Russland lobt 3,9 Millionen Rubel für die De-Anonymisierung von Tor aus

Umgerechnet sollen es 83.000 Euro sein, die das russische Innenministerium demjenigen als Prämie verspricht, der eine Technik zur Enttarnung des Tor-Netzwerks bieten kann. Das berichtet Heise Online und beruft sich dabei auf die Moscow Times.torrorists

„Erst kürzlich wurde bekannt, dass es möglicherweise eine Lücke im Dienst gibt. Worin genau sie besteht, ist aber noch nicht publik – Anwälte der Carnegie Mellon Universität haben den dazu angekündigten Vortrag bei der Hackerkonferenz Black Hat verhindert. […] Das Tor-Projekt weiß offenbar von dem Problem und arbeitet an einer Lösung.“

Auf diese Lücke scheint es die russische Regierung jetzt abgesehen zu haben. Tor ist eine freie Software, die anonymes Surfen im Netz ermöglicht und erfreut sich seit den Snowden Enthüllungen immer größerer Beliebtheit.

6 Ergänzungen

  1. Haha, was für eine FUD-Lachnummer!
    Die Lücke ist wohl nicht in Tails/Tor, sondern in i2p.
    i2p wird mit Tails mitgeliefert, hat aber nichts mit Tor zu tun.
    i2p ist ein anonymes peer-to-peer netzwerk.

    Schaut mal die Tweets von Matthew D. Green (renommierter Krypto-Forscher) oder torservers.net (Betreiberverein für Exit-Nodes) an.

  2. Nur mal so:

    Der Slogan der „Torrorists“ mag für die „Szene“ ironisch und anspielungsreich sein. Für Außenstehende ist die Konnotation zu „Terroristen“ sofort da.

    Es ist für den Kampf um die Köpfe nicht ratsam, bewusst mit Vorurteilen zu spielen, die die Gegenseite permanent schürt.

    „Wer verschlüsselt, ist Terrorist!“
    „Wer verschlüsselt, hat was zu verbergen und ist kriminell!“

    Niemand wird Durchschnittsbürger für unsere Sache gewinnen, wenn mit Insider-Witzen gearbeitet wird. Der Durchschnittsbürger wird die „Torroristen“ bestenfalls für kindische Spinner halten. Niemals würde aber solch ein Durschnittsbürger die „Torroristen“ „joinen“.

    Roger Dingledine vom Tor Project kritisiert deshalb auch, dass die Exit-Node-Betreibergruppe „Torrorists“ mit diesem Namen spielt.

    1. Sehr guter Punkt. Die digitale Konter-Konterrevolution braucht vieles, darunter auch bessere PR. Ein nach aussen hin abschreckender Name hilft nicht …

      1. @ Anonymous Coward

        Schön, dass du dich zu Wort meldest. Schade, dass das sonst niemand tut.

        Leider gibt es keine dauerhafte, breit zugängliche Plattform für solchen Austausch. Es gibt ein paar geschlossene Clubs (Digitale Gesellschaft, digitalcourage, CCC). Hier bei netzpolitik.org gibt es nach einem Tag kaum mehr jemanden, der in den Kommentarspalten diskutiert.

      2. @Fabricio

        Bei netzpolitik.org beteilige ich mich manchmal an der Diskussion, weil es noch so schön unkompliziert ist, kein unnötiger Anmeldezwang, kein überflüssiges Web 2.0, mein Proxy wird nicht geblockt (besten dank an das zuständige Team!!!). Da ist die Hürde ausreichend niedrig, auch wenn es gelegentlich ein Kommentar von mir nicht aus dem „Genehmigen“-Filter schafft. Über den ich froh bin, da ansonsten die Hetztrolls ganz schnell das Forum übernehmen würden — leider schon zu oft gesehen.

        Ob man so eine breit zugängliche Plattform aufbauen kann, werde ich demnächst bei einem jener Clubs zur Debatte stellen …

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.