Die AfD in den Medien: Aufgeblasen am rechten Rand?

Welchen Anteil in Zeitungen und rechten Blogs hat die AfD? Kanadische Forscher untersuchten über mehrere Monate die Erwähnungen der Rechtspopulisten im Parteien-Vergleich. Das Datenmaterial aus über siebentausend Einzelartikeln zeichnet ein anderes Bild als vielleicht erwartet: Die traditionellen Medien scheinen die AfD nicht mit überproportionaler Frequenz hochgeschrieben zu haben.

Protest gegen die AfD, Mainz. CC-BY-NC 2.0 Stephan Dinges

Nach der Wahl zum Deutschen Bundestag machte sich ein gewisser Schock breit: Nicht nur über den Einzug der rechtspopulistischen AfD, sondern über den Anstieg von 5,9 und 7,4 Prozent bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein auf nun über zwölf Prozent im Bund. Es begann sogleich die unvermeidliche Diskussion, wer den Schwarzen Peter bekommen soll: Haben „die Medien“ durch übermäßige Aufmerksamkeit für die AfD erst den erfolgreichen Einzug ins Parlament ermöglicht? Ist der neuen Partei zuviel Platz eingeräumt, sie hochgeschrieben worden? Haben sich in der medialen Berichterstattung die Kampagnen der Rechtspopulisten wirklich so vermehrt wiedergefunden, auch was die Sprache und Richtung von Artikeln angeht?

Ein großer Satz Daten erlaubt kurz nach der Wahl einen wissenschaftlichen Blick auf die Berichterstattung zur AfD und deren tatsächliche mediale Aufmerksamkeit. Er basiert auf der Arbeit von drei Wissenschaftlern der Forschungsgruppe „Political Extremism and Democracy“ an der Simon-Fraser-Universität in Vancouver.

Breites politisches Spektrum

Das Team unter der Leitung von Dr. Steven Weldon hat seit dem 1. Juli 2017 sowohl Posts von rechtsgeneigten Plattformen und Blogs als auch Meldungen aus gängigen deutschen Medienhäusern gesammelt und ausgewertet. Über den gesamten Wahlkampf-Sommer bis zum Tag der Wahl kamen über siebentausend Berichte, Artikel und Meldungen zusammen, mit denen der Verlauf der Kampagnen nachgezeichnet werden kann.

Als typische rechtspopulistische Websites im deutschsprachigen Raum wurden die bekannten Plattformen pi-news.net, jungefreiheit.de und compact-online.de, aber auch michael-mannheimer.net, politikstube.com und deutsche-stimme.de ausgewählt, die allesamt während des Wahlkampfes die Kampagnen der AfD offensiv unterstützten. Fast dreitausend Beiträge wurden hier gesammelt.

Auf der Seite der sogenannten Mainstream-Medien wurden über 4.500 Artikel aus den Politikressorts von Bild, Welt, Handelsblatt und tageszeitung ausgewertet, jeweils aus den Printversionen der täglich erscheinenden Zeitungen. Ein breites politisches Spektrum von konservativen bis linken Blättern konnte damit abgebildet werden.

Insgesamt ist das Datenmaterial mit über siebentausend Einzelartikeln insofern aussagekräftig, dass über mehrere Monate nachvollzogen werden kann, in welcher Frequenz und Häufigkeit die AfD auftauchte und ab wann welche Begriffe und Themen Einzug in die Berichterstattung hielten.

Vorarbeiten zu den Auswertungen

Für das eigentliche Sammeln der Daten, das sogenannte Webscraping, programmierten die Forscher einen automatisierten Webbrowser. Dieser „simuliert“ einen Benutzer, der von Website zu Website surft, und basiert auf dem Paket Selenium für die Programmiersprache Python. Dieses Programm ließen die Wissenschaftler über einen Zeitraum von fast drei Monaten jeden Tag laufen, um automatisiert die Beiträge und Texte einzusammeln.

Mit dieser großen Menge textueller Daten wird es nötig, auch die Auswertung mittels Software durchzuführen. Zur Analyse der Textsammlung verwendete das Team das Paket „quanteda“ in Verbindung mit dem unter Wissenschaftlern beliebten Statistikprogramm R.

Dadurch kann im einfachsten Fall auf Knopfdruck zunächst ermittelt werden, wie häufig und bei welchen Medien über die gesamte Zeitspanne hinweg beispielsweise die AfD erwähnt wurde und ob sich im Verlauf die Häufigkeit ändert. In einem zweiten Schritt werden Gruppen von Wörtern gebildet: Diese Wortlisten zur Identifizierung von Themen wählten die Forscher selbst und speisten sie in die Software ein. Denn für komplexere Anfragen sind solche Wortlisten gefragt.

Um ein einfaches Beispiel zu geben: Wollte man hypothetisch aus dem umfänglichen Material herausfinden, ob zwei Parteichefs im Wahlkampf mit bestimmten Musikern assoziiert sind, könnte man nach dem AfD-Chef Alexander Gauland und dem FDP-Chef Christian Lindner sowie Namen von Musikgruppen suchen. Auf Knopfdruck kann man so die (zutreffende) Antwort erhalten: „In keinem der 7.333 analysierten Artikel kamen gemeinsam vor: Die Kastelruther Spatzen, Alexander Gauland und Christian Lindner.“

Nach diesem Muster können auch politische Abfragen konzipiert werden. Die folgenden Auswertungen basieren auf der Addition von Erwähnungshäufigkeiten der Parteien und einer Auswahl an Wahlkampfthemen.

Auswertung aus zweieinhalb Monaten Wahlkampf

Wie zu erwarten, stieg insgesamt der Anteil der Erwähnungen aller Parteien auf den rechtsgerichteten Blogs über die Dauer des Wahlkampfes für fünf der sechs Plattformen an. Nur die Linke erreichte ihren Höhepunkt in der ersten Julihälfte, im Nachgang der G20-Proteste in Hamburg.

rechte blogs, keywords
Die Graphik zeigt, wieviel Prozent der Blogbeiträge pro Tag ein oder mehrere Schlüsselwörter (Kürzel der Partei oder Kandidatennamen) pro Partei beinhalteten. Derselbe Artikel kann für mehrere Parteien gezählt werden, weshalb die Summe 100 Prozent überschreiten kann. Bemerkenswert ist der späte Anstieg von AfD und SPD.

Der größte Gewinner bei den rechten Blogs über die zweieinhalb Monate Wahlkampf hinweg ist die AfD. Sie gewann am eklatantesten hinzu: Zu Beginn des Sommers gerade mal auf dem vierten Platz, führt sie die Rangliste des Anteils an Artikelerwähnungen ab Mitte September bis zum Wahltag klar an. Auch die SPD wird zum Ende hin verstärkt erwähnt. CDU und CSU sind über die längste Zeit führend, bis beide – wenig überraschend – von der AfD überholt werden.

mainstream pro tag
Dieser Plot spiegelt den prozentualen Anteil von Artikeln in den Mainstream-Zeitungen pro Tag wieder. Ein Artikel wird für eine Partei gezählt, wenn der Text Kürzel der Partei und Kandidatennamen enthält. Ein Text kann mehreren Parteien zugerechnet werden, weshalb die Summe 100 Prozent übersteigen kann.

In den Mainstream-Medien zeigen sich insgesamt weniger Schwankungen bei den Parteierwähnungen. Platz eins und zwei sind – im Gegensatz zu den rechten Blogs – überhaupt nicht umkämpft: Über die gesamte Dauer der Datenerhebung ist die Union klarer Spitzenreiter, nur einmal Anfang August kann die SPD bis auf wenige Prozent heranrücken.

Für die kleineren Parteien bedeutet der herannahende Wahltermin einen Zugewinn an proportionalen Erwähnungen. FDP und Grüne werden beide im ersten Augustdrittel gehäuft genannt: FDP-Chef Lindners Äußerungen zur Situation auf der Krim sowie Spekulationen über das Rennen um Platz drei bei der Wahl könnten sich hier abbilden. Die Linke kann zum Wahltermin ihren eigenen Spitzenwert vom Juli, den sie auch in den rechtslastigen Blogs einnahm, einholen.

Auch in den Mainstream-Medien macht die AfD am meisten Boden gut: Zu Beginn des Beobachtungszeitraumes auf dem letzten Platz, steigt ihr Erwähnungsgrad in Artikeln bis zur Wahl. Sie überholt im September die anderen kleinen Parteien FDP, Grüne und Linke. Am Wahltag hat sich die Rangfolge der Parteien weitestgehend in Einklang mit dem Wahlergebnis hin entwickelt: Union und SPD auf Platz eins und zwei, AfD auf drei, die Grünen dahinter, damit besser als ihre Platzierung bei der Stimmenanzahl. Es folgen die FDP und schließlich die Linke.

Insgesamt „gewinnt“ die AfD also nur, wenn man ihren prozentualen Zugewinn betrachtet. Ansonsten haben die beiden großen Parteien klar die meisten Anteile an Erwähnungen in den traditionellen Printmedien. Auf einen überproportionalen Anteil an AfD-Erwähnungen lassen diese Daten also nicht schließen.

wahlkampfthemen verlauf
Die Linien zeichnen den Verlauf von einer Auswahl der zentralen Wahlkampfthemen nach. Je höher, desto größer der Anteil der Zeitungsartikel, in denen an diesem Tag das Thema vorkam. Gefunden wurden die Themen durch jeweils einige Suchbegriffe mit „wildcards“ (*), durch die auch zusammengesetzte Nomen identifiziert wurden.

Auch die Themenverläufe in den Mainstream-Medien weisen auf keine übermäßige Bedeutung der AfD-Kernthemen Immigration und Flüchtlinge hin: Bei der hier gezeigten Auswahl liegt Bildung anteilsmäßig klar vorn, gefolgt von Themen mit EU-Bezug.

Erst an prozentual dritter Stelle folgt die Flüchtlingsthematik, mit sichtbarer Zunahme im späten Juli. Das bedeutet zugleich, dass von einem „Schweigekartell“ auch keine Rede sein kann. Im selben Zeitraum sprach sich der SPD-Kandidat Martin Schulz dafür aus, Flüchtlinge zum Wahlkampfthema zu machen – augenscheinlich ohne nachhaltigen Erfolg.

