Die Linke-Fraktion wollte wissen, wie es um die Breitband-Infrastruktur in Deutschland bestellt ist und hat eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Die Fragen lauteten, inwieweit die Bundesregierung Auskunft über die Breitband-Netzinfrastruktur in Deutschland geben kann, welche Infrastrukturen (Kabel, FTTB/H, usw.) in welchen Gebieten vorhanden sind und welche Unterschiede in der Infrastruktur zwischen den Ost- und Westbundesländern sowie städtischen und ländlichen Gebieten bestehen.
Leider sah sich die Bundesregierung nicht in der Lage, die Fragen in der „vorliegenden Form“ zu beantworten. Sie verweist lediglich auf den öffentlich verfügbaren Breitbandatlas, der zumindest im Groben Aufschluss über die Verfügbarkeit der jeweiligen Zugangstechnik gibt. Die Daten bestätigen nicht das erste Mal, dass der besonders wichtige Glasfaserausbau in Deutschland nicht so recht vorankommt. Spitzenreiter in der Statistik ist Bayern, und selbst dort haben lediglich 9,2 % der Haushalte direkten Zugang zu FTTH (Fibre To The Home) beziehungsweise FTTB (Fibre To The Building). In vier weiteren Bundesländern kommen zwischen vier und sechs Prozent der Haushalte in den Genuss direkter Glasfaseranschlüsse, danach sieht es noch düsterer aus. Die überwiegende Mehrheit solcher Anschlüsse ist – wenig überraschend – bloß im städtischen Bereich verfügbar.
„Um Deutschlands Netze zukunftssicher zu machen, brauchen wir den Glasfaserausbau“, forderte Herbert Behrens, Sprecher für Digitale Infrastruktur der Linke-Fraktion im Bundestag. „Keine andere Technologie kann die entsprechenden Datenmengen abtransportieren“, so der Bundestagsabgeordnete. Zwar werde per Funk und Vectoring seit längerem versucht, die Verfügbarkeit von schnellem Internet zu verbessern. Wirklich zukunftssicher sei allerdings nur die Glasfaser, wie viele Experten betonen würden.
Doch nicht nur beim Glasfaserausbau offenbaren sich eklatante Lücken. In keinem der fünf neuen Bundesländer haben mehr als die Hälfte aller Haushalte die Möglichkeit, Internet über Kabel (CATV) zu beziehen. In Brandenburg liegt der Anteil bei erschreckend niedrigen 33 %, Sachsen-Anhalt liegt sogar noch einen Prozentpunkt darunter. Von den scheinbar traumhaften Ausbauraten im Mobilfunkbereich über UMTS und LTE sollte sich allerdings niemand blenden lassen: Solche Verbindungen sind in aller Regel deutlich instabiler als Kabelleitungen, werden verlangsamt, sobald ein weiterer Teilnehmer dieselbe Funkzelle auslastet (Shared Medium), und haben meist ein knapp bemessenes Transfervolumen. Und auch hier gilt, dass man schnell in die Röhre guckt, sobald man den städtischen Bereich verlässt.
Wie man es dreht und wendet: Deutschland befindet sich beim Breitbandausbau keineswegs im „vorderen Mittelfeld“, wie Digitalkommissar Günther Oettinger vor wenigen Monaten behauptet hat, und liegt insbesondere bei richtig schnellen Glasfaseranschlüssen weit abgeschlagen hinten. Das großmundige Versprechen, bis 2018 flächendeckend 50 MBit/s sicherzustellen, bleibt bis auf Weiteres uneingelöst.
Angenommen das Versprechen wäre eingelöst, dann sähe es bei den glasfaser-Anschlüssen immer noch bescheiden aus. Daher leider auch bescheidene Polemik im letztzen Satz! Schade, der Artikel ging sonst in die richtige Richtung!
Dann wäre aber wenigstens die Glasfaser schon bis zu den Verteilern.
Oder eben bis zum LTE Masten.
Beides ist aber nicht sonderlich zukunftsfähig.
Warum sollte der letzte Absatz Polemik sein?
Das sind nun mal Tatsachen die sich nicht leugnen lassen.
Schon 2010 hatte doch unsere Kanzlerin flächendeckendes Internet versprochen.
Aber wie ein Telekom Sprecher schon sagte, muss sich die Telekom daran nicht halten.
VATM und Breko sind meiner Meinung nach auch keine brauchbaren Konkurenten.
