Was vom Tage übrig bliebPalantir, Passwörter und Pannen

In Bayern machte das Innenministerium eine unfreiwillige Transparenzinitiative und konferierte fröhlich in die Welt hinein. Auch anderswo nahm man es mit dem Passwortschutz nicht so ernst. Die besten Reste des Tages.

Güldenes Licht
Eigentlich war ja bislang Prag die Stadt der goldenen Dächer, Berlin scheint aber aufzuholen.

Big Data für deutsche Ermittler: Polizei nutzt umstrittene US-Software von Palantir (Handelsblatt)
Hessen hat es vorgemacht, NRW macht es jetzt nach und setzt auch Big-Data-Software von Palantir ein. Im Apfelweinland führte die Vergabe der Software sogar zu einem Untersuchungsausschuss. Das Werkzeug soll Polizeidaten verknüpfen und bei Facebook und Co. Informationen sammeln und so Profile erstellen. Datenschützer sind, ihr ahnt es, not amused.

c’t deckt auf: Bayerischer Innenminister bespricht Corona-Krise in ungeschützter Videokonferenz (c’t)
Status der IT-Sicherheit in Deutschland 2020: Die Hütte brennt und jemand legt ständig leicht Entflammbares nach, statt sich mal den Feuerlöscher zu greifen. So fand c’t heraus, dass das Bayerische Innenministerium seine Videokonferenzen mit einem vollständig ungesicherten System durchführte. Wer die URL kannte (und die war wohl leicht zu erraten und hochzuzählen), konnte teilnehmen. So wohnten die Redakteure einer Besprechung zum neuartigen Coronavirus bei. Dass unter der zugeschalteten Kamera nur ein leerer Büroraum zu sehen war, schien niemanden sonderlich zu irritieren. Ist das jetzt schon die angekündigte Open-Data-Strategie?

Gesichtserkennung: Ich sehe, was du fühlst! (W wie Wissen)
Die Wissenschaftssendung „W wie Wissen“ im SWR hat über Gesichtserkennung und ihr Potential als Überwachungstechnologie berichtet. Dazu kam das Kamerateam auch bei uns vorbei, um mit Markus Beckedahl darüber zu sprechen. Der Beitrag findet sich in der ARD-Mediathek und ist Teil einer Schwerpunkt-Sendung zum Thema „Künstliche Intelