Was vom Tage übrig bliebKönigskritik, Influencerinsolvenzen und Pyjamapropaganda

Facebook hilft der thailändischen Regierung bei ihrem Vorgehen gegen Monarchieskeptiker, der Fiskus nimmt die Fehleinschätzungen mancher Youtube-Gecken ins Visier und Absiffen im Homeoffice ist offiziell gut fürs Klima. Die besten Reste des Tages.

Berlin ist ja ganz nett, aber schon einmal Wien probiert? CC-BY 4.0 netzpolitik.org

Facebook blocks access to group criticising Thailand’s monarchy (The Guardian)
Wer in Thailand den König kritisiert, hat nicht gut lachen, denn auf öffentliche „Beleidigung“ der Monarchie stehen Gefängnisstrafen. Das Kritikverbot gegen die Monarchie wird als Werkzeug gegen eine laufende Protestwelle für eine Reform des Königshauses eingesetzt. Facebook hat nun auf Druck der thailändischen Regierung den Zugang zu einer monarchiekritischen Facebookgruppe mit mehr als einer Million Mitgliedern innerhalb von Thailand blockiert. Zugleich hat der Konzern angekündigt, auf nicht näher spezifizierte Art und Weise rechtliche Schritte gegen die Blockade einzulegen. Facebook macht damit einmal mehr seine Bereitschaft deutlich, auch in autokratisch regierten Staaten und schwachen Demokratien wie Thailand rechtliche Vorgaben zur Unterdrückung der freien Meinungsäußerung umzusetzen.

Vom Influencer zum Insolvenzler – Finanzämter nehmen Social-Media-Stars in den Fokus (Handelsblatt)
Die satten Einnahmen mancher Influencer:innen geraten nun ins Visier des Fiskus. Ein neuer Leitfaden des Bundesfinanzministeriums trägt den schönen Titel: „Ich bin Influencer. Muss ich Steuern zahlen?“ Die Antwort in der Kurzfassung lautet: Vermutlich ja. Denn immerhin gibt es nicht wenige Stars auf Youtube und Instagram, die mit ihrer eitlen Selbstdarstellung viel Geld oder teure Geschenke lukrieren. Diese sind grundsätzlich steuerpflichtig, das ist aber nicht das einzige Problem: Bereits im Vorjahr zeigte eine Studie für die Otto-Brenner-Stiftung auf, dass auf deutschsprachigen Youtube-Kanälen dabei nicht wenig rechtswidrige Schleichwerbung läuft. Kann also gut sein, dass unsere lieben Influencer:innen bald etwas Jura pauken müssen, um der strafenden Hand der Finanzbehörden und Medienanstalten zu entgehen.

Arbeiten nach Corona. Warum Homeoffice gut fürs Klima ist (Greenpeace)
Gewusst haben wir es gefühlsmäßig schon, nun hat es Greenpeace nochmal für uns bestätigt: Die Arbeit von Zuhause aus spart CO2 ein, weil die Anreise ins Büro und der Betrieb des Gebäudes dort entfällt. Die Einsparungen sind dabei durchaus gewaltig. Greenpeace schreibt: „In unserem konservativen Szenario könnte ein zusätzlicher Homeoffice-Tag in Deutschland 1,6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen und die Verkehrsleistung des Pendelverkehrs um 10,9 Milliarden Personenkilometer reduzieren.“ Und das ist noch nicht einmal eingerechnet, wieviel zusätzliche Ersparnisse der Verzicht auf die tägliche warme Dusche bringt. Also Leute, tragt Pyjamas fürs Klima!

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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