Terrorismus und innere Sicherheit, ein weiterer auch von der AfD besetzter Themenkomplex, zeigt sich in zwei Zeiträumen mit Zugewinn: einmal Mitte Juli im Bereich der Jahrestage der Anschläge in München, Ansbach und Würzburg sowie Mitte August, als über den Terroranschlag in Barcelona berichtet wurde.

Ansonsten scheint dieses Thema in der politischen Berichterstattung der traditionellen Medien verhältnismäßig wenig Anteil zu bekommen. Von der Liste rechter Phrasen, wie zum Beispiel „EUssr“, „Öko-Diktatur“, „68er-Filz“ oder „Lügenpresse“, griffen die Printmedien nur sehr wenig auf.

schluesselwoerter nach themen
Die Graphik illustriert den Verlauf von den genannten Themen in den rechtsgerichteten Blogs. Je höher die Linie, desto größer die Erwähnungshäufigkeit von themenspezifischen Schlüsselwörtern. Die x-Achse bildet jeden Tag ab. Gesucht wurden die Schlüsselwörter mit angefügten „wildcard-Operatoren“ (*), damit auch zusammengesetzte Nomen gezählt wurden. Als „rechte Phrasen“ wurden gezählt: Lügenpresse, Volksverräter, EUssr, Gender-Diktatur, Öko-Diktatur, Öko-Taliban, Stasi-Methoden, 68er-Filz, Altparteien und Systemmedien.

Anders bei den rechten Blogs: Zum Ende des Wahlkampfes scheint der Ton hier schärfer zu werden, rund fünfzehn Prozent aller Beiträge enthalten eine oder mehrere dieser Phrasen. Insgesamt enthalten die meisten Artikel den Themenkomplex „Immigration und Flüchtlinge“, mit deutlichem Höhepunkt im August, als die Themensetzung von Schulz in den Mainstream-Medien längst verhallt war.

Auch Schlagwörter zum Thema „EU“ wurden von den Blogs zunächst gehäuft verwendet, jedoch gegen Ende des Wahlkampfes vom Thema „Bildung“ abgelöst und überholt – laut Nachwahlbefragungen für viele Wählerinnen und Wähler das wichtigste Thema. Zusätzlich scheint in den rechtslastigen Blogs das Thema „Innere Sicherheit“ als mehr oder weniger konstantes Grundrauschen in Artikel übernommen zu werden.

Die Ergebnisse der Blog-Analysen stehen im Einklang mit dem, was man erwarten würde: AfD-nahe Blogs setzen auf Artikel über Flüchtlinge, um ihre Anhänger zu mobilisieren. Erst gegen Ende kommt das Thema „Bildung“ als allgemeinerer Themenkomplex hinzu. Erkenntnisse aus der Kampagnenforschung, vor allem aus den Vereinigten Staaten, beschreiben, wie zu Beginn eines Wahlkampfes Anhänger gefestigt und später dann gemäßigte Wähler mitgenommen werden. Ähnliches könnte hier passieren. Auch das gegen Ende des Wahlkampfes zunehmende Auftauchen der AfD selbst könnte darauf hinweisen.

In den Mainstream-Medien hingegen gibt es keinen eindeutigen Beleg, dass die AfD-Kandidaten oder ihre Partei übermäßig Aufmerksamkeit bekommen haben. Angela Merkel hatte die Nase stets vorn – Stichwort „Kanzlerinnenbonus“. Auch die SPD mit Schulz hatte durchweg einen großen Anteil an Erwähnungen.

Zwar wird die AfD kurz vor dem Wahltermin mit stark zunehmender Häufigkeit erwähnt, aber würde man ihr Abschneiden in Sonntagsfragen über diesen Zeitraum über die Graphik legen, so wäre keine klare Korrelation erkennbar. „Keine klare Korrelation“ heißt hier aber nicht, dass gar keine Erwähnungen stattgefunden hätten, denn ohne die mediale Reichweite dieser jungen Partei wäre ihr Aufstieg denkbar schleppender gewesen. „Keine klare Korrelation“ heißt in diesem Fall allerdings, dass es komplizierter ist, als einfach auf „die Medien“ als Komplizen zu zeigen.

Nur eine erste Analyse

Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, hat das Forschungsteam aus Kanada nicht nur Artikel und Beiträge vor der Bundestagswahl gesammelt, sondern auch „Likes“ und „Shares“ auf Facebook-Seiten sowie über 75 Gigabyte an Kurznachrichten von Twitter. In den nächsten Wochen werden die drei Forscher die Analyse der Text-Daten mit vertiefenden Methoden weiterführen und ihre zusätzlichen Datenquellen mit einbeziehen. Wir werden über die Ergebnisse berichten.

Diese erste Analyse konzentriert sich auf die Anzahl der Erwähnungen der verschiedenen Parteien und Themen. Zwar kann damit noch nicht automatisch auf den tatsächlichen Umfang der Berichterstattung geschlossen werden, aber die Daten der Forscher zeichnen klar ein anderes Bild als das, was derzeit in einigen Analysen und Kommentaren verbreitet wird.

Die Auswertung setzt allerdings auf die schriftliche Berichterstattung und bezieht keine Bewegtmedien wie Fernsehen oder Youtube mit ein. Gerade der Eindruck aus dem TV-Duell zwischen Merkel und Schulz mit der zeitlichen Überbetonung der Flüchtlingsfragen und den tendenziösen Fragestellungen verstärkten aber das Gefühl, dass traditionelle Medien den AfD-Themen nachhecheln würden. Denn selbstverständlich hat neben Printmedien auch das Fernsehen die Wahrnehmung der AfD und ihrer Themen beeinflusst. Dennoch bleibt die Auswertung der kanadischen Forscher in gewisser Weise nicht auf schriftliche Artikel und Postings beschränkt, da hier natürlich regelmäßig auch Inhalte aus Fernsehberichten thematisiert werden.

Hält die These der AfD-geneigten Medien?

Dass die traditionellen Medien eine übergroße Schuld am Erstarken der AfD hätten und zu einseitig wären, lässt sich als These wohl nicht mehr halten, wenn man die letzten Monate des Wahlkampfes mit dem Statistikauge betrachtet. Denn mit Blick auf die Mainstream-Medien und ihre Themensetzung zeigen sich signifikante Unterschiede bei der Erwähnung der Parteien und ihrer Themen – und gerade keine Übermenge an AfD-Berichten.


Alexander Beyer
Alexander Beyer.

Alexander Beyer hat zunächst in Tübingen Politik- und Medienwissenschaften studiert. Er promoviert an der Simon-Fraser-Universität in Vancouver. Seine Forschung dreht sich um die medialen Strategien von rechten Parteien in Europa sowie die Möglichkeiten und Verhaltensweisen zur politischen Antwort durch Parteien der Mitte. Zusätzlich interessiert er sich für automatisierte Datensammlung, Netzwerk- sowie Textanalyse und Big Data.

Über die Forschungsgruppe: Das Forschungsteam von Alexander Beyer leitet Dr. Steven Weldon. Er ist Professor für Politikwissenschaft und Direktor des „Centre for the Study of Public Opinion and Political Representation“ an der Simon-Fraser-Universität in Vancouver und leitet die Forschungsgruppe zum Thema „Political Extremism and Democracy“. Er hat ein Jahr als Fulbright-Stipendiat in Potsdam verbracht. Seine Fachgebiete sind politische Repräsentation, Europäische Integration, politisches Verhalten sowie Diversität und Multikulturalismus.

Zum Team gehört auch Denver McNeney, er schließt derzeit seine Promotion am „Centre for the Study of Democratic Citizenship“ der McGill-Universität in Montreal ab und wird anschließend als Postdoc an der Simon-Fraser-Universität in Vancouver forschen. Seine Interesse gilt der Heterogenität von öffentlicher Meinung. Er beschäftigt sich vor allem mit automatisierter Textanalyse. Zusätzlich forscht er mit Zeitreihenanalyse und Paneldaten.

30 Ergänzungen

  1. Ich denke, das ist ein falscher Ansatz. Über die CDU/CSU und die SPD *müssen* normale Medien schlicht berichten, weil es sich dabei in den letzten Jahren um die Bundesregierung handelte. Egal was die Regierung macht oder plant, irgendwo wird immer ein Minister oder Staatssekretär und dessen Partei erwähnt, auch wenn der Artikel selbst mit der Partei praktisch nichts zu tun hat. Insofern wäre interessant, wie oft eine Partei wegen der Partei oder einer Aktion, die nichts mit der nunmal notwendigen Arbeit einer Regierung zu tun hat, erwähnt wurde. Die AfD macht im Gegensatz zu allen anderen Parteien nirgendwo irgendetwas halbwegs konstruktives.

  2. Das fällt jetzt erst auf? Die »Angst für Deutschland« mit deftigem und stets irrationalem Unterton von Fremdenangst und Islamunterwanderungsfurcht (die Furcht ist nicht einmal völlig irrational, fundamentalistische Religion ist gefährlich und bedarf einer gewissen Wachsamkeit) wird schon seit mindestens drei Jahren contentindustriell angefeuert, dass die Notunterkunft nur so Flammen fange. Vermutlich schafft dieser permanent gewordene Angstnachrichtenton ein »gutes Umfeld« für das eigentliche Geschäft der Presse: Die Vermarktung von Reklameplätzen in einem Kontext allgemeiner Unfähigkeit oder Weigerung, weiter als von der Tapete bis zur Wand zu denken.

    Der Erfolg der AfD – ich lese da immer nur »Angst für Deutschland« – ist ein Erfolg des contentindustriellen Journalismus von Presse und Glotze. Und wenn man dann zehn Seiten weiter im nächsten, dem Propagandatransport dienenden Artikel liest, »wie gut es Deutschland (pressedeutsch für: BRD) geht«, während man von Zeitarbeit, Elendslohn, Wohnungsmangel, unbezahlbaren Mieten, Entmietung preiswerter Wohnungen, Dreißigjährigen, die niemals einen richtigen, existenzsichernden Arbeitsplatz hatten und der die gesamte Gesellschaft durchsetzenden Hartz Fear umgeben ist, dann ist es mehr als nur ein bisschen verständlich, dass nach einem bleirautenhaften »Wir schaffen das« im Lande der bürgerlich werdenden Obdachlosigkeit diejenigen Parteien unwählbar werden, die für diese… sorry!… Scheiße verantwortlich sind.

    Ja, die Armut, Unsicherheit, das Elend und die persönliche Aussichtslosigkeit sind inzwischen kein »Privileg« der ererbt Armen mehr, sondern in der Bourgeoisie angekommen. Und das Bürgerchen, das liebäugelt nun einmal eher mit dem Faschismus als mit einer Umgestaltung und Modernisierung der Gesellschaft, in der die spärlichen Privilegien unterzugehen drohen. Die allgemeine Verdummung – im Kontext: Die journalistische Niemals-Beleuchtung von Fluchtursachen, der Rolle der Vereinigten Staaten eines Teiles von Nordamerika und Saudi-Arabiens in der Unterstützung von Terroristen und »Bürgerkriegern« in Uniform – tut dann ein Übrigens, um ganz einfache Lösungen als »vernünftig« und Menschenrechte als »luxuriös« erscheinen zu lassen.

    Das wird noch viel bitterer. Nachkommende Generationen werden einmal sagen, dass unsere Zeit von Verbrennungswirtschaft und Werbung geprägt wurde, bis die Katastrofe nicht mehr aufzuhalten war. Die Reaktion der politischen Linken: Fake-Linkspolitik, die sich auf Lifestyle und esoterisch anmutende, für neunzig Prozent der Menschen komplett lebensferne Unterfangen wie dritte Klos und geschlechtergerechte Sprache zu konzentrieren scheint. Ach! :(

  3. Also, entweder stehe ich auf dem Schlauch oder der Autor des Beitrags tut es. Anhand der Statistik ist doch nachvollziehbar, dass in den entscheidenden drei, vier Wochen vor der Wahl die Erwähnung der AfD auf bis zu einem Drittel aller pro Tag(!) erschienen Politik-Artikel angewachsen ist. Eine Partei, die bis dato nicht mal einen Abgeordneten im Bundestag hatte, kam also in jedem dritten Beitrag vor, die Oppositionsführerin Die Linke hingegen nur in jedem Fünften. Der Artikelautor will darin kein krasses Missverhältnis erkennen und geht zur Absolution für „die Medien“ über. Und dabei wurden gerade mal vier Zeitungen ausgewertet und weder TV noch Regionalzeitungen, die beide eine viel stärkere Reichweite haben, betrachtet. Ich wohne im Osten: auf der Website und in der gedruckten Ausgabe „meiner“ monopolistischen Regionalzeitung ist die AfD dauer- und überpräsent; auf der Startseite der Website sind nicht selten die meisten Artikel, die eine Partei in der Schlagzeile haben, über die AfD. Ich überfliege auch regelmäßig auch die die Websites verschiedener Regionalzeitungen aus dem Westen und muss sagen, dass die AfD da wesentlich weniger präsent ist, vor allem im Norden.

    1. 1.Gab es eine Antwort auf deine frage/Einwand hinsichtlich der steigenden Präsenz zu ende des Wahlkampfes,

      2. Vielleicht sollte man da noch Ereignisse einblenden, zu. B. über gauland aeusserungen, Bundeswehr etc, Fischen nach Stimmen bei einer Gruppe bei der es dissonance mit der Fuehrung gab

  4. Uff… erst steht da, es würden die Printversionen der Zeitungen ausgewertet, dann ist da von Webscrapern die Rede. Im Übrigen ist Selenium in Java geschrieben und nicht für Python (Kann man natürlich immer irgendwie zusammen verwenden, aber da gäbe es auch direktere Wege).
    Die Auswertung über 1e+9 weitere Tools, obwohl man schon Python im Mix hat, erscheint auch seltsam (geht alles auch da).

    Dann eine Wortzählung als Basis der Auswertung scheint etwas kurz gesprungen zu sein. Und wenn man Phrasen sucht, dann bracht man auch ein bisschen mehr als einen Index.

    Eigentlich ein sehr spannendes Thema, aber wenn das so unter Medien- und Politikwissenschaftlern schon als wissenschaftliche Arbeit zählt, dann habe ich da so meine Zweifel.

    1. Die Printversionen wurden über FACTIVA geholt, die Druckversionen deutscher und internationaler Tageszeitungen haben (Volltextdatenbank).

      Ansonsten: Die wissenschaftliche Arbeit des Teams ist hier journalistisch aufgearbeitet, daher nur in kurzer Form und an manchen Stellen vereinfacht.

      1. Karl sagt:

        1.Gab es eine Antwort auf die frage/Einwand hinsichtlich der steigenden Präsenz zu ende des Wahlkampfes?

        2. Vielleicht sollte man da noch Ereignisse einblenden, z. B. über gauland aeusserungen, Bundeswehr etc, Fischen nach Stimmen bei einer Gruppe bei der es dissonance mit der Fuehrung gab

    2. Sind die Ergebnisse inzwischen in Form einer Studie verfügbar? Ich würde da gerne noch etwas tiefer in die Argumentation einsteigen.

      1. Das kanadische Team arbeitet weiter daran. Hier bei netzpolitik.org wollen wir die Forschung auch weiter begleiten und drüber schreiben.

    1. Lesen bildet: Der Artikel versucht nicht, eine zunehmende Aufmerksamkeit nachzuweisen. Übrigens sieht das Ergebnis von Google Trends auch nicht „genau gegenteilig“ aus. Das Klicken bei Google Trends hat allerdings auch nichts mit der Datenauswertung im Artikel zu tun.

      (Mein Hirn schmerzt.)

        1. Hegelichs Auswertung ist ja bekannt, ich fand sie interessant, wenn auch mit einer anderen Datenbasis. Hier wie dort kann es keinen „Nachweis“ geben, ob Medien eine Auswirkung haben. Aber die Zahlen zeigen Anhaltspunkte, die man bewerten und einordnen kann. Aber den Wissenschaftlern aus Vancouver das Prädikat „keine“ Wissenschaftlichkeit auszustellen, find ich wiederum nicht sehr „niveauvoll“. Ach, was red ich.

          1. Also, wir müssen nicht ernsthaft diskutieren, ob mediale Berichterstattung eine Auswirkung auf die Meinungsbildung und das Verhalten der Menschen hat, oder?

    2. Zum Blogspott: „Die Daten von Google-Trends sind mit Vorsicht zu genießen und spiegeln nicht direkt die Häufigkeit der Medienberichterstattung wider.“

      Die gehen implizit davon aus, daß Interesse, das sich in den Google Trends messen lässt, irgendwie immer medial induziert ist.

      Wieviele Internet-Meme sind schon ohne klassische Medien groß geworden und haben es nach der Brutphase im Internet erst in die klassischen Medien geschafft? Etliche.

      Und wenn man die Zahlen kurz vor dem Wahltag mal ausblendet sieht das schon „normaler“ aus.

      https://trends.google.de/trends/explore?date=2017-06-20%202017-09-20&geo=DE&q=%2Fm%2F0rfdxh0,%2Fm%2F027khfg,%2Fm%2F0gg68,%2Fm%2F0gg6s,%2Fm%2F036v_

      Die AfD hat es besser als die übrigen Parteien geschafft das Interesse an ihr über die Sommer, Sonne, Sauregurken Ferienzeit ab Anfang Juli aufrecht zu erhalten und dann einen besseren Start in den (online) Wahlkampf gehabt.

      Wie das? Ich kann mich nicht an verschärfte AfD Medien-Berichterstattung im Juli erinnern. War da was? Gab es Buchveröffentlichungen auf Sarrazin Auflagen-Niveau, die Urlaubslektüre wurden?

  5. Rundfunk, Fernsehen, Zeitungen und Internet haben keinerlei Anteil am Wahlergebnis. Das ist Zeugnis erheblicher Unzufriedenheit mit der GroKo. Die Gesetzesbrüche durch die Bundesregierung, die Arbeitsverweigerung durch fast das gesamte Parlament und die bis auf Frau Wagenknecht völlig fehlende Opposition sind die Ursache für den Rechtsruck. Seit Jahren zeigt sich in Form von allerlei Pegidas erheblicher Unmut. Frau Kanzlerin wurde bei ihren Wahlkampfauftritten nicht nur im Osten ausgepfiffen und glaubte allen Ernstes, das wären einzelne Verirrte. Wenn Frau Kanzlerin glaubt, dass sie so weiter machen darf, wird das laue Lüftchen zur Zeit zum Orkan.

    Diese schamlosen Gestalten, die die vergangenen Jahre jede ernsthafte politische Diskussion mit dem Hinweis auf Frau Kanzlerins Deutungshoheit verweigerten, suchen jetzt bei den Medien, Fratzenbuch- und Twitter-Putin-Trollen die Ursache. Die „rechten“ Seiten kenne ich nicht, aber die Qualitätsmedien wollten mit ihrer Berichterstattung die AfD-Wähler zur FDP treiben, was ihnen zum Teil sogar gelang. Das Wahlprogramm von Lindner, dessen Partei noch in unglaublichen 3 Landesparlamenten sitzt, unterscheidet sich nicht sehr von dem der AfD. Wie geschrieben, die FDP ist eine Partei ohne Basis in den Ländern und deshalb ist ihr Wunsch für eine Reise nach Jamaika zusammen mit der Schwarzen Witwe nicht sehr ausgeprägt.

    Letztlich bestünde die „optimale“ Lösung in einer Minderheitsregierung aus CDU/CSU/FDP und einer Opposition aus SPD/Grünen und Linken. Auf die erstgenannte Gruppe entfielen 46% der Mandate, auf die letztere 42% der Mandate im Bundestag. Keinen der Wähler von CDU, CSU, SPD, Grünen und Linken würde es stören, wenn die für das Wahldebakel Verantwortlichen gefeuert würden. Zu einer Erneuerung der Parteien gehören m.E. die Entsorgung aller Minister(innen) der Groko.

  6. Sehr gute Analyse.

    Hier ein paar mögliche Ursachen, die Umfragen streuen allerdings sehr weit; die Verfälschungen scheinen somit sehr ausgeprügt zu sein:
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article159400789/Mehrheit-der-Deutschen-lehnt-Fluechtlingspolitik-ab.html
    http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/insa-umfrage-deutsche-wollen-dauerhafte-grenzkontrollen-und-abschiebungen-krimineller-auslaender-a2198080.html
    [allerdings AfD Auftraggeber]
    https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber-stiftung/redaktion/berliner-forum-aussenpolitik/pdf/europa-umfrage_charts.pdf
    [gegen Grenzschließung, Kontrollen nicht gefragt, weil EU-Politik]

    Und die Politik hat absolut kein Plan und keine genauen Zahlen, wie das sich entwickeln soll und wird.
    Ferner wurden/werden häufig ungenaue Begrifflichkeiten benutzt und nicht nüchtern berichtet, weil das wohl mehr Quote/Geld brachte.
    [Hass/Verachtung ist zudem einfacher, als nüchterne Berichterstattung. Dass die rechten Seiten eine solche Sprache benutzen, rechtfertigt umso mehr eine nüchterne Widerlegung der Ansichten (mit neutralen Argumenten und Zahlen)]

    Man könnte auch einige Positionen umsetzen, damit die AfD hoffentlich wieder verschwindet.

  7. „…jeweils aus den Printversionen der täglich erscheinenden Zeitungen.“

    Haben die Forscher nur die Printausgabe der erwähnten Maistreamzeitungen untersucht, oder auch ihre Onlineangebote?

    Sieht man sich z.B. die Zeit und zeitonline an, dann kommt man sehr schnell zu dem Schluss, dass für mehr Klicks gerne mal tendenziöse Artikel über Flüchtlinge und „AfD-Themen“ bei den Onlinezeitungen auftauchen…

    Deshalb glaube ich Ihrer Schlussfolgerung nicht!!!

  8. Ob bei dieser Auswertung berücksichtigt wurde, dass zahlreiche Blogs und Groups von „Künstlern“ gekapert wurden. Wer weiss, ob alles was von der AfD gepostet wurde auch von dieser kam.

    1. Tja. Wer weiß, wer weiß. Geht halt bei der Analyse auch nicht um Beiträge, die AfD-Anhänger in irgendwelchen Facebookgruppen gepostet haben, von daher: völlig wurscht.

  9. Der Vorwurf ist vorrangig ja der, dass die Themen(!) dieser Partei überrepräsentiert waren. Wie man eine Bildschlagzeile „kriminelle Asylbewerber geschnappt“ o.ä. da beim Zählen von auftauchenden Parteinamen berücksichtigt haben will?

    Daneben gibt es den Vorwurf seit Monaten. Dass die ÖR-Sender das selber schon vorm Jahreswechsel in Ansätzen so gesehen haben, kann man auf deren Seiten nachlesen. Dass sie nicht reagiert haben ist dabei nochmal eine andere Frage… Die selbst getroffene Auswahl hier, mit Beginn auf der Sommerpause anzufangen…“Interessant“ und einfach mal unkommentiert stehen lassen.

    Und das die Auswahl der Medien (Blogs und Zeitungen ohne TV-Duell,, Talkshows etc) als problematisch selbst erkannt wird ist gut. Und dennoch hält man danach an der Aussage fest, dass es keine übermäßige Präsenz gab die einen entsprechenden Einfluss gehabt haben soll. Das ist schon ein starkes Ding für einen Text, der sich an verschiedenen Stellen das Label „wissenschaftlich“ gibt.

    1. „Das ist schon ein starkes Ding…“ – Nö, eben nicht. Ein starkes Ding wäre – zumindest wissenschaftlich -, wenn verschwiegen würde auf welchen Quellen der Artikel basiert. Google mal nach wissenschaftlichem Arbeiten, dann wirst Du schnell feststellen, dass hier kein Ding stark ist, sondern alles gut. Wissenschaftlich gesehen.

  10. Das Problem ist weniger die Parteierwähnung selbst, daraus lassen sich auch kaum Schlüsse zur Qualität der Berichterstattung ziehen, sondern die fragwürdige Themensetzung. Unter anderem bei den Kandidateninterviews waren soziale Themen und Probleme kaum präsent.
    Die Auswertung zur Themenhäufigkeit erscheint mir in dem Bereich auch nicht aussagekräftig (statistisch natürlich auch schwierig zu bewerkstelligen). Wurde wortwörtlich ausgewertet (das Wort „Bildung“ etwa fällt auch in anderen Zusammenhängen, z.B. Bildung einer Vereinigung)? Und wenn nicht, bestehen natürlich weiterhin einige große Probleme bei den Schlussfolgerungen, z.B. besteht bei der Wirkung natürlich ein großer Unterschied je nachdem ob ein Artikel einfach darüber berichtet wann Schulferien sind oder ob wirklich das Thema Bildung beleuchtet wird.

  11. Huhn oder Ei Frage.

    Ich habe das Gefühl hier soll den Medien ein Einfluss angedichtet werden, den sie schon lang nicht mehr inne haben, und sogar immer mehr einbüssen.

    Wenn eine Million Menschen in ein Land kommen ist das halt DAS Thema. Das ist ja keine Kleinigkeit. Und die AfD hat das Thema als Kernthema. Natürlich „dominiert“ dann eben diese Partei die Aufmerksamkeit.
    Wären im Juli zwei AKWs geplatzt, wäre es halt das Gleiche …
    aber in grün. ;)

  12. Das Fazit des Artikels ist grundfalsch („Dass die traditionellen Medien eine übergroße Schuld am Erstarken der AfD hätten und zu einseitig wären, lässt sich als These wohl nicht mehr halten“). Die Studie hat nämlich nicht „die traditionellen Medien“ untersucht, sondern nur einen winzigen Ausschnitt daraus). Aussagekräftig wäre die Studie dann gewesen, wenn sie auch und vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien untersucht hätte. Sämtliche untersuchten Zeitungen haben zusammengenommen noch nicht einmal die Hälfte der Kundschaft der Heute-Show! Somit ist diese Studie eine relativ irrelevante akademische Übung.

  13. Interessante Studie und falsche Schlüsse. Die Ergebnisse zeigen eindeutig die Mitverantwortung der Medien. Das eine Partei derart medialen Zuspruch erhält ohne jemals im Bundestag vertretenen zu sein und inhaltlich null zu bieten hat und dennoch vor etablierten Parteien steht spricht Bände und hat es so noch nie gegeben . Und im Übrigen, diese Mini-Studie über 2-3 Monate kann maximal ein Indiz sein

  14. Von den Mainstream Medien verfolge ich nur noch ZON und die TAZ regelmäßig und gerade beim Zeitableger, sind die Intervalle zu solchen Propagandathemen schon beachtlich.

    Das war schon beim Brexit oder der US Wahl zu beobachten. Am Tag der Wahl gab es mindestens vier oder fünf Meldungen im Feed und davor jeden Tag teile über Wochen, auch immer mehr als einer. Gerade bei solchen Themen war das grenzwertig nervig. Ich, als deutscher Leser, konnte weder bei der einen noch der anderen Wahl abstimmen und habe mich gefragt, warum ZON dermassen für eine Option trommelt?
    Kaum ein Leser ist betroffen.

    Für mich ist das Meinungsjournalismus der an Propaganda erinnert. Eigentlich das was Journalismus nicht sein soll, was dann ironischerweise als Selbstverständlichkeit hingestellt wird http://faktenfinder.tagesschau.de/hintergrund/journalismus-kommentar-101.html

    Ähnlich ist dieses Gefühl wenn es um die AFD geht.

    Es wurde über die vergangenen zwei Jahre massiv getrommelt, damit wir alle begreifen, dass die Afd ganz doof ist und auf keinen Fall gewählt werden sollte. Ob das nun in Artikel die sich unmittelbar mit der AFD beschäftigen oder dadurch das versucht wird Themen, die die Afd besetzen will, so zu kommunizieren dass es der Afd schaden könnte. Fast jeder „Fakenews“ Artikel enthält auch Seitenhiebe auf diese.

    Aber auch bei jedem Artikel über ein kriminelles Ereignis wird heute der Aspekt Flüchtling hoch gehoben und man hat sich damit zu Handlanger der Afd machen lassen, die bei jedem Falschparker schreien das das ein Flüchtling sein muss.

    So gibt es eine Reihe von Erzählungen mit denen sich die Afd in Szene gesetzt hat und auch durch die Art und Häufigkeit der Berichterstattung. Ob diese Einflussnahme aber so einfach, wie hier dargestellt, ermittelt werden kann, glaube ich nicht. Es geht eben nicht um explizite Berichte über die Afd, sondern auch um Themen und so was lässt sich nur schwer automatisiert darstellen.

    Aktuell scheint es aber den Journalisten sehr wichtig zu sein zu beweisen, das sie nicht Schuld am Erfolg der Afd sind, was dadurch auch wieder so ein Propagandathema geworden ist.

    Irgendetwas stimmt mit dem Journalismusstudium nicht mehr (heute es halten sich zu viele für solche), sie nehmen nicht mehr wahr, dass sie überwiegend aus einer Filterblase berichten, bzw. dass ihre Berichte fast nur noch Meinungsbilder sind, denen die andere Sichtweise völlig fehlen.

  15. Die AfD war bis vor lurzem nicht im Bundestag vertreten, trotzdem wird in der „Analyse“ die AfD nur mit Partein verglichen, die alle bereits Regierungsbeteiligung hatten (die Linke zumindest auf Landesebene). Wenn die Medienpräsenz der AfD mit der der anderen Kleinparteien verglichen werden würde, sähe das Ergebnis ganz anders aus! Die anderen hetzen wohl zuwenig.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.