Ab wann wird ein Ausnahmezustand zur neuen Realität?
Ich weiß noch, wie ich mich am Anfang der Pandemie fragte, was ist, wenn das jetzt der neue Normalzustand wird. Wenn das ab jetzt unser Leben ist? Je länger die Pandemie andauert, desto mehr beantwortet sich die Frage von selbst. Es ist jetzt erst einmal unser Leben und keine:r weiß, wann es ein Danach gibt und wie das aussieht. Eines weiß ich aber. Nie wieder werde ich am Rand einer Tanzfläche stehen und mich nicht trauen, sie zu betreten.
Home Office ist nur ein Schritt von vielen
Unabhängig von allen persönlichen und privaten Gedanken, denen man so nachhängt, ist die große Frage: Wie stellt man sich darauf ein, dass das die Arbeitsrealität ist, in der wir uns mindestens mittelfristig organisieren müssen? In den ersten Monaten hangelte man sich irgendwie von Ausnahme zu Ausnahme, aber das funktioniert eben nur als Ausnahme. Während einige Menschen so gern ins Home Office wollen, aber ihnen diese Möglichkeit verwehrt bleibt, sind wir schon damit beschäftigt, auch die negativen Nebeneffekte der permanenten Heimarbeit zu spüren.
Es war natürlich trotzdem völlig richtig, das von Anfang an zu ermöglichen, aber damit ist das Thema ja nicht erledigt. Angefangen bei der Unmöglickeit, zuhause zu arbeiten und zeitgleich Kinder zu betreuen. Ein anderes Problem ist deutlich einfacher zu lösen: Die Menschen im Home Office brauchen die notwendige Infrastruktur und Hardware. Das haben wir gut hinbekommen.
Was ich aber immer wieder in Gesprächen merke, ist das Gefühl, allein mit Gedanken, Emotionen, Perspektiven zu sein. Damit findet auch eine gewisse Entkopplung statt. Empathie entsteht auch durch das Sehen eines Gesichts, das Hören der Stimme, die Art und Weise, wie jemand etwas sagt. Gleichzeitig wird die Arbeitsstelle zu dem Ort, an dem der Großteil der sozialen Interaktionen überhaupt noch stattfindet – sei es auch bloß per Videokonferenz. Hinzu kommen die Momente, in denen man einfach keine Energie mehr hat, gerade genug für sich.
Zusammen ist vieles leichter
Zusammen ergibt das eine große Zurückgeworfenheit auf das Individuelle – mit allem selbst zurechtkommen müssen, alles selbst kompensieren müssen, sich für alles auch selbst verantwortlich zu fühlen. Man muss sich dann immer wieder daran erinnern, dass es kein individuelles Problem ist, das individuell gelöst werden kann.
Aus Erfahrung weiß ich, dass ein Austausch darüber immer ein guter, erster Schritt ist. Also was würdet ihr euch wünschen von den Menschen, die mit euch arbeiten, von dem Unternehmen, in dem ihr arbeitet oder ganz allgemein: Was würde euch dabei helfen, besser durch diese Zeit zu kommen? Schreibt es gern in die Ergänzungen. Ich habe zum Beispiel angefangen, Pilze zu sammeln und zu bestimmen. Bisher ohne Magenkrämpfe!
Die harten Zahlen
Wir haben inzwischen Mitte Januar 2021 und wissen natürlich schon, wie unsere Spendenentwicklung 2020 zuende ging. Bevor wir bald den Abschlussbericht veröffentlichen, fehlt aber noch der detaillierte Blick auf den vorletzten Monat des Jahres. Der November verlief signifikant anders als der Oktober. Die Spendeneinnahmen erhöhten sich um 68 Prozent auf 76.140 Euro. Die Jahresendkampagne begann und zeigte Wirkung – auch, weil wir in diesem Jahr schon etwas früher damit begannen. Zum einen erschien ein Text über 16 Gründe für eine Spende an uns, zum anderen haben wir mit dem Privacy-Score-Rechner etwas ganz Neues ausprobiert. Immer mehr Menschen lesen unsere Texte und wissen nicht, dass wir spendenfinanziert sind. Unter diesen Menschen sind auch viele, die noch nicht so tief im Thema sind. Beiden Umständen wollten wir damit gerecht werden.
Im Vergleich zum November 2019 beträgt die Steigerung über 60 Prozent, während die Ausgaben im Vergleich um 41 Prozent auf 79.586 Euro stiegen. Ein großer Brocken waren in diesem Monat die Personalkosten in Höhe von 68.884 Euro. Das ist mehr als sonst, denn wir haben uns dafür entschieden, 1000 Euro im Rahmen der steuer- und sozialversicherungsfreien Corona-Prämie an alle Angestellten auszuschütten.
Im Home Office haben alle unterschiedliche Herausforderungen, Probleme, aber auch Möglichkeiten. Während die eine einen Monitor braucht, benötigt der andere einen Stuhl oder eine Betreuungsmöglichkeit für das Kind. Wieder andere haben kaum Platz, um sich ein Büro einrichten zu können und sollten dennoch die Möglichkeit bekommen, sich die Zeit etwas angenehmer zu gestalten. Die Bedürfnisse waren also sehr unterschiedlich, weswegen wir diesen Weg gegangen sind, damit alle selbst entscheiden können, wie das Arbeiten von zuhause angenehmer wird. Möglich war das auch, weil wir im Laufe des Jahres immer mal wieder Bitcoins veräußern und vom Kursgewinn solche Sonderausgaben stemmen können. So oder so geht es auch darum, Verantwortung zu übernehmen und zu verstehen, was das Arbeiten von Zuhause für Nebeneffekte hat, diese anzuerkennen und – wo es möglich ist – darauf zu reagieren.
Der Rest der Ausgaben ähnelt bis auf eine Ausnahme stark denen der Vormonate. Wir kauften neuen Merch für 1.843 Euro ein, um euch mit möglichen Weihnachtsgeschenken versorgen zu können, denn unser lieber Ole achtet sehr auf Qualität und dicke Pullover kann man immer gebrauchen.
Nach dem November begannen dann die spannendsten Wochen des Jahres – zumindest in Bezug auf Spenden. 143.000 Euro fehlten bis zum Erreichen des Spendenziels von 750.000 Euro. Im Dezember stand auf unserer Startseite deshalb der Spendenticker, den wir jeden Tag aktualisierten. Aufmerksame Beobachter:innen wissen darum natürlich schon, wie es weitergeht. Darüber berichten wir in Kürze detailliert im nächsten Transparenzbericht. An dieser Stelle nur so viel: Manchmal konnte ich selbst kaum glauben, welche Zahlen ich für die Aktualisierung des Spendenbanners weitergeben konnte.
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Unseren Transparenzbericht aus dem Oktober findet ihr hier.
Die Gleichung „Künstliche Impfung plus gut- natürliches Immunsystem minus gut“ passt zu meiner materialistischen, konsumorientierten Prägung. Ich glaube daher ausschließlich was ich sehe.
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