Werbeblocker: Adblock Plus gewinnt gegen Spiegel Online

Wer mit einem Adblocker surft, ist nicht überall willkommen
Wer mit einem Adblocker surft, ist nicht überall willkommen. – CC BY-NC-ND 2.0 via flickr/pixothings

Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass Adblock Plus keine unzulässige Marktbeeinflussung darstellt. Geklagt hat Spiegel Online gegen den Werbeblocker-Hersteller Eyeo. Heise berichtet zum Fall:

Die Kläger stützten sich in dem Verfahren auf das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Die Blockade von Werbung und die Vermarktung einer prinzipiell kostenpflichtigen Whitelist stelle einen unzulässigen Eingriff in das Anzeigengeschäfts von Spiegel Online dar. Zudem beriefen sich die Kläger auf die grundgesetzlich geschützte Pressefreiheit.

Doch die Hamburger Richter lehnten die Anträge der Kläger vollumfänglich ab. So akzeptierte die 15. Zivilkammer das Argument der Anwälte Eyeos, dass Spiegel Online keine wirksamen Gegenmaßnahmen gegen die Blockade von Werbung eingebaut habe.

In Deutschland wird bei etwa jedem fünften Seitenabruf die Werbung blockiert. Das stört die Verlage, die mit Werbeeinblendungen Geld verdienen. Sie bekämpfen die Ad-Blocker gerade auf allen Ebenen. Bundesregierung und Bundesländer prüfen derzeit ein Verbot von Ad-Blockern. Bislang zu kurz kommt in der Auseinandersetzung, dass Werbenetzwerke Malware verbreiten können – und dass Ad-Blocker davor schützen.

15 Ergänzungen

  1. dass Spiegel Online keine wirksamen Gegenmaßnahmen gegen die Blockade von Werbung eingebaut habe.

    Kann mir mal jemand erklären, was denn „wirksame Gegenmaßnahmen“ gegen Adblocker sind? Und wie arbeiten die?

    Und das Wichtigste zum Schluss: Welche wirksame Gegenmaßnahmen kann man gegen die Gegenmaßnahmen unternehmen, wenn sie doch nicht ganz so gegenwirksam sind?

          1. Wie genau?
            Javascript kann auch abgeschaltet werden (dann braucht man aber auch kaum mehr einen Adblocker) :)

    1. Ich weiß zwar nicht, welche Maßnahmen Adblock konkret verwendet, aber es gibt mehrere Maßnahmen die möglich sind. Dazu zählt insbesondere das Blocken bestimmter Domains. Dagegen kann ein Betreiber sehr einfach vorgehen, indem er den Inhalt über seine eigene Domain weiterleitet. Was auch häufig zum Einsatz kommt (wenn auch wie bei mir häufig nicht um Werbung zu blockieren) ist das Blockieren von Skripten (z.B. mit NoScript). Das lässt sich natürlich sehr leicht umgehen, indem man einfach ein Bild verwendet, sodass das Skript nur eine optionale Lösung darstellt.
      Beide Arten des Blockens sind jedoch auch sicherheitsrelevant, denn man möchte schließlich nur Inhalte von Seiten bekommen, denen man auch vertraut. Von extern eingebettete Skripte sind meines Wissens nach die Haupt-Quelle von Cross-site scripting und auch beliebt für drive-by exploits. Somit ist es aus Gründen der Sicherheit sogar sehr zu empfehlen diese Dinge einzusetzen, schließlich wird die eingebettete Werbung meist nur sehr ungenügend kontrolliert und kann somit von jedem (auch einem Angreifer) stammen. Außerdem wird Werbung noch immer gerne unverschlüsselt ausgeliefert, wodurch die Verschlüsselung der restlichen Webseite meist hinfällig wird.
      Netzpolitik.org setzt beide Maßnahmen indirekt um, indem es die Werbung in Form eines Bildes mit Link von den eigenen Servern ausliefert. Bei hinreichender Kontrolle der Inhalte halte ich das für die beste mir bekannte Lösung, wenn man die Einnahmen durch Werbung benötigt. Nur muss sich der Advertiser dann natürlich auf die Statistik zum Werbeerfolg durch den Webseitenbetreiber verlassen.

  2. Im Mitteilungsblatt über den Erhalt unverlangter Werbung über Fax, Telefon und E-Mail der Bundesnetzagentur fehlen leider noch die Einträge für Brüllwerbung, Autoplay-Videos, Bandbreitenklau und Stromverbrauch.

    Als in den 90er Jahren ganz clevere Geschäftsleute meinten, Werbefaxe zu verschicken zu müssen, die tropfnass und rabenschwarz aus dem Tintenstrahlfax kamen, gab es irgendwann die Möglichkeit, diese Form der Verbraucherberatung zu unterbinden und sich zu beschweren.

    Was früher die Tinte war, ist heute Bandbreite und CPU-Last. Und wenn eine CPU zur Anzeige einer Internetseite anschließend mit 77% Dauerlast weiterläuft, dann werden die entsprechenden Inhalt halt einfach mehr oder weniger mit geeigneten Methoden nach /dev/null umgeleitet.

    1. Sensburg: Die ganze Masse wird lesbar gemacht?

      S. L.: Nicht unbedingt, man versucht irrelevantes Material so schnell wie möglich auszufiltern. Eikonal hat mehrstufige Filterkaskade. Sowie Möglichkeit, etwas nicht weiter zu verarbeitern, lassen wir das.

      Kein Löschen von Daten, sondern Daten sind einfach weg, verrauchen in Wärme.

      Wärmewiderstand gegen Internet-Werbung! Weltweit werden drei bis vier Kernkraftwerke benötigt, um Internet-Werbung zu generieren, speichern, transportieren und zu verarbeiten.

      1. Also mein Meister sagt, er heizt mit seinem Internet-Werbestream die Gästetoilette. Seit 2009 steigt die Temperatur jährlich um 0,5 – 1,8 °C.

        1. Yup! Dazu brauchst Du den „Eikanal“. Mein Schwager hat mir den an einem Wochenende ausgebaggert.

    2. Flisek: Davor nur in Wärme umgewandelt, keine Speicherung?

      A. F.: Ja, in Echtzeit.

  3. Apropo blocker:
    Was das ZDF aktuell mit seiner Mediathek abliefert……….. *UUUAHH*LOL*.
    DAS nennen die Verbesserung? Für diese Unverschämtheit müssen wir zahlen?
    Kein Download und sehen wenn Zeit ist? Nur noch streaming?

    ZDF-Verantwortliche, dass ihr einen an der Waffel habt, merkt ihr wahrscheinlich nicht mal selbst. Oder haltet ihr das für modern? Echt?*LOL*

  4. die öffentlich rechtlichen und die werbeleute des inets haben eines gemeinsam: sie erscheinen überreduntant an orten, an denen ich mich aufhalte.

    es ist so als stünde herr e-bucht mit tausenden von wegelagerern und klinkenputzern vor meiner haustüre.
    öffne ich sie, um schminke zu ersteigern, brechen die horden über mich herein und fluten mein büro.

    ohne sie mag er sein jackett nicht öffnen, also muss ich es in der eingangskontrolle mit dem webtool durchleuchten und schauen was er vor mir versteckt.

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