Hunderte Mitarbeiter:innen von Facebook haben am Montag gegen die Haltung der Führung des Unternehmens zu Trumps Tweets demonstriert. In diesem hatte er Unwahrheiten zur Briefwahl verlautbart und Gewalt gegen die Proteste verherrlicht.
Wegen der Corona-Pandemie arbeiten derzeit die meisten Angestellten von Zuhause aus, weswegen die Aktion „virtuell“ stattfand. Die Teilnehmenden gaben öffentlich an, dass sie aus Protest nicht arbeiten würden, und erstellten eine automatische Antwort in ihren Mailfächern mit dem Hinweis auf die Aktion. Nach Informationen von TheVerge haben etwa 400 Menschen an der Aktion teilgenommen.
Auf internen Messageboards kritisierten die Mitarbeiter:innen direkt Facebook-Chef Zuckerberg. Die New York Times konnte Teile davon einsehen und zitiert einen Angestellten folgendermaßen:
Die hasserfüllte Rhetorik des US-Präsidenten, der Gewalt gegen schwarze Demonstranten befürwortet, rechtfertigt keine Verteidigung unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Gemeinsam mit den schwarzen Mitarbeiter:innen des Unternehmens und allen Personen mit einem moralischen Gewissen fordere ich Mark auf, den Post des Präsidenten, der Gewalt, Mord und unmittelbare Bedrohung gegen Schwarze befürwortet, unverzüglich zu löschen.
Bei dem Walkout handelt sich um den ersten Protest dieser Art bei Facebook. Er richtet sich gegen die Haltung von Mark Zuckerberg zu den Aussagen von Trump in der letzten Woche. Twitter hatte Aussagen des US-Präsidenten mit einem Factchecking- und einem Gewaltverherrlichung-Hinweis versehen. Trump drohte daraufhin dem Social Media Unternehmen. Statt sich zu solidarisieren, suchte Facebook-Chef Zuckerberg die Öffentlichkeit via Trumps Haus-Sender Fox News und stellte sich gegen die Entscheidung von Twitter.
Es rumort
Die New York Times berichtet über Unruhe im Unternehmen. Entgegen der bisherigen Firmenkultur seien etwa ein Dutzend Mitarbeiter:innen auf Twitter an die Öffentlichkeit gegangen, wie beispielsweise der Produkt-Designer Trevor Phillippi oder Jason Toff. Sie sehen offenbar keine Möglichkeit mehr, die Policy Facebooks innerhalb des Unternehmens zu ändern. Die New York Times berichtete, dass Mitarbeiter:innen von Facebook an einer Liste mit Forderungen arbeiten, einige höhere Mitarbeiter:innen drohten, dass sie kündigten, wenn die Führung des Unternehmens ihre Entscheidung nicht berichtige.
Derzeit protestieren in Dutzenden Städten Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Die amerikanische Polizei geht mit großer Härte gegen Demonstrierende, aber auch Journalist:innen vor. Der US-Präsident hat zuletzt in einer Aussprache, für die er eine friedliche Demonstration mit Gummigeschossen und Tränengas räumen ließ, eine noch härtere Gangart und den möglichen Einsatz des Militärs angekündigt.
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