Acht Jahre lang war eine Kamera auf dem Dach des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel in der Lage, mittels Schwenk- und Zoomtechnik das Wohnzimmer unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel theoretisch live im Fernsehen zu übertragen. Aber ausser den Wachmännern und einem Bild-Journalisten hat es niemand zu sehen bekommen. Neben all der Schadenfreude in Medien und Blogs ist ein Kommentar in der TAZ interessant:Überwachung der Überwacher.
Was aber ist wirklich passiert? Eine Vertreterin jener gesellschaftlichen Gruppe, die allen Bürgerinnen und Bürgern die vollständige Beobachtung mit Überwachungskameras unter allen Umständen schmackhaft machen will, hat den subjektiven Faktor, der damit verbunden ist, höchstpersönlich erfahren. Denn in Momenten beobachtet zu werden, in denen man sich unbeobachtet wähnt, ruft Gefühle des Ausgeliefertseins hervor.
Dies sollten sich die Verfechter der Überwachung merken. Umso mehr, als der objektive Faktor der Videokontrolle, dem zufolge diese mehr Sicherheit biete, bis heute umstritten ist. Dass dennoch daran festgehalten wird, zeigt, dass die Verfechter der Bevölkerung misstrauen. Dass die negativen Seiten der Überwachung nun ausgerechnet die Bundeskanzlerin getroffen haben, ruft neben der Schadenfreude auch die Hoffnung hervor, dass Hardliner etwas daraus lernen.
Tja, die Sicherheit :-)
Was wird nicht alles im Namen der Sicherheit veranlasst.
Ich bin mittlerweile geneigt das Wort "Sicherheit" zum Unwort des Jahres zu nominieren.