„Ziehen“ ist ein erstaunliches Wort. Etwas „anziehend“ zu finden, ist ein gängiger Begriff, der selten im Zusammenhang mit Kleidung steht, obwohl man ebendiese üblicherweise anzieht. Das Gegenstück „ausziehend“ gibt es hingegen nicht. Beziehen, vorziehen, einziehen, losziehen, vorbeiziehen – das berühmte Pflaster abziehen. Viele Vorsilben für Veränderung.
Ist es richtig, während einer Pandemie umzuziehen?
Endlich allein im Büro!
Für uns ist die Antwort nach zwei Monaten eindeutig. Es war richtig, umzuziehen – gerade weil das Arbeiten im Büro in einer Pandemie schwierig ist. Wir saßen zuvor überwiegend in Durchgangsbüros. Das war für die Konzentration schon vorpandemisch anstrengend, da alle Personen ein bis zwei Büros passieren mussten, bevor sie an ihrem Platz waren. Drei Büros waren ständige Durchgänge. Das erste, was man beim Eintreten in unsere Räume sah, war ganz viel Hardware, denn man stand vor dem Schreibtisch unseres IT-Admins. Jetzt sitzen wir auf derselben Etage in Räumen, die alle nur eine Tür haben.
Diejenigen, die nicht von zuhause arbeiten möchten oder können, haben die Möglichkeit, allein in einem abschließbaren Büro zu arbeiten und die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Ein großer Gemeinschaftsraum liegt in der Mitte. Die Fenster sind immer geöffnet, es zieht ein bisschen. Aber alles ist sehr schön geworden und lädt zum Verweilen ein. Die Einladung müssen wir momentan leider ausschlagen. Ein bittersüßer Raum.
Wann kommt der Mettadler zurück?
Es ist komisch, das Arbeiten miteinander derart steril und abstrakt zu beschreiben. In einer noch nicht ausgepackten Umzugskiste liegen noch ausgeschnittene Zeitungsartikel, die an den Wänden im alten Büro hingen. Es waren amüsante Artikel. In einem ging es um Computerhacking. Das Artikelbild zeigt einen Mann mit Maske, der aus einer Tastatur klettert. Ein anderes verdiente sich 2017 seinen Platz mit der Darstellung eines Mett-Eagle zum Bundestagshack.
Die Bilder hängen noch nicht wieder. Irgendwie will ich damit warten, bis ein solcher Moment wiederkommt. Wenn jemand einen solchen Zeitungsartikel mitbringt, an die Wand klebt und alle lachen. Hörbar, sichtbar, zur selben Zeit, im selben Raum.
An diesem Tag werden wir diese Zeitungsartikel aus ihrer Kiste befreien, in einen Rahmen setzen, an die Wand hängen und das Büro wieder mit Leben füllen. Bis dahin heißt es: Weitermachen und versuchen, eine bestmögliche Arbeitssituation für die Redaktion zu schaffen. Kaum zu glauben, dass es immer noch Unternehmen gibt, die ihre Leute nicht im Home Office arbeiten lassen, wenn es möglich ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die harten Zahlen
Wer die vorigen Transparenzberichte verfolgt hat, weiß, dass wir im Juni und Juli jeweils sehr großzügig bedacht wurden. Ein Triple wurde es im August nicht, aber glücklich sind wir trotzdem.
Wie ihr ja schon aus den letzten Transparenzberichten wisst, halten wir unsere Ausgaben sehr konstant, planbar und daher gibt es hier auch wenig Überraschungen. Eine Besonderheit im August ist, dass ein freier Autor bei der PimEyes-Recherche mit an Bord war. Vielen Dank an Sebastian für die Zusammenarbeit! Die Recherche erfuhr große Aufmerksamkeit, zeigte aber auch die Grenzen der Durchsetzung von Datenschutz auf. Die Website ist nach wie vor erreichbar.
Ansonsten gab es die bekannten Kosten für Miete, Buchhaltung und natürlich das Gehalt für das Team. Im August fiel die Gebührenseite auch wieder etwas stärker ins Gewicht, da IFG- und Handelsregisteranfragen gestellt wurden. Auf der Ausgabenseite standen am Ende des Monats 61.003 Euro, die Einnahmen in Höhe von 46.034 Euro gegenüberstanden, davon 45.379 Euro Spenden.
Der Trend stimmt uns sehr froh, auch wenn die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben knapp 15.000 Euro beträgt. Im August 2019 schauten wir auf Spenden in Höhe von 33.000 Euro. Das ist eine Erhöhung von 36 Prozent innerhalb eines Jahres.
57 Prozent des Jahresspendenziels sind damit im August erreicht. Uns erreichen auch immer wieder E-Mails, in denen Menschen ihre Spenden erhöhen möchten. In zahlreichen anderen E-Mails gibt es motivierende und aufheiternde Worte zu unserer Arbeit. Das alles macht uns sehr glücklich. Vielen Dank an euch alle!
Danke für Eure Unterstützung!
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Wir sind glücklich, die besten Unterstützerinnen und Unterstützer zu haben.
Unseren Transparenzbericht aus dem Juli findet ihr hier.
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