Raubkopierer sind Verbrecher Teil 234: Heise berichtet über die weitere Kampagnen-Präsentation. Es gibt eine neue Webseite mit einem „viralen“ Spot und das „Ende der Schonfrist“ wurde mal wieder mit markigen Worten eingeleitet.
Die Message der Kampagne ist immer noch manipulierend und widersprüchlich. Mal heisst es, es würde mit der Kampagne nur das kriminelle gewerbliche Kopieren thematisiert. Dann wieder werden Falschaussagen gemacht: „Leute, das große Downloaden ist nach wie vor illegal, ihr könnt euch nicht verstecken.“ Ziel ist die ständige Manipulation, dass das private Kopieren auch schon ein Verbrechen darstellt.
Leute, das Downloaden ist laut Urheberrechtsgesetz immer noch nicht illegal, auch wenn die Kampagne dies gerne ändern möchte. Ich frage mich auch, was denn jetzt der Unterschied zwischen „kleinem Downloaden“ und „grossem Downloaden“ sein soll? Für mich ist ganz klar, dass das Kopieren von digitalen Werken zu gewerblichen Zwecken illegal ist, was voll und ganz in Ordnung geht. Dazu gehört auch schon die Weitergabe von gebrannten CDs auf dem Schulhof gegen Geld. Das ist kein Spass und das Ganze wird schon vom Urheberrecht sanktioniert. Unterschwellig fordert die Kampagne allerdings eine Ausweitung der Bestrafung auf das nicht-kommerzielle Kopieren zu privaten Zwecken. Und weist auch nur im gut versteckten Kleingedruckten darauf hin, dass man eigentlich nur gegen gewerbliche Strukturen vorgehen will…
Ich sass im vergangenen Jahr mal in einem Meeting mit den Kampagnenmachern und damals offenbarte sich schon der Kultur-Clash. Die glauben tatsächlich immer noch, dass das Kino in seiner jetzigen Form eine grosse Zukunft haben wird und mit allen Mitteln (Wie dieser Kampagne) gerettet werden muss. Und verkennen die Realität, welche sich mit der zunehmenden Digitalisierung des Alltages weiterentwickelt. Immer mehr Menschen haben Beamer und grosse Monitore, und wollen digitale Medien zuhause konsumieren. Und das nicht erst, wenn ein in den USA gestarteter Film erst nach einem halben Jahr endlich auch mal in Deutschland im Kino erscheint, bzw. ein weiteres halbes Jahr später erst auf DVD. Allerdings wurden bisher kaum Geschäftsmodelle von der Filmindustrie entwickelt, welche den gewandelten Bedürfnisse der Verbraucher neue Angebote bieten.
Aufgrund des grossen Andranges haben sie momentan den Film vom Netz genommen und bitten den Besucher, spaeter nochmal vorbeizuschauen.
Das kann man sich aber im Grunde klemmen, mehr als eine weitere Desinformation ist ja nicht zu erwarten.