Edward Hasbrouck ist Weltreisender, Travel-Experte und Autor. Im Identity Project (Papers, Please!) kämpft er für Reisefreiheit – und damit gegen Ausweis-Pflicht und Passagierdaten-Austausch (Passenger Name Record, PNR). Finanziert wird er dabei unter anderem von John Gilmore, Mitgründer der Electronic Frontier Foundation und der Cypherpunks, der gegen die Ausweispflicht bei US-Flügen klagte.
Hasbrouck war letzte Woche in Brüssel auf der Computers, Privacy & Data Protection (CPDP) und auf dem Privacy Camp. Wir haben die Gelegenheit genutzt und ein Audio-Interview mit ihm geführt (auf englisch).
Anderthalb Stunden lang sprechen wir über die Wichtigkeit der Reisefreiheit, welche Daten ein PNR-Eintrag beinhaltet und warum diese sehr aussagekräftig sind, wie Algorithmen auf Basis dieser Vorratsdaten Verdächtige generieren und dass Firmen diese Daten gerne zu Werbezwecken nutzen würden, wenn sie sie schon speichern müssen: Dann könnte der Flug zur Beerdigung eines Angehörigen auf einmal dreimal so teuer sein wie der Listenpreis. Natürlich besprechen wir auch Gegenmaßnahmen: die eigenen PNR-Daten anfragen, sich beim Reisebüro oder der Fluglinie für Datenschutz einsetzen und Abgeordnete kontaktieren.
Die Verpflichtung zur Speicherung, Weitergabe und Rasterung von PNR-Daten wird seit Monaten vorangetrieben, seit einer UN-Resolution und dem Anschlag auf Charlie Hebdo noch vehementer. Wenn wir diese Vorratsdatenspeicherung von Reisedaten noch verhindern wollen, kommt es wahrscheinlich auf die nächsten Monate an. Diese Podcast-Episode eignet sich als Einstieg in das wichtige Thema.
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