Die Musikindustrie in Österreich sieht eine „Trendwende“ im Kampf gegen Filesharing. Scheint sich jetzt zur allgemeinen Kommunikationsstrategie in den westlichen Ländern zu entwickeln, in Deutschland wird das durch die Musik- und Filmindustrie seit einiger Zeit auch verkündet. Gut möglich, dass damit das scharfe Vorgehen gegen Filesharer („Raubkopierer sind Verbrecher“ Kampagne der Filmindustrie und Klagewellen der Musikindustrie) gegenüber Politikern als Erfolg kommuniziert werden soll, damit diese dann noch bei den anstehenden Urheberrechts-Reformen den Rechteinhabern mehr Rechte zur Durchsetzung ihrer Interessen geben sollen. Was natürlich auf Kosten von Verbraucherrechten geschehen soll, bzw. schon geschehen ist. Und natürlich ist es eine Kommunikationskampagne für „den Erfolg“ der DRM-Plattformen.
Futurezone beleuchtet die aktuellen Schritte der IFPI in Österreich ein wenig:
Interessant ist, woher die IFPI diese P2P-Eindämmung herleitet: Aus einer Gfk-Studie im Dezember 2004, bei der die Nutzer zu ihren künftigen Download-Absichten befragt wurden.
Nutzerstatistiken, wie etwa Nielsen NetRatings oder BigChampagne bereitstellen, wurden nicht berücksichtigt.
Daher bleibt fraglich, ob die 55 Prozent der Befragten, die angaben, Musik in den nächsten drei Monaten von Band-Websites und legalen Download-Plattformen herunterladen zu wollen, dies auch getan haben. Beziehungsweise ob statt im Dezember 40 Prozent, nun „nur“ noch 38 Prozent der Befragten ihre Songs aus P2P-Netzen beziehen.
Und jetzt gehts noch in die Schulen…
Um diesen Trend noch zu verstärken, soll ab Herbst Urheberrechtsunterricht an Österreichs Schulen angeboten werden.
Im Rahmen des Projekts „Ideen sind etwas wert“ soll den Jugendlichen vor Augen geführt werden, wieviel Arbeit hinter dem Produkt Musik steckt.
Entsprechendes Lehrmaterial, das alle Seiten der Problematik beleuchten soll, wird in Zusammenarbeit mit dem Unterrichtsministerium von Pädagogen zusammengestellt.
Die Unterrichtsmaterialien gibt es auch schon in Deutschland. Ein Heft heisst „Wert der Kreativität“ und liegt bei mir Zuhause. Meiner Meinung nach ist es nicht Aufgabe des Staates, Unterrichtsmaterialien von privaten Interessengruppen zuzulassen, die politisch umstrittene Themen einseitig beleuchten. Aber leider mittlerweile Realität. Und einseitig ist die Broschüre auf jeden Fall.
Offene und kollaborative Prozesse der Wissens- und Kulturerzeugung in der digitalen Welt kommen natürlich nicht vor. Kreativität wird nur als geschlossene Aktion verkauft. Dabei ist es deutlich sinnvoller, wenn der Staat schon in der Ausbildung an die Arbeits-Prozesse der Zukunft hinweist. Freie Software, Wikipedia, Weblogs und die Creative Commons sind erst der Anfang, um eine „Free Culture“ im digitalen Raum zu schaffen. Un sie funktionieren.
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