Die gehackte Infrastruktur des Deutschen Bundestages ist etwas aus den Medien raus, aber das Problem ist offensichtlich noch nicht gelöst. Es gab in den vergangenen Wochen Gerüchte, wonach der Bundestag in der Sommerpause seine IT komplett runterfahren und teilweise ersetzen / neu aufsetzen würde. Die Gerüchte gingen bis hin zur gesamten Sommerpause. Aufgrund der spärlichen Information durch die Verwaltung wurde das bisher nicht aufgelöst.
Heute verschickte aber der Bundestagspräsident Norbert Lammert ein Schreiben an alle Büros, wonach es in dieser Sommerpause, die kommende Woche beginnt, mindestens 4-5 Tage Sonderurlaub geben wird, wo das Parlakom-System nicht genutzt werden kann.
Wir wünschen schöne Ferien und viel Erfolg. Hier ist der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Kollegin,
sehr geehrter Herr Kollege,IuK-Kommission und Ältestenrat haben sich heute erneut mit dem Thema „Angriff auf das Datennetz des Deutschen Bundestages“ befasst, wobei es vor allem darum ging, das weitere Vorgehen insbesondere in der Sommerpause zu beraten und die hierfür notwendigen Beschlüsse zu fassen.
Zunächst ist festzuhalten, dass auch seit der letzten Unterrichtung vom 11. Juni keine neuen Aktivitäten des Angreifers festgestellt wurden, gleichwohl aber noch nicht Entwarnung gegeben werden kann; ich verweise insofern auf die seinerzeit mitgeteilten allgemeinen Regeln für die Nutzung der Informationssysteme.
Über die Sommerpause wird die Bundestagsverwaltung in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister mit der Neuaufsetzung von Teilen des IT-Systems des Deutschen Bundestages beginnen. Dies wird in einer bestimmten, zeitlich heute noch nicht genauer eingrenzbaren Phase dazu führen, dass das gesamte IT-System am Sitz des Bundestages für voraussichtlich 4-5 Tage nicht zur Verfügung stehen wird. Über den exakten Zeitpunkt der Abschaltung werden Sie rechtzeitig, etwa 14 Tage vorher, durch die Verwaltung informiert werden. Die Wahlkreisrechner und Laptops werden in dieser Zeit weiterhin genutzt werden können, allerdings wird ein Zugriff auf das Netz des Deutschen Bundestages nicht möglich sein.
Zur Aufrechterhaltung des derzeitigen hohen Sicherheitsniveaus für den Internetzugang des Deutschen Bundestages wird die Bundestagsverwaltung eigene Sicherheitssysteme analog zum IVBB beschaffen und künftig unter der Hoheit des Deutschen Bundestages betreiben. Bis zu deren Betriebsbereitschaft soll zur sicherheitstechnischen Gewährleistung des derzeitigen Status quo für einen Übergangszeitraum der über den IVBB gesicherte Informationsweg weiterhin mitgenutzt werden. Die IuK-Kommission wird die Arbeiten in enger Verbindung mit den IT-Referenten der Fraktionen auch in der Sommerpause in geeigneter Weise begleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Lammert
Ist ja süß. Der IVBB wird durch das BSI „abgesichert“ und diese verkehrt regelmäßig bei der NSA wie z.B. der Vizepräsident der vor ein paar Jahren vom BND zum BSI stieß. Bock zum Gärtner.
Welcher externe Dienstleister ist das? Wie kompetent ist der denn?
Ich vermute, dass es sich dabei um CSC handelt. Damit hat der Bundestag ja bereits hervorragende Erfahrungen gemacht.
Die haben sich izwischen bestimmt umbenannt, so wie Blackwater äh Xe Solutions äh Academi ;)
Dazu passt der heute veröffentlichte Artikel bei Zeit-Online (;.
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2015-07/bnd-botschaften-wanzen-ueberwachung/komplettansicht
liest mit.
„Zur Aufrechterhaltung des derzeitigen hohen Sicherheitsniveaus für den Internetzugang des Deutschen Bundestages …“
Ein schlechter Witz! Oder warum ist es so einfach sich in das System einzuloggen? Das Niveau entspricht eher dem eines ahnungslosen Bürgers.
Wozu gibt es eigentlich das Referat ZR 3 im DBT? Die haben sich doch den Sicherungsaufgaben verschrieben. :D Aber gut. Ich bin mir nicht sicher…