Diese bauen meistens nur regional aus und können der Telekom nicht das Wasser reichen.
Ich sehe auf lange Sicht leider auch schwaz, da die Regierung lieber Geld für Banken in Griechenland verbrennen will als unserer Infrastruktur, auch Straßen etc. sowie den Bildungsbereich fördern wollen.
Aber das sind leider Themen auf die wir nur noch marginalen Einluss haben.
Ich denke mal Fr. Merkel wird sich 2017 dann auch vor dem Kanzleramt Wegducken und wir haben dann den Spaß mit der Gammel Technik der Telekom.
Da die Telekom wohl auch vor 2020 keinen Ernsthaften Ausbau der Glasfaser bis zum Haus plant, kann man in Deutschland sicher noch die nächsten Jahre mit 2 MBit/s surfen.
Martin
Das der CATV Anteil in den Neuen Ländern so niedrig ist liegt auch daran das sich viele Kabelanlagen ( hauptsächlich in kleinen bis Mittleren Orten) in der Hand von kleineren Lokalen Anbietern ist. Diese können aber nur sehr langsam anfangen Ihr Netz DOCSIS tauglich umzurüsten. Ein großteil der dort verbauten Technik stammt immernoch aus Zeit Mitte bis Ende der 80er Jahre (Und die ist min 90% aller fälle nicht Rückwegtauglich).
Glasfaser? Flächendeckend? Bedeutet Kostenexplosion für VDS und „full take“. nuff said
Diese ‚hilfe-in-Deutschland-ist-das-Internet-langsamer-als-sonstwo‘-Jammerartikel füllen zwar irgendwie das Blog, führen aber nicht weiter, da weiterhin gilt: Netzausbau kostet Geld; physikalischer Ausbau (neue Kisten, Antennen, Kabel, Faser, Erdarbeiten etc.) kostet richtig viel Geld und es gibt genau zwei, die Geld haben: Die Kundin und die Steuerzahlerin. Entweder zahlen wir Alle den Ausbau mit Steuern – und da wurde vor langer Zeit entschieden, Kommunikation ist ein Geschäft, daher privat effizienter – also nicht, oder wir suchen uns als Kunden ein Unternehmen das ensprechende Angebote macht und zahlen denen den Ausbau.
Ich als Kunde würde ja „gerne“ eine Firma bezahlen die mir das gewünschte Kabel ins Haus bringt, ich finde aber keine.
Wen hast du denn schon angefragt? Und wo?
JEDER steuerzahler finanziert den „netzausbau“ mit! die telekom (& konsorten) bekommen haufenweise subventionen vom staat! zudem möchte ich behaupten das kaum jemand genug geld hat um ein glasfaserkabel zu sich zu finanzieren (jedenfalls in nicht- großstädten) zudem habe auch noch nie von einem unternehmen gehört das auf wunsch glasfaserkabel verlegt.
ist die Suchmaschine deiner Wahl, wirklich soo schwer zu bedienen?
Wild hineingecklickt:
http://www.infracomm.de/leistungen/projektierung-ausfuehrung/
http://www.furtmayr-elektroanlagen.de/referenzen_edv.htm
Die Frage ist ja, ob der Glasfaserausbau angesichts der 5G Technologie überhaupt sinnvoll ist? Ich kann die Frage nicht beantworten, aber wenn dem so sein sollte, könnte man die ganze Diskussion lassen. Die Bundesregierung legt einen Fonds auf und man vertröstet die Menschen bis 2020 oder so und dann bekommt man den Infrastrukturausbau für überschaubare Summen!
Na ja. Wenn die Standardisierung schnell läuft, haben wir in 4 Jahren einen 5G Standard und danach geht’s dann langsam mit Produkten los…
Eigentlich ist es ja andersrum: Wenn ich kleinzellige Überall-Netzwerke mit 5G haben will, muß ich ziemlich überall Faser hin legen.
Schon richtig, aber nicht in jedes Haus. Wie lange soll das daueren? 30 Jahre?
30 Jahre? Vielleicht. Die Zeit läuft aber schon seit 10-15 Jahren.
Der vorletzte Abschnitt krankt etwas: So gilt ebenfalls für Internet über TV-Kabel, dass es ein Shared Medium ist. Und LTE kann sehr wohl einen mangelhafte DSL-Ausbau abpuffern, siehe Magenta Hybrid. Hier wird nicht gedrosselt, die verfügbare LTE-Bandbreite wird dem DSL-Anschluss hinzugeschlagen.