Interview mit Bill Binney: „Die Geheimdienste haben sich selbst operativ ausgeschaltet“

William Binney. Bild: Rama. Lizenz: Creative Commons BY-SA 2.0.

Der Journalist Erich Möchel hat ein Interview mit dem ehemaligen technischen Direktor der NSA und Whistleblower Bill Binney geführt. Binney erklärt, warum die NSA seiner Meinung nach bei der Geheimdienstarbeit auf der Krim und im Irak versagt haben und ihrem Auftrag nicht mehr nachkommen können – es würden einfach zu viele Daten gesammelt, die nicht mehr auszuwerten seien:

Durch den wahllosen Abgriff aller Daten, deren man habhaft werden kann, werden die Analysten unter Datenbergen förmlich begraben. Einen großen Teil der Ressourcen verschlingen schon einmal Akquise, das Management und Speicherung der Daten, weil ja alles so lange wie möglich aufgehoben wird

Deshalb könne man nur noch nachträglich rekonstruieren und analysieren, zu Prognosen sei man nicht mehr in der Lage. Seinerzeit habe noch die Datenminimierung im Vordergrund gestanden, das habe sich zu einem „All you can eat“-Konzept verändert, Externe wurden eingebunden, um Kapazitäten zu vergrößern:

1999 hatte der damalige NSA-Direktor Michael Hayden mit dem Outsourcing begonnen. Von Hard- und Software angefangen wurde die IT und schließlich die gesamte Infrastruktur an Vertragsfirmen ausgelagert. Man gab also die Kronjuwelen her, um mit den Contractors rundherum eine Art Imperium zu errichten. Diese inzestuöse Beziehung zwischen dem Geheimdienstsektor und den Vertragsfirmen hat die späteren Enthüllungen Edward Snowdens erst ermöglicht.

Binney kritisierte das scharf, das war innerhalb der NSA nicht erwünscht und Binney wurde schickaniert. Er kehrte der NSA 2001 nach 37-jähriger Arbeit den Rücken und ging mit den Missständen an die Öffentlichkeit.

7 Ergänzungen

  1. Könnte man das Interview vielleicht auch verlinken oder geht das hier jetzt schon so los wie bei SPON und Konsorten?

    Leicht genervt, Jan

    1. Stell dir mal vor, manchmal vergessen wir auch mal was. Ganz ohne böse Absicht. Und manchmal kann man auf sowas auch freundlich hinweisen.

      1. schikane hätte ich gerne mit ohne c, danke schön!

        und vielen dank für den hinweis auf das interview.

        .~.

  2. jaja, das war zickig.

    Aber: Etwas vergessen, was man sonst immer kritisiert ist doof: Da muss man sich dran messen lassen. Ich finde eure Arbeit prima und bitte darum, das als konstruktive Kritik zu verstehen. Ihr müsst halt aufpassen.

    Gruß Jan

    1. Oh man. Schraub mal dein Anspruchdenken etwas nach unten. Das war ein link den du nach drei Minuten selber hier gepostet hast. Hättest du ihn sofort gesucht und nicht gemeckert, hättest du und alle anderen Leser ihn sich 5 Minuten früher gehabt. Werte das als konstruktive Kritik. Du musst eben effizienter werden.

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