Sieger in der Debatte um Hasskommentare im Netz? Jan Böhmermanns Battlerap-Remix

coverIn seinem Beitrag für den Band „Generation Remix: Zwischen Popkultur und Kunst“ schreibt Dirk von Gehlen, wie Internet-Meme das Fernsehen verändern und dass in Deutschland vor allem Jan Böhmermann hier ein Vorreiter ist:

Das von ihm gestaltete „Neo Magazin“ im ZDF-Spartenkanal „ZDF neo“ bedient sich kenntnis- und facettenreich der Mem- und Remixkultur. Böhmermann verwendet nicht nur oberflächlich durch einen wöchentlich wechselnden Hashtag zur Sendung die Mechanismen des Web, er hat vor allem deren Grundbedingungen verstanden: den Kontextbruch.

In der aktuellen Ausgabe des Neo Magazins läuft Böhmerann in Sachen Kontextbruch zur Höchstform auf und löst damit wohl Sascha Lobos „Erkenntnisse der Trollforschung“ als Spitzenreiter in der Disziplin ‚Reaktion auf Hasskommentare im Netz‘ ab. In der Sendung der Vorwoche hatte sich Böhmermann am Band-Aid-Projekt Campinos abgearbeitet – vorgetragen im Stile von Stephen Colberts „The Word“.

Die vielfach hasserfüllten Reaktionen auf dieses Segment verarbeitete Böhmermann diese Woche zu einem Battlerap:

Wer will da Zuneigung, wenn er solchen Hass kriegen kann?

4 Ergänzungen

  1. Wie man glauben kann, dass seine Kritik an irgendetwas durch jede Menge Hass, Beleidigungen und ähnliches besser wird, werde ich nie verstehen.
    In diesem Fall hat Jan Böhmermann das wirklich sehr gut gemacht.

  2. Solange es noch solche Sendungen gibt, besteht etwas Hoffnung.

    Zum erstenmal gesehen dank euch. ZDF respekt, mehr davon. Versenkt das Traumschiff :-)

  3. Also angesichts dessen, dass Herr Böhmermann auch gut ausgeteilt hat, und was man sonst schon an Hass gesehen hat, finde ich „hasserfüllt“ sehr stark. Es ist natürlich möglich, dass die schlimmsten Reaktionen hier nicht gezeigt wurden. Neben einigen Beleidigungen, haben die meisten auf die relativ geringere Bekanntheit von Herrn Böhmermann gegenüber Herrn Campino (? mir sind die beide in ähnlichem Maße unbekannt) abgehoben oder ihn verdächtigt für Aufmerksamkeit eine gute Sache in den Dreck zu ziehen. Mit ein bisschen sprachlicher Polierung hätten die meisten der gezeigten Reaktionen auch als sarkastische Kommentare durchgehen können. Die Drohung mit den Gebühren etwa ergibt eine der lustigsten Stellen in der Replik.

    Inwiefern die ursprüngliche Kritik an der Hilfsaktion nun zutrifft — voll überzeugt hat mich die Präsentation eigentlich nicht — müsste man sich wohl mal genauer anschauen, aber mir ist die Sache ehrlich gesagt zu egal, um das zu tun.

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