Border Check zeigt, wo Daten reisen

BCv0.1-Screenshot-1024x640Die Browser-Erweiterung „Border Check“ bietet Hilfe bei einer in den letzten Monaten vieldiskutierten Frage: wie bzw. wo bewegen sich meine Daten durch’s Netz? Eng verbunden damit ist die Frage, wie und ob wir kontrollieren können, an welchen Geheimdienst-Anzapf-Stationen unsere Daten vorbeikommen. Wo ist das Netz sicher? Das bewegt ja zuletzt auch die Bundesregierung, die gern ein deutsches oder wenigstens europäisches Netz hätte, in der Annahme, wir hätte noch nie von deutschen Geheimdiensten oder der Idee der Vorratsdatenspeicherung gehört.

Border Check löst das Problem nicht, zeigt aber, wo und an welchen Stationen vorbei sich Daten bewegen. In eigenen Worten:

Border Check illustriert die physischen und politischen Realitäten der Infrastruktur des Internets. (Read me)

Und:

As one surfs the net, data packets are sent from the user’s computer to the target server. The data packets go on a journey hopping from server to server potentially crossing multiple countries until the packets reach the desired website. In each of the countries that are passed different laws and practices can apply to the data, influencing whether or not authorities can inspect, store or modify that data. (Border Check, Centro de Arte y Creación Industrial)

Border Check ist noch nicht ganz fertig, was bedeutet, dass die Add-Ons für Firefox, Chromium, Galeon, Chrome oder Safari (nur OSX/Unix, nicht für Windows) selbst zusammengebaut werden müssen. Die fertigen Add-On-Dateien soll es aber demnächst geben.

Hier wird in nachvollziehbaren Schritten gezeigt, wie’s geht und was Ihr dann mit Border Check sehen könnt.

In diesem Fenster soll ein YouTube-Video wiedergegeben werden. Hierbei fließen personenbezogene Daten von Dir an YouTube. Wir verhindern mit dem WordPress-Plugin „Embed Privacy“ einen Datenabfluss an YouTube solange, bis ein aktiver Klick auf diesen Hinweis erfolgt. Technisch gesehen wird das Video von YouTube erst nach dem Klick eingebunden. YouTube betrachtet Deinen Klick als Einwilligung, dass das Unternehmen auf dem von Dir verwendeten Endgerät Cookies setzt und andere Tracking-Technologien anwendet, die auch einer Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken dienen.

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Hier gibt’s noch Tips und einen Hinweis auf dem IRC-Kanal zum Projekt, wo weitere Fragen gestellt werden können. Border Check ist ein Open-Source-Projekt mit GPL v3-Lizenz.

6 Ergänzungen

  1. Hallo,

    das ist ein nettes Spielzeug, allerdings würde ich vermeiden den Daten die dort angezeigt werden auf irgendeine Art zu vertrauen. Was da angezeigt wird können die Provider im Zweifelsfall selbst beeinflussen. Technisch ist es nicht möglich sicher festzustellen wo ein „Hop“ auf dem Weg liegt. Außerdem ist der Rückweg den die Daten zu dir nehmen nicht sichtbar (und dieser ist oft unterschiedlich zum Hinweg).

  2. Hmm. Das Teil fordert „sudo“ um zu tracerouten. Das lass‘ ich so nicht laufen – aber interessant fand ich die Tatsache, dass es eine herunterladbare GeoIP-App / DB für Python gibt. Wieder wat gelernt ;-)

  3. Ist zwar relativ selten implementiert, aber man könnte evtl. versuchen, den kompletten Weg mit der RR Option von IP zu erfassen. Lustig wäre natürlich eine Browserwarnung, oder ein Icon unten in der Leiste, wenn der Traffic nachweislich über eine bekannte Abhörstation läuft. :-)

    Man könnte auch versuchen per Source Route herumzurouten. Hey, lasst uns mal kreativ sein.

  4. Ich gebe Sebastian recht , ihr könnt zwar verfolgen wie eure Daten den Weg hin nehmen …. Aaaaaber ….

    1. Ihr wisst nicht wie Plausibel bzw. Ehrlich die Angaben sind, ob der Provider nicht manche Hops maskeriert ….

    2. Auf dem Rückweg muss die Verbindung nicht unbedingt über den gleichen Weg laufen wie auf dem Hinweg …

    Also …. Finger weg von solchen Tools ;) Gebt nirgends eure Daten Leute…

  5. Super, jetzt fördert sogar Netzpolitik Nationalismus, zudem noch in so einer heuchlerischen Art.
    In einen Satz wird die Regierung und die EU wegen deren Versuch in das Routing einzugreifen kritisiert. Im Nächsten aber, wird ein Programm vorgestellt, dass die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf die physikalischen Grenzen lenken soll.

    Denk doch nach bevor ihr schreibt.
    Klar gibt es ein Haufen anderer Wege dieselbe Information zu erlangen, doch es macht einen großen Unterschied welche Motivation dahinter steckt.

    Nicht zu vergessen, dass die Beachtung der physikalischen Staatsgrenzen bestenfalls Kontraproduktiv ist. Die Annahme, dass die Übertragung im eigenen Land sicherer sei, ist falsch.

    1. Es geht doch hier gar nicht um Ländergrenzen, sondern um Internet-Knoten, von denen wir wissen, dass sie abgehört werden. Ich finds interessant, mal so nebenbei zu erfahren, wie viele meiner Daten dort denn so vorbeigehen.

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