Seit Juli 2016 darf ich den Bereich „Internet“ im ZDF-Fernsehrat vertreten. Was liegt da näher, als im Internet mehr oder weniger regelmäßig über Neues aus dem Fernsehrat zu berichten? Eine Serie.
„Dass selbstproduzierte Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unter eine freie Lizenz gehören, sollte eigentlich selbstverständlich sein“, meint Kurt Jansson. Der Wikipedia-Autor der ersten Stunde, Mitgründer und aktuell stellvertretende Vorsitzende des deutschen Wikimedia-Vereins kritisiert, dass es die von ihm mitinitiierte Wunschliste an öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter eigentlich nicht brauchen dürfte:
Die Anstalten sollten erkennen, dass die Nutzung freier Lizenzen in ihrem eigenen Interesse liegt, gerade jetzt, wo sie ihre Existenz vermehrt rechtfertigen müssen. Der Grundsatz sollte sein: Alle Inhalte, die selbst produziert wurden, stehen unter einer freien Lizenz (idealerweise CC0 oder CC BY).
Gemeinsam mit anderen deutschsprachigen Wikipedianerinnen und Wikipedianern hat Jansson auf seiner Benutzerseite eine Liste mit derzeit 70 Inhalten erstellt, die in der Wikipedia fehlen. Offensichtlich sei, dass es Wikipedia und ihren Leserinnen und Lesern nütze, wenn historische Aufnahmen von Hannah Arendt oder der Berliner Mauer zu sehen seien. Aber auch zu Teilnehmenden an den diversen Talk-Sendungen gebe es zwar oft einen Wikipedia-Artikel, aber kein passendes Foto. Öffentlich-rechtliche Sender könnten hier einfach Abhilfe schaffen. Hinzu kommen ungehobene Schätze öffentlich-rechtlicher Archive: „Artikel zu legendären Sendungen wie ‚Das Literarische Quartett‘ oder ‚Was bin ich?‘ würden wir gerne mit einem kurzen Ausschnitt illustrieren“, meint Jansson.
Schätze im Archiv versteckt
In der Wunschliste der Wikipedianer fällt auf, dass es in erster Linie um Inhalte geht, mit denen keine kommerziellen Verwertungsinteressen mehr verbunden sind. Historische Aufnahmen, Ausschnitte aus Nachrichtensendungen oder die Wahlberichterstattung sind von enzyklopädischem, aber kaum von finanziellem Interesse für die Sender. Gemeinsam ist den meisten Einträgen auf der Liste, dass das Material derzeit ungenutzt in Archiven versteckt ist.
Von besonderem Interesse für die Wikipedia sind natürlich Erklärbär-Formate wie „Die Sendung mit der Maus“ des Westdeutschen Rundfunks. Eine kurze YouTube-Suche nach dem Sendungstitel liefert über 45.000 Einträge. In der Wikipedia gibt es zur Sendung zwar einen umfassenden Artikel, Videos der Sendung sucht man aber vergeblich.
Die Wunschliste ist keineswegs der erste Versuch von Wikipedia-Seite, mit den öffentlich-rechtlichen Anbietern in einen Dialog zu treten. Bislang war das wenig erfolgreich, so Jansson: „Gespräche mit Mitarbeitern der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbieter gibt es seit vielen Jahren, manchmal kam dabei auch richtige Aufbruchstimmung auf, auf beiden Seiten. Doch der Weg von der Basis her scheint mir mittlerweile wenig erfolgversprechend zu sein.“
Zwei Aufgaben für die Sender
Mit anderen Worten: Ohne klares Bekenntnis der Senderspitzen zur Präsenz öffentlich-rechtlicher Anbieter auch auf gemeinnützigen Plattformen mit freien Lizenzen wird sich wenig bewegen. Größtes Hindernis ist dabei oft weniger der Aufwand als vielmehr die mit offenen Lizenzen verbundene Unsicherheit vor einem Kontrollverlust. In jüngster Zeit kommt eine Furcht vor Missbrauch öffentlich-rechtlicher Inhalte für die Erstellung von „Fake News“ hinzu.
Tatsächlich ist es aber so, dass auch offene Lizenzierung keineswegs völlige Regellosigkeit bedeutet. Im Gegenteil: Wer Inhalte verändert, muss auch diese Änderung kenntlich machen – sonst ist das ein Lizenzverstoß und damit der Verlust des Nutzungsrechts. Offen lizenzierte Inhalte eignen sich deshalb also nicht mehr oder weniger für „Fake News“ als alle anderen im Internet zugänglichen Inhalte öffentlich-rechtlicher Sender. Angesichts der offiziellen Unterstützung kommerzieller Plattformen wie YouTube – samt Anerkennung ihrer Lizenzbestimmungen – dürfte eine Unterstützung offener Lizenzen für Eigenproduktionen ohne GEMA-Musik und Fremdmaterial letztlich nur eine Frage der Zeit sein.
Die Wunschliste der Wikipedianer wiederum liefert einen schönen Ausgangspunkt für im Wesentlichen zwei Aufgaben öffentlich-rechtlicher Sender. Einerseits gilt es, Archive nach offen-lizenzierbaren Material zu durchforsten. Praktisch muss dann nur noch geklärt werden, wie diese Inhalte trotz Depublizierungspflichten offenen Plattformen wie Wikipedia zugänglich gemacht werden können. Andererseits muss die Lizenzfrage in etablierte Arbeitsabläufe bei der Erstellung von Eigenproduktionen integriert werden, sodass durch die Bereitstellung neu erstellter Inhalte unter offenen Lizenzen kein substantieller Mehraufwand entsteht.
Wikimedia nicht kommerziell ?? Steile These. Allein Google speist die Inhalte seiner Apps mit Steinbrucharbeiten aus der Wikipedia . Mit ein bißchen Nachdenken unter Ausblenden der üblichen Lobby Grütze kommt man schnell zu Wertschöpfungen durch die Wikipedia ( und deren Vermarktungsmutter Wikimedia), die Firmen mit Digitaler Wertschöpfung mit Kapitalminimaleinsatz ( als „Spenden“ an Wikimedia..) Mrd. Gewinne unter Kanabaliserung der Arbeit und der Grütze Dritter einbringen. Mag sein, dass es die „Autoren“ so völlig Ok finden, im Jahr 2017 sollte jeder selbst hineichend für sich die Perspektiven von „Teilen ist das Neue haben“ ( fragt sich nur für wen…) einschätzen können. Jedoch nun Mittel der Bürger über Steuerzahlungen an die Rundfunkanstalten zum Gewinn und Datengriffs Googles und Co einsetzen zu wollen, ist schlicht unverfohren.
Eigentlich zu trollig, um eine Antwort zu verdienen, aber trotzdem:
– Natürlich ist Wikipedia spendenfinanziert und gemeinnützig.
– Natürlich profitieren immer auch kommerzielle Anbieter von gemeinnützigen, nicht-kommerziellen Aktivitäten. Das beste Beispiel ist ein staatlich finanziertes Bildungssystem, von dessen Ergebnis Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes „profitieren“. Aber eigentlich gilt das für fast alle gemeinnützigen Vereine, Dienstleistungen, Aktivitäten.
– Jetzt kann man es natürlich schrecklich finden, aktuelle, kommerziell durchaus noch verwertbare Inhalte direkt auf Plattformen wie YouTube hochgeladen werden (ich finde, dass es auch dafür gute Gründe gibt). Aber solange das passiert, kann man nicht ernsthaft die Forderung kritisieren, kommerziell kaum interessante Inhalte unter offenen Lizenzen zur Verfügung zu stellen.
Sie unterschlagen dabei, dass besagte Abzocker zwar schnell dabei sind die Leistung Dritter unvergütet zu eigenen Gewinn ( auch als Falle um damit Daten abzugreifen ) einzusetzen, aber im Gegenzug nichts dafür zurückgeben. Ich unterstütze Sie gerne dabei, sollten Ihre Forderungen dahingehend ergänzt werden, dass 75 % des EU Umsatztes der notorischen Firmen als Wertschöpfungsabgabe an die Kreativen oder anderer Dritte zurückfließen müssen. Dann lägen die Umsätze mit 25 % Wertschöpfung zwar immer noch astronmisch hoch, aber das wäre ein deal. Umsatz wohlgemerkt, nicht Steuern, denn bekanntermaßen bezahlen diese Firmen keine Steuern. Diesen Aspekt sollten Sie bei alle Ihrer „Wissens Allemende“ Argumentation nicht unter den Tisch fallen lassen. Geht es Ihnen wirklich darum, dann sollten Sie den Vorschlag zukünftig gleichlaufend zu Ihren Forderungen aufnehmen.
