Filmtipp„Alles ist Eins. Außer der 0.“

Das Erste zeigt heute Nacht erstmals den Dokumentarfilm „Alles ist Eins. Außer der 0.“. Der Film erzählt die rund vierzigjährige Geschichte des Chaos Computer Clubs und seines legendären Gründers Wau Holland. Die Dokumentation geht dabei Fragen nach, die mit Blick auf die Digitalisierung auch heute noch hochaktuell sind.

Wau Holland lacht in die Kamera.
Das Gesicht eines Technikvisionärs – oder in den Worten des Schriftstellers Peter Glaser: das Gesicht eines freundlichen Waldschrats. – Alle Rechte vorbehalten Neue Visionen Filmverleih

Es ist Anfang der 1980er-Jahre, das digitale Zeitalter nimmt seinen Anfang. Inmitten dieses Umbruchs hackt Deutschlands „erster digitaler Bürgerrechtler“: Herwart „Wau“ Holland. Wau gründete im Jahr 1981 gemeinsam mit Stefan Wernéry den Chaos Computer Club (CCC), der seitdem die politische Ausgestaltung der Digitalisierung maßgeblich prägt. Der Dokumentarfilm „Alles ist Eins. Außer der 0.“ von Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf erzählt diese Geschichte und setzt damit Wau, Wernéry und dem CCC ein cineastisches Denkmal.

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Ein Fokus des Films liegt auf den ersten Jahren des CCC, in denen der Verein bereits wiederholt mit spektakulären Aktionen auf Sicherheitslücken aufmerksam machte. 1983 boykottierte er die geplante Volkszählung, das Bundesverfassungsgericht arbeitete daraufhin zum ersten Mal das „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“ heraus. 1984 blamierte der CCC dann die Deutsche Post mit dem BTX-Hack. In den Folgejahren wird der Verein mit vermeintlichen Hacks der US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft NASA und des sowjetischen Geheimdienstes KGB in Verbindung gebracht. Es kommt zu Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und ungeklärten Todesfällen. Heute gilt der CCC weit über die bundesdeutschen Grenzen hinaus als tonangebende Nichtregierungsorganisation in Fragen der Computersicherheit und Netzpolitik.

„Ich hab ihm mit der Kamera über die Schulter geschaut“

Die Dokumentation lief im vergangenen Sommer, im 40. Gründungsjahr des CCC, in den deutschen Kinos. Anlässlich der Filmpremiere sprach netzpolitik.org mit Regisseur Klaus Maeck über die fünfjährige Entstehungsgeschichte des Films, die Parallelen zwischen Alternativ- und Hackerkultur sowie Maecks persönliche Beziehung zu Wau Holland. Der Regisseur erzählt dabei unter anderem, wie er Wau in den 80er-Jahren kennenlernte und ihm und Steffen Wernéry beim Hacken „mit der Kamera über die Schulter schaute“. Aus den ersten Aufnahmen entstand 2016 die Idee zum Film, der nun erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt wird.

Der Dokumentarfilm „Alles ist Eins. Außer der 0.“ läuft in der Nacht auf Dienstag um 00.20 Uhr im Ersten und kann danach für dreißig Tage in der ARD-Mediathek heruntergeladen werden.

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