Neuer Doppelagent der USA enttarnt. Fall noch ernster. Aber keine Panik, das sind die Guten!

Es scheint ein zweiter Doppelagent bei einem deutschen Geheimdienst („im militärischen Bereich“) aufgeflogen zu sein, dessen Fall „ernster sein soll als der gerade aufgeflogene BND-Agent. Das berichtet der Rechercheverbund aus NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“: Spionageaffäre weitet sich aus – Zweiter Fall.

Gerade laufen Hausdurchsuchungen in Berlin, mehr Infos gibt es noch nicht.

Aber keine Panik, das ist vollkommen normal und gehört dazu. Diesen Eindruck vermittelte heute morgen Norbert Röttgen (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, im Deutschlandfunk-Interview.

Auch wir Deutschen müssen vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass es ein anderes Verständnis der Geheimdienste in den USA gibt. Das heißt, wir müssen da selber realistisch werden. Aber wir dürfen übrigens auch nicht den Fehler machen, jetzt die Dummheiten der USA auf dem Gebiet der Geheimdienste zum Maßstab zu nehmen generell für das deutsch-amerikanische Verhältnis. Das wäre sicherlich auch ein Fehler, den wir nicht machen dürfen.

Wir müssen einfach mal reden (und uns vielleicht an die Hand nehmen):

Aber auf der anderen Seite gibt es dieses Verständnis in einer Geheimdienstbürokratie, die insbesondere nach dem Anschlag vom 11. September und dem Trauma, das dieser Anschlag ausgelöst hat – das Trauma dauert bis auf den heutigen Tag an, es prägt die Gesellschaft in den USA -, ein anderes Verständnis, das darin besteht, wir sammeln auch alles mal, was es gibt an Informationen mit den enormen Mitteln, mit dem wahnsinnig vielen Geld, das zur Verfügung steht. Darum, glaube ich, ist auch vielleicht so etwas eingetreten wie ein Kontrollverlust einer riesigen Geheimdienstbürokratie. Meine Vermutung ist eher, dass diese Dummheiten nicht auf irgendeiner politischen Ebene stattfinden, sondern im Rahmen einer sich verselbständigenden großen Geheimdienstbürokratie. Auch darüber muss geredet werden.

Es wird sich übrigens nichts ändern, aber wir können ja mal reden, dass das nicht so toll ist:

Also die USA sind traumatisiert durch die Erlebnisse vom 11. September, sie haben eine enorme Geheimdienstbürokratie entwickelt mit enormen technologischen Möglichkeiten, enorm viel Geld. Ich rechne nicht mit einer Veränderung, sondern wir müssen darüber reden, ihnen den Schaden vor Augen führen, den wir uns außenpolitisch beide nicht leisten können.

Apropos, bevor das wieder untergeht: Was ist eigentlich mit der anlasslosen Massenüberwachung unserer Kommunikation durch US-Geheimdienste und ihrer Partner? Was machen wir mit diesen kriminell agierenden Geheimdiensten, die im Namen der Sicherheit nur massive Unsicherheit schaffen und unsere IT-Infrastrukturen kaputt machen?

10 Ergänzungen

  1. Wird Zeit die US Militärbasen und Geheimdienststützpunkte in Deutschland zu schließen !
    Aus sicht der Spionage Abwehr wäre das die einzig sinvolle Reaktion auf dieses Verhalten der US Imperialisten.

  2. Also ich persönlich finde die Grundargumentation mit der Traumatisierung durch den 11. September und ein sich daraus entwickelndes Eigenleben der Geheimdienste ist nicht falsch.
    .
    Natürlich besteht die Frage, wie viel die amerikanische Politik schon und seit wann wusste (Immerhin war sie ja dafür verantwortlich, dass die Geheimdienste immer mehr und mehr Geld bekommen haben!), aber spätestens jetzt sind die Taten der Geheimdienste auch der politischen Ebene bekannt.
    .
    Dadurch wird das Ganze zu einem politischen Spionieren!
    .
    Mit keiner Veränderung zu rechnen, ist natürlich absolut falsch! Wir müssen eine Veränderung fordern und diese jetzt auch mal wirklich mit Taten verdeutlichen.

    #Freihandelsabkommen
    #Asyl für Snowden
    #Symbolische Ausweisung von Agenten
    #Einschraenkung der Zusammenarbeit zwischen BND und NSA
    #Intensivere Zusammenarbeit der europäischen Geheimdienste explizit unter Auschluss der Amerikanischen

    … es gibt viele Möglichkeiten dazu.

    1. Also ich persönlich finde die Grundargumentation mit der Traumatisierung durch den 11. September und ein sich daraus entwickelndes Eigenleben der Geheimdienste ist nicht falsch.

      Du übersiehst, wie auch Röttgen, dass dieses Argument eigentlich nur im Bezug auf NSA-Spionage innerhalb der USA zieht. Im Bezug auf das Ausland hatte der SigInt-Verbund der Five Eyes mit Echelon bereits ein umfangreiches Überwachungssystem aufgebaut und soweit ich das überblicke kann man davon ausgehen, dass sie auch ohne den Anschlag Internetüberwachung in genau dieser Form für das Ausland aufgebaut hätten. Möglicherweise hätte man sich beim Ausschluss von Kommunikation von „Inländern“ mehr Mühe gegeben, vielleicht wäre aber auch das gleiche Beifangszenario entstanden, schließlich ist durch die zunehmende Globalisierung und die Natur des Netzes diese Unterscheidung immer schwieriger zu treffen.

      Der 2011er Anschlag hat der NSA einfach die Legitimation für das geliefert, was sie sowieso gemacht hätten.

  3. raute machend….“wir werden die sachlage brutalstmöglich aufklären, aber es erscheint, als ob alles grundrechtsschonend und alternativlos ist“……was soll schon gross rauskommen bei diesen vollpfosten in der berliner verblödungskuppel.

  4. „Apropos, bevor das wieder untergeht: Was ist eigentlich mit der anlasslosen Massenüberwachung unserer Kommunikation durch US-Geheimdienste und ihrer Partner? Was machen wir mit diesen kriminell agierenden Geheimdiensten, die im Namen der Sicherheit nur massive Unsicherheit schaffen und unsere IT-Infrastrukturen kaputt machen?“

    …vielleicht sollten wir da auch mal wieder drüber reden…

  5. Es bricht gerade eine Menge weg, das finde ich schade. Die USA realisieren wohl noch gar nicht wie ernst die Lage ist.

  6. Zitat:
    „Aber auf der anderen Seite gibt es dieses Verständnis in einer Geheimdienstbürokratie, die insbesondere nach dem Anschlag vom 11. September und dem Trauma, das dieser Anschlag ausgelöst hat – das Trauma dauert bis auf den heutigen Tag an, es prägt die Gesellschaft in den USA -,“

    Dass USA um Verständnis bemühen, ist ja logischerweise verständlich.
    Es gibt mehren US-NGOs, die beweisen können, dass 11. September
    einen weltweiten Inszenierung waren.
    Angeblich wurden WTC nicht von beiden Linienflugzeugen getroffen.
    Sie wurden seitens Busch-Belegschaft „gebombt“, so wie jeder Hausabbruch handgehabt wurden.

    Daraus entsteht den Anlass für die Bewilligung des weltweiten Spionage…
    Den Argument haben USA selber beschafft und nicht von anderen,
    damit sie auch die enormen technischen Möglichkeiten auch einsetzen können und dürfen. Bedenken muss hier auch, dass USA höchste Staatsausgaben in Militär hat.
    Sozusagen ein idealer Beschäftigungskonzept in USA.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.