Argumentiert hier ein Verlags-U-Boot verdeckt für das Leistungsschutzrecht?
Sie sollten besser lauschen, was so durch den Informationswald rauscht. Tun Sie das bereits, dann sollten Sie entweder genauer lesen oder Ihren Grad der Reflektionsfähigkeit verbessern. Das LSR ist ein Witz. Zum einen geht es da um lächerliche Peanuts. Zum weiteren ist auch das LSR nur ein Tool der Industrie um jene, die die Leistung tatsächlich erbringen, die Autoren, bzgl. zustehender finanzieller Teilhabe an der Wertschöpfung auszugrenzen. Dabei sitzen die Alten fiesen Verwerter wiederrum im selben Boot wie die Neuen noch fieseren Verwertern. Aber geeint darin, dass die menschen die die Arbeit machen und den grips dazu haben, nichts bekommen sollen. Da agieren die Bonzen im Sikicon Valley, sei es Wikimedia, Google oder Amazon keinen Deut anders als die Verlage oder die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten . Nur leider stehen Ihnen die § nach angemessener Folgevergütung in Wege. Somit tun die genannten gmeintschaftlich alles, um mit pseudoregelungen ( z.b einem LSR) oder Verbreitung von Nonsens ( das Urheberrecht muss an die Digitale Zeit angepasst werden ) , sich zwar einerseits um die Kohle zu balgen. aber gleichzeitig strikt darauf zu achten, dass jene nichts bekommen sollen, die die Arbeit machen. Somit fordert Mutter Ewa nicht solche Lächerlichkeiten wie ein LSR, sondern eine Wertschöpfungsabgabe von 75 % des Umsatztes. Dieser wird dann ( wie auch immer ) direkt bei den tatsächlichen Content Erbringern ausbezahlt. Dann kann vom mir aus auch Google weiterhin Mrd. damit machen, dass naive Autoren der Wikipedia deren Geldtresore füllen.
Die SPD plant derzeit, Plattformen dazu zu zwingen, öffentlich-rechtlichen Dünnschiss zu hosten, selbstverständlich ohne freie Lizenz. Wikimedia wird dann noch abkotzen, wenn es so weit ist.
Aus Sicht der Öffentlich-Rechtlichen sind alle Internet-Aktivitäten eine progressive Form von ,,Rundfunk“. Durch das Vollspammen fremder Plattformen wollen sie ihre Reichweite erhöhen. Außerdem dient es ihnen als Legitimation, wenn man sich ihrem neuartigen ,,Rundfunk“ künftig selbst auf der Wikipedia nicht mehr entziehen kann.
Hörfunk und Fernsehen sind obsolete Medien. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist zudem ein selbstgefälliger, unnützer Selbstbedienungsladen. Es ist imho keine gute Idee, ihm im Internet eine all zu große Bühne zu bieten.
Mit der Erfindung des Internets haben sich die ÖR (und nicht nur die) überlebt.
Genauso wie die Kopisten und Schreibstuben des Mittelalters
nach der Erfindung des Buchdruckes.
Oder die Sekretäre (also der Beruf, nicht das Möbel oder der Staatsdiener)
mit Erfindung der PC’s.
Trotzdem muss man natürlich nach einer Lösung suchen,
bisher erschaffendes Material in den Archiven,
der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Wäre doch ein schönes Betätigungsfeld für die ÖR …
Archiv des Rundfunks Deutschland …
braucht man nicht mal neue Schilder. ;)
Ist doch all zu offensichtlich, dass sich die Wikimedia Bonzen in Silicon Valley Ihren feudalen Lebensstil und üppigen Gehälter vom Deutschen Steuerzahler subventionieren lassen wollen. Reda taugt noch 2 Jahre als U Boot der Valley Bonzen, my 2 Cent, dass die Karriere nach dem EU Parlament schon entsprechend nachgeregelt ist.