Die kleine netzpolitische Medienschau kurz vor Mitternacht. Heute mit 2x Urheberrecht …
# TERA Studie zu wirtschaftlichen Folgen von Raubkopien zum Download (Musikindustrie)
# „Fair use“ generates trillions in the US alone (Nate Anderson, ars technica)
… sowie Computerspielen und Netzneutralität …
# Deutscher Computerspielepreis: Lobbyismus und Vorurteile (Thomas Lindemann, Welt)
# Netzneutralität: Freie Fahrt auf der Datenautobahn (Holger Schmidt, FAZ)
… und, das wird euch sicher überraschen, 2x Facebook und 1x Social Media:
# Facebook – Ein Sonderfall im Ökosystem des Internets? (Christoph Kappes, carta)
# Facebook: So werden 5.000 Fans relevant (w&v)
# Ein Weltkonzern scheitert an Social Media (Dr. Oliver Hermes)
Zur Tera Studie:
„Für alle 27 EU-Staaten errechnet die Studie für 2008 einen Verlust von 10 Milliarden Euro und 186.000 Jobs. Ohne konkrete Gegenmaßnahmen könnten sich diese Zahlen bis zum Jahr 2015 in der EU auf 56 Milliarden Euro und rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze kumulieren.“
Wie kommen die denn bitte auf den Verlust von 1,2 Millionen Arbeitsplätzen??? Auch einfach mal hochgerechnet?
Witzig auch hier 2 Meldungen vom selben Tag http://www.musikindustrie.de/ueber_uns/
„Musikindustrie im Krisenjahr 2009 gut behauptet“
und
„Kostenlos-Kultur zerstört das Fundament der Kreativwirtschaft – Dreistellige Millionenschäden für Wirtschaft und Gesellschaft“
Also was ist denn nun los? Gehts gut oder gehts schlecht?
da sollte man die kirche mal im dorf lassen
umsätze 2008:
Daimler AG – 96 milliarden
MI Weltweit – 20,5 milliarden
MI Deutschland – 1,6 milliarden
der einzige unterschied, nicht jeder fährt nen mercedes ;-)
@ambee: Wie auch, die haben einen verdammt effizienten Kopierschutz. Der Vergleich scheitert aber letztendlich an den Kosten pro Vervielfältigungsstück ,)
Ich habe eben angefangen die „Studie“ zu lesen und ich muss sagen, ich bin nicht weiter als bis zur Seite 6 gekommen. Hat mal jemand die Zielsetzung der Studie gelesen? da wird mehr oder weniger offen formuliert, dass das Ergebnis sein soll, dass die Musikindustrie Schaden genommen hat durch „Internetpiraterie“. So viel zum Thema ergebnisoffene Studie.
Ich meine, richtig gewesen wäre, ob die Musikindustrie davon Schaden genommen hat, und wenn ja, wie viel, nicht aber direkt zu sagen wie viel.
Der Grundlegende logische Fehler, der immer wieder gemacht wird, ist halt zu sagen, dass jeder Song, den jemand (illegal) runterläd, sonst als Album gekauft worden wäre. AUf der Grundlage könnten die Schätzungen vllt sogar stimmen. Aber da der meiste Klärschlam, der da von der Musikindustrie veröffentlicht wird, kaum Abnehmer finden würde, müsse dafür bezahlt werden, bricht dieses Kartenhaus sehr schnell zusammen.
Also irgendwie erinnert mich die Musikindustrie ein bisschen an den Pfarrer aus „Adams Äpfel“, unliebsame Dinge werden einfach ausgeblendet und wenn es jemand wagt, die Wahrheit zu sagen, dann wird das ignoriert.
Aber eine Perle aus dem Text verdient nochmal besondere Anerkennung:
„Unglücklicherweise kann die digitale Technologie auch den massiven Diebstahl von geistigen Eigentumsrechten erleichtern, d.h. die digitale Piraterie.“ (Seite 14)
Hier wird schon nicht mehr nur von dem Diebstahl „geistigen Eigentums“ gesprochen, nein, sogar die „geistigen Eigentumsrechte“ werden von den bösen Raubkopierermörderterroristen geklaut. Wobei ich mich dann ja fragen würde, wie ein Gericht gegen jemanden vorgehen kann, wenn er die Rechte an etwas hat, dass er angeblich dann gestohlen hat. Da würde ich mir dan den Spaß machen und die Musikindustrie wegen der Verletzung meiner „neu erworbenen geistigen Eigentumsrechte“ anzeigen…
@2. ambee:
Umsatz ist ohne Bedeutung. Schau mal nach Gewinn – Daimler nicht mal eine Millarde, MI zweistellige Milliardenzahl. Denn im Gegensatz zu tatsächlich produzierender Industrie haben die keinerlei Ausgaben ausser Werbung und Vorfinanzierung der Verträge, natürlich allesamt mit break-even option.
ich bin jetzt kein wirtschaftsexperte, aber wenn in D knapp eineinhalb milliarden umgesetzt werden, wie können dann milliardengewinne eingefahren werden? EMI ist ja bekanntlich pleite und den anderen majors gehts auch nicht wirklich rosig, das mit den gewinnen würde ich also stark bezweifeln…
die umsatzzahlen sind von hier: http://bit.ly/95tHVy
Ich habe für „digitale linke“ auch mal auf diese „Studie“ geschaut: So richtig rechnen können die jedenfalls nicht:
http://blog.die-linke.de/digitalelinke/raubkopien-massenarbeitslosigkeit-dank-pirate-bay/
Die Berechnung (geschätze Raubkopie-Verluste geteilt durch vermuteter Produktivität gleich Entlassungen ist nicht nur formal logisch totale Grütze, die Leute haben sich auch noch um das DREIFACHE verrechnet, unfassbar).