was sind heiße Themen? Tweeten die Abgeordneten von ihren eigenen Geräten? Sieh dir ihre Profile hier an, um herauszufinden, wieviel detaillierte und oft überraschende Informationen unbeabsichtigt aus Metadaten öffentlich zugänglich werden. Vor kurzem schrieben wir außerdem über ein weiteres Metadaten-Visualisierungstool von Sid Rao. Außerdem findet sich hier auch noch ein etwas älterer Einblick in die Welt der Metadaten.
Wieso? Twitter hat Nutzer, die für diese Nutzung auch echtes Geld bezahlen.
Die normalen Twitterer sind keine Nutzer sondern Produkt oder ware für twitter. Abgesehen davon ist dieses „*innen“ lächerlich und stört den Lesefluss erheblich. Warum macht man das. Wörter Diskriminieren doch nicht nur weil sie Grammatikalisch männlich sind -.-
@Alexandra Hiller
Da kann man die Uhr danach stellen,sobald ein neuer Autor bzw. Autorin einen Text bei Netzpolitik einstellt,kommt irgend so eine entmannte Hohlbirne daher,der Nichts aber auch gar Nichts zum Thema beitragen kann und glaubt seine erbärmliche Daseinsberechtigung in Form von Meckern an der „innen“ Schreibweise äußern zu müssen.
Bei diesen Probanden ist oftmals erheblich mehr als der erwähnte Lesefluss gestört.