Im Jahr 2018 streikten mehr als 20.000 Google-Mitarbeiter:innen gegen den Umgang des Unternehmens mit sexueller Belästigung. Andere haben sich aus ethischen Gründen gegen Geschäftsentscheidungen gewehrt, wie die Entwicklung künstlicher Intelligenz für das Verteidigungsministerium und die Bereitstellung von Technologie für den Zoll und den Grenzschutz. Laut Bericht der New York Times gaben mehr als 400 der rund 269.000 Google-Mitarbeiter:innen ihre neue Gewerkschaft, die Alphabet Workers Union, am Montag bekannt.
Die Gewerkschaft, benannt nach Googles Mutterunternehmen Alphabet, wurde fast ein Jahr lang im Geheimen organisiert und wählte letzten Monat ihre Vertretung, Softwareentwicklerin Parul Koul und Softwareentwickler Chewy Shaw als Vizevorsitz. Die Alphabet Workers Union ist mit Communications Workers of America verbündet, einer Gewerkschaft, die Arbeitnehmer:innen von Telekommunikations- und Medienunternehmen in den Vereinigten Staaten und Kanada verteidigt.
Kate Conger von der New York Times beschreibt die Gründung der Gewerkschaft als äußerst ungewöhnlich für die Tech-Industrie, da sie sich lange Zeit gegen Organisationen dieser Art gewehrt hätte. Die Mitarbeiter:innen erhoffen sich durch die Alphabet Workers Union Richtlinien bezüglich Bezahlung, Ethik und Belästigung am Arbeitsplatz.
Kritische Mitarbeiter:innen gefeuert
Bereits 2017 wurde eine Gewerkschaft des Sicherheitspersonals von Google und Facebook nach langen Vertragsverhandlungen anerkannt. Seitdem hat Google eine gewerkschaftsfeindliche Strategie verfolgt. Zuletzt entließ Google illegal im November 2020 vier Arbeiter:innen, weil sie sich zum Protest zusammengefunden hatten, berichtet Collective Action in Tech. Um Organisierungen der Beschäftigten weiter zu unterdrücken, heuerte das Unternehmen zudem eine gewerkschaftsfeindliche Firma an.
Kara Silverstein reagiert stellvertretend für Google gegenüber der Alphabet Workers Union wenig kompromissbereit, der Konzern werde wie bisher die Mitarbeiter:innen einzeln kontaktieren, falls Probleme auftreten sollten.
Bisher wird kritisiert, dass die Alphabet Workers Union noch nicht genug Einfluss hätte. Es wird sich zeigen, inwiefern sie sich letztlich gegen den Marktgiganten durchsetzen kann.
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