Der Sicherheitssoftware-Hersteller Nortonlifelock installiert auf den Rechner von „Norton 360“-Nutzer:innen eine Software, die im Hintergrund nach Kryptogeld schürfen kann. Wird das Programm zum sogenannten Mining genutzt, kassiert das Unternehmen eine 15-prozentige Provision, hinzu kommen noch Transaktionskosten. Verfügbar ist die Funktion vorerst nur in den USA.
Nutzer:innen beschweren sich, dass die Software-Komponente NCrypt.exe standardmäßig auf Windows-Rechnern aufgespielt werde. Sie lasse sich nur umständlich deinstallieren und kehre womöglich nach einem Update der Software wieder zurück. Einer FAQ des Unternehmens zufolge müssen die Nutzer:innen die Funktion erst aktivieren.
Ursprünglich vorgestellt wurde die Funktion bereits im Sommer. Damals war sie jedoch nur ausgewählten Nutzer:innen zugänglich, zudem war unklar, ob Nortonlifelock dabei finanziell mitschneidet. Das Unternehmen will die Kryptofunktion eigenen Angaben nach „bald“ auf andere Regionen ausweiten.
Schürfen im Pool
Geschürft wird derzeit die Kryptowährung Ethereum, andere Währungen könnten in Zukunft hinzukommen. Nortonlifelock behält dabei weitgehend die Kontrolle und entscheidet etwa selbst, wann das Mining im PC-Leerlauf beginnt. Die Software erstellt auch selbst eine Wallet, eine Art virtuelle Geldbörse, in der die geschürfte Währung landet.
Um die Effizienz zu steigern, packt Nortonlifelock mehrere Nutzer:innen in einen sogenannten „Pool“. Die Rechenkraft mehrerer PCs löst dann gemeinsam bestimmte mathematische Probleme. Handelsübliche Rechner haben alleine kaum eine Chance, dieses Rennen zu gewinnen, da sie mit hoch spezialisierten Rechnerfarmen konkurrieren müssen.
Hoher Stromverbrauch
Kryptowährungen stehen unter anderem in der Kritik, weil sie für Geldwäsche und sonstige organisierte Kriminalität genutzt werden. Zuletzt hatten die EU-Länder angekündigt, den Gebrauch anonymer Wallets erheblich erschweren zu wollen. Ähnliche Initiativen laufen auch in den USA und China.
Das würde allerdings das Problem des enorm hohen Stromverbrauchs von Kryptowährungen nicht lösen. Davon bleibt auch Ethereum nicht verschont, selbst wenn diese Währung als effizienter als die größte Kryptowährung der Welt, Bitcoin, gilt. Nutzer:innen von Norton Crypto müssen also bedenken: Zur Abogebühr von Norton 360 kommt neben der Provision noch der Ressourcen-Verbrauch hinzu, den das Schürfen verursacht.
Naja, das klingt zunächst verrückt. Allerdings… was macht denn Software, die Daten vom Endgerät der Nutzer holt, z.B. Adressbücher auslesen usw.
Das ist alles eine Ebene.
Ich verstehe diese ganze Aufregung, die durch die Medien geistert, nicht. Niemand wird von Norton gezwungen, dieses Cryptomodul, das ohnehin nur auf Rechnern mit leistungsfähigen Grafikkarten und auf ebendiesen läuft, freizuschalten, oder? Und den Spielefreaks, die auf den Stromverbrauch ohnehin pfeifen, ist es doch nur recht, wenn ihr Rechner sogar Geld verdient, wenn, d.h. falls sie mal schlafen.
Was für ein Sturm der Entrüstung! Unglaublich! Eure Berichterstattung ist immerhin erfreulich nüchtern und faktenorientiert, danke!