Hier ist mal ein kleiner Medienüberblick über die Wizards of OS 4.
Viele Bilder finden sich bei Flickr mit dem Tag „WOS4“.
Eine Blog-Übersicht findet man bei Technoratig und bei Google Blogsearch.
Heise: WOS 4: Digitaler Graben in der Open-Source-Entwicklung
Chitnis erklärte die Kluft zwischen Nutzung und eigener Entwicklung unter anderem mit nach wie vor vergleichsweise hohen Kosten für eine Computerausrüstung und die strikte Trennung der Inder zwischen Arbeits- und Privatleben. „Ein richtig guter Programmierer verdient etwa 1000 Euro im Monat“, führte der Berater aus. „Der Preis für einen PC schlägt so mit 25 Prozent des Monatsgehalts zu Buche.“ Die meisten indischen Entwickler seien nicht bereit, dieses Geld für die Computernutzung zu Hause auszugeben und so die dort etwa nach Feierabend mögliche Arbeit an Open Source in Angriff zu nehmen. Zumal dann noch die Gefahr bestehe, zusätzlich zum Anpfiff vom Boss während des Tages sich nachts „Flames“ von Entwickler-Ikonen wie Alan Cox einzufangen.
Heise: WOS 4: Musikmarktexperten argumentieren für Flatrate-Modell
Um so bedenklicher ist für Cornelia Kutterer, Juristin beim Dachverband Europäischer Verbraucherschutzorganisationen BEUC in Brüssel, die Haltung der EU. „Die Kommission befürwortet das Pay-per-Use- stärker als ein Lizenzmodell“, so Kutterer. „Dafür gibt es aber eigentlich keine gute ökonomische Begründung.“ In der Telekommunikationsindustrie gehe der Trend gerade von den Minutenabrechnungen zur Flatrate. Kutterer zeigte sich auch besorgt über die verschiedenen gesetzgeberischen Initiativen, mit denen das Pay-per-Click-Modell abgesichert werden soll. Vor allem eine Verschiebung der Haftung in Richtung auf die Internet Service Provider und das vermehrte Bemühen des Strafrechts, in der von der EU derzeit diskutierten Nachfolgeregelung zur so genannten Durchsetzungsrichtlinie, wiesen in diese Richtung. Die Haftungsprivilegierung der Provider steht mit der Überprüfung der E-Commerce-Richtlinie im kommenden Jahr zur Disposition.
Heise:
WOS 4: „Creative Commons“-Vater ruft zum Kampf gegen DRM auf
Larry Lessig, der „Vater“ der „Creative Commons“-Bewegung (CC), fordert verstärkte Bemühungen zur Unterstützung einer freien Netzgesellschaft. Auf der Konferenz Wizard of OS 4 (WOS 4) rief der Stanforder Rechtsprofessor die versammelte Entwicklergemeinde auf, auch auf proprietären Plattformen freie Inhalte verfügbar zu machen. „Die freie Kultur braucht ein Betriebssystem, welches das Wissen unserer Gesellschaft besser anspricht“, erklärte Lessig. Dafür seien nicht nur „freie Software“, „freie Werkzeuge“ sowie „freie und offene Protokolle“ erforderlich, sondern auch eine bessere praktische Umsetzung des Freiheitsgedanken in die Praxis.
Heise: WOS 4: Free-Software-Vertreter kritisieren Creative-Commons-Lizenzen
Bei der Wahl von Creative-Commons-Lizenzen entscheiden sich Creative-Commons-Nutzer meist für die restriktiveren Varianten. Free-Software-Vertreter kritisierten bei der Wizard of OS 4 in Berlin Creative-Common-Initiator Larry Lessig dafür, dass damit die ursprüngliche Idee von einer größeren Bewegung für freie Kultur konterkariert werde. „Wenn ich mir die FreeCulture-Bewegung ansehe, bin ich wirklich besorgt,“ sagte FOSS-Aktivist Benjamin Mako Hill vom MIT Media Lab. Es fehle, so Hill, eine generelle Definition davon, was „Freiheit“ eigentlich meine. „Creative Commons hat keine Bewegung in Richtung ’nicht mehr geschützte Werke‘ gebracht,“ kritisierte Hill. Generell würden heute weniger Programmierer freie Software programmieren als noch in den 90er-Jahren. Die „Gemeinde“ müsse sich daher grundsätzlich darüber verständigen, wo man hin wolle.
Heise:
WOS 4: Citizendium soll bessere Wikipedia werden
Larry Sanger, einer der Gründer der Wikipedia, hat aus Frust über die „Amateurausrichtung“ der Netz-Enzyklopädie eine Abspaltung vorgeschlagen, die klassische Redaktionsprozesse und mehr Akademiker in das Projekt einbinden soll. In der Wikipedia gebe es zahlreiche gute Artikel, betonte Sanger auf der Wizard of OS 4 (WOS 4) in Berlin am heutigen Freitag. Das Experiment zur Wissenssammlung funktioniere aber nicht mehr, woran vor allem „politische“, dem System innewohnende Probleme Schuld seien. „Es ist daher besser, eine neue Gemeinschaft zu gründen“, gab der Philosoph auf der Konferenz als Parole aus. Der von ihm angestoßene Ableger, in dem ein anonymes Verfassen von Beiträgen nicht mehr gestattet ist, soll auf den Titel „Citizendium“ hören und ein „Kompendium von Allem“ darstellen. Der Betatest startet laut Sanger Ende des Monats.
Heise: WOS 4: Geldverdienen mit freier Musik funktioniert
Netlabels haben nach eigenem Bekunden Wege gefunden, um auf „Open Content“ tragbare Geschäftsmodelle aufzubauen und sich trotzdem von traditionellen Plattenfirmen abzuheben. „Es scheint zu funktionieren“, freute sich John Buckman, Gründer der im kalifornischen Berkeley beheimateten Musikplattform Magnatune, am gestrigen Donnerstag auf der Konferenz Wizards of OS 4 (WOS 4) in Berlin über den Erfolg der Webseite. Er bezeichnete sein Angebot verallgemeinernd als „ein Modell für die Kommerzialisierung von Open Source“ im Inhaltebereich. Das Besondere an dem Online-Musikdienst: Alle dort angebotenen Songs stehen unter einer „Creative Commons“-Lizenz (CC) und können für den nicht-kommerziellen Gebrauch frei heruntergeladen und später auch in Tauschbörsen angeboten werden.
Heise: WOS 4: „Grauzonen für Tausch von Inhalten offen halten“
Neben den eher visionären Ideen soll es bei der diesjährigen WOS auch darum gehen, wie man mit freien Bits auch Geld verdienen kann. Das sagte Organisator Volker Grassmuck in seiner Eröffnungsrede. Grassmuck sieht noch Nachholbedarf bei der Verknüpfung der drei emanzipatorischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts, Antikolonialismus, Emanzipation und digitale Revolution. Allerdings zeige sich gerade in Entwicklungsländern, dass sich Frauen zunehmend der digitalen Werkzeuge bedienten und die erste Welt dabei hinter sich ließen.
ORF.at: Rundgang bei den Zauberern
Auf der diesjährigen „Wizards of OS“-Konferenz zu freier Kommunikation im digitalen Zeitalter in Berlin hat es weniger T-Shirt-Träger als früher gegeben, dafür aber interessante Analogien von Open Source zu Biotechnologie.
SpOn: Geschäft mit freien Inhalten – Geteilt, verschenkt, verdient
Während in Brasilien das größte Musiklabel Sony BMG bloß 52 Künstler unter Vertrag hat und sich dieses Jahr aufgrund drastischer Einnahmenverluste einen Sparkurs von 40 Prozent auferlegt hat, blüht die Tecno-Brega-Szene. Statt fünfzehn Neuerscheinungen wie bei Sony BMG erscheinen jährlich etwa 400 CDs dieses aus den Favelas stammenden Untergrundsounds, der romantische Schlager mit elektronischer Musik verbindet. Tecno-Brega wird bei keinem Plattenlabel veröffentlicht, sondern nur in Form von MP3-Files ins Internet gestellt. Obwohl die Musiker die gängigen Marktstrukturen ignorieren, erlangen sie so große Popularität. Straßenhändler vertreiben Mix-CDs zum Spottpreis, die wiederum von anderen Musikern zu neuen Mixen weiterverarbeitet werden. Den größten Anteil an der Wertschöpfungskette nimmt allerdings nicht die Musik ein – sie wird ja umsonst vertrieben -, sondern Partys und Live-Konzerte. Unter Brasiliens musikbegeisterter Jugend ist es angesagt, Spontanpartys und kurzfristig anberaumte Konzerte zu besuchen, deren Örtlichkeit über das Internet bekannt gegeben wird. Am Ende eines solchen Events kann man gleich Live-Mitschnitte des soeben gehörten Auftritts als CD erwerben. „Das ist ein Multi-Millionen-Dollar-Markt“, sagt Ronaldo Lemos, „einige Bands sind so populär und reich, dass sie sich Privatjets leisten können“.
Neues Deutschland: Zauberertreff Wizards of OS – Eine Computerkonferenz
Doch den »Zauberern« geht es weniger um die Geräte, als den Lebenssaft, der deren Potenzial erst entfaltet: Informationen. Das Revolutionäre in ihren Augen ist, dass Wissen, gespeichert in Büchern, Filmen, Musik und Software, durch Computer und Internet »frei« wird, da es digital unendlich oft verlustfrei kopierbar wird.
»Information Freedom Rules« (etwa: Informationsfreiheit ist mächtig) lautet das Motto der Konferenz. Kulturelles Schaffen, so deren Macher, würde sich grundlegend ändern. Dabei stellt die Konferenz zwei zentrale Fragen: Wie können in der freien Kultur Hersteller der Inhalte, etwa Autoren, Forscher oder Komponisten, entlohnt werden? Und wie können Regeln und Vereinbarungen, Lizenzen und Urheberschaft, für den freien Ausstauch von Wissen gestaltet werden?
Zeit.de: Die bessere Wikipedia?
Nun will er nicht alles anders, aber einiges besser machen: Anonymität sei eines der Grundübel des Onlinelexikons, Vandalismus gehe zum Großteil darauf zurück, sagt er. Und auch, dass „echte“ Experten fehlen, die sich um die Artikelqualität kümmern, bemängelt Sanger. Dies in der Wikipedia noch ändern zu wollen, hält er allerdings für Zeitverschwendung: „Es gibt wenige Hinweise darauf, dass die Wikipedia-Gemeinde die Probleme im selben Maße wahrnimmt wie ich.“ Sanger ist als Qualitätsverfechter bekannt. Qualitativ schlechte Wikipedia-Artikel bereiteten ihm schon früher Kopfschmerzen.
Golem: WOS 4: Spektralanalyse – Auf dem Weg zu einem offen(er)en Spektrum
Das alles nützt ihnen aber nichts, so Malcolm Matson, denn „die Graswurzel-Router-Revolution“ sei nicht aufzuhalten. Die industrielle Entwicklung sei an einem Wendepunkt angelangt. Drei große technologische Innovationen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seien dafür verantwortlich: der Mikrochip, das Lichtleiterkabel und die softwaregesteuerte, drahtlose Datenübertragung. Alle drei zusammen würden eine „Welt des Überflusses an Datenübertragungskapazitäten“ schaffen. Wo aber kein Mangel herrscht, so die „ökonomische Binsenweisheit“, da sei „kein Geld zu verdienen“. Kein Wunder also, wenn die Kommunikationsindustrie um ihren „1.600-Milliarden-Dollar-Umsatz“ fürchten würde. „Die Mutter aller Kämpfe“ sei also „der Kampf der Telecoms gegen die Nutzer“.
Golem: WOS4: Mehr Freiheit!
Dieses Jahr findet zum vierten Mal die Konferenz „Wizards of OS“, kurz WOS 4, in Berlin statt. Unter dem Titel „Information Freedom Rules“ werden drei Tage lang Veranstaltungen zu den Themen „Autorenschaft und Kultur“, „Wirtschaft und Arbeit“ sowie „Regeln und Werkzeuge der Freiheit“ angeboten. Das Panel „Freedom Expanded“ beschäftigte sich mit Fragen der kulturellen Innovation, ihren technischen Voraussetzungen und möglichen Visionen.
Deutschlandradio Kultur: Von Bits und Bytes, Künstlern und Piraten – „Wizards of OS“: Ein Appell an die Freiheit
Meins oder deins? Nie war es einfacher Werke von Künstlern zu kopieren. Das Internet macht’s möglich. Aber was ist überhaupt ein Künstler? Kann heute nicht jeder produzieren – kreativ sein? Das schon, aber bitte keine fremden Inhalte verwenden. Das ist Piraterie – sagt das Urheberrecht. Der „Wizards of OS“-Kongress in Berlin meint: Information muss frei sein – damit Kreativität auch im Jahrhundert der Bytes überlebt.
de.internet.com: Netlabels: Bei freier Musikdistribution setzt sich zunehmend Lizenzierung durch
Auf dem Panel wurde deutlich, dass die Szene dabei ist, sich zu professionalisieren. Während viele Labels als Hobby oder Freizeitprojekt entstanden, arbeiten einige heute bereits profitabel. Netlabels müssen mehr tun, als an Computern generierte Musik ins Netz zu stellen, forderte Sebastian Redenz von Thinner.cc. Sein Label organisiert daher auch Touren und Partys für seine Künstler. Redenz stellte aber noch andere Ideen vor, um mit kostenloser Musik Geld zu verdienen. Der T-Shirt-Shop seines Labels ist mittlerweile ausverkauft. Jedes Label konzentriert sich außerdem auf eine sehr spezielle Zielgruppe, was sowohl für Bannerschaltungen als auch für Kooperationen mit Modelabels interessant sei, meint er. Nicht zuletzt verkaufen viele Labels auch CDs ihrer Künstler mit viel Erfolg, neben Epsilonlab und Textone auch Magnatune, so Redenz.
Zuender.Zeit.de: Leipziger Laptop Reggae
Beflügelt vom Erfolg seiner ersten Musikveröffentlichung im Web, den positiven Emails und Kommentaren, entschied sich Jan für den nächsten konsequenten Schritt: das eigene Netlabel Jahtari.org. Darauf veröffentlicht er Musik von Freunden, Netzbekannten und Musikern aus der ganzen Welt – ohne finanziellen Druck. Denn die Kosten für Webspace sind im Vergleich zur Veröffentlichung von Vinylplatten ein Klacks. Obendrein benötigt ein Netlabel keinen eigenen Vertrieb. Der Distributionskanal ist das Internet selbst – und der reicht im Zweifelsfall bis in den hintersten Winkel von Kirgisien.
de.internet.com: Brasilien als Motor für Freie Software – „Tropicalisation“ der digitalen Revolution
„Wir wollen nicht nur reden, wir wollen auch tun, worüber wir reden“, fasst es Claudio Prado von der Abteilung für Digitale Kultur des brasilianischen Kulturministeriums zusammen. Und die brasilianische Regierung erreicht viel mit einfachen Mitteln: Kleine Gemeinden und NGOs erhalten finanzielle Hilfe oder Multimedia Kits (Rechner und Internet). Auf den zur Verfügung gestellten Computern läuft Open-Source-Software. Die Erfahrungen in Brasilien sind hervorragend, wird Prado nicht müde zu betonen: „Die Menschen schaffen Dinge und laden sie ins Netz, noch bevor sie den Download überhaupt entdeckt haben, sie nutzen die Creative-Commons-Lizenz bevor sie wissen, was Copyright ist.“ Und er mahnt, diesen Nutzen nicht auf Schrift zu beschränken, auch Analphabeten könnten mit Bildern, Videos oder Skype das Netz für sich gewinnbringend nutzen.
1 Ergänzungen
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