Mit p2p-DNS gegen Netzsperren?

Der jüngste Fall von Netzsperren in den USA, und wohl auch die anhaltende Akte Censilia in Europa hat einige Internet-Aktivisten gegen die „imperiale Kontrolle durch ICANN“ aufgebracht. Das klassische DNS zur Zuordnung von IP-Adressen zu Domian-Namen ist zwar ein breit verteiltes, aber ausreichend zentralisiertes System, so dass sich Sperren doch recht leicht implementieren lassen.

Letztliche Hoheit über DNS hat ICANN, und die Idee, sich mit einem alternativen DNS einfach mal von ICANN unabhängig zu machen, ist nicht neu: Bei OpenNIC wird sie schon seit einiger Zeit mit Top-Level-Domains wie .free, .indy, .gopher oder .oss angestrebt – etabliert hat man sich noch nicht.

Die Entwickler von p2p-DNS wollen nun mit OpenNIC kooperieren (ob OpenNIC auch will, wird sich zeigen) und ein „auf Millionen von Computern über die Welt verteiltes DNS“ schaffen, das durch sein „physikalisches uns logisches Design nicht die Schwächen von DNS hat, sondern mit Redundanz und Fehlertoleranz unautorisiertes Manipulieren des DNS verhindert.“

Wie der Name schon sagt, soll ein peer-to-peer-Domain-Name-System dezentral gleichberechtigt angelegt sein, und idealerweise wohl gänzlich ohne zentrale Kontrollinstanz auskommen. Mir kommen viele grundsätzliche Einwände und ich bin mir nicht so sicher, ob sich so etwas wirklich realisieren ließe, aber  mit Peter Sunde ist immerhin jemand an Bord, der nicht zum ersten Mal das Internet revolutionieren würde.

Zu p2p-DNS gibt es ein Wiki und ein Blog, wo weitere Informationen für interessierte Entwickler gegeben werden.

12 Ergänzungen

  1. http://dns-p2p.openpad.me/1 Da kann man Mithelfen …

    Finde ich wirklich ne gute Sache und zeigt wiedermal wie hilflos die Politik ist und wie Widerstandsfähig und Kreativ das Internet ist .

    Auch die Chancen und Möglichkeiten des Sozialen Kollaborierenden Internets werden sehr schön deutlich.

    mfg

  2. Da bin ich mal gespannt, wie die gegen Probleme wie DNS Cache Poisoning vorgehen wollen.
    Über ein Web of Trust könnte das funktionieren, aber wenn man mal guckt, wie gut solche Systeme bei anderen Projekten funktionieren, dann halte ich das Ziel von “auf Millionen von Computern über die Welt verteiltes DNS” doch für etwas unrealistisch.

  3. ich faende ein System wo ich meinem Rechner sagen koennte, das sind die X DNS Server bei dem du schaust und wenn die nicht aufs gleiche Ziel weisen gib mir ne Meldung und lass mich das Ziel aussuchen, oder so.

  4. Ich weiß jetzt gerade nicht ob ich mich da nicht vollkommend irre, aber hatte nicht jemand von MOGIS da schon etwas relativ stabiles vorgestellt am Ende des Vortrags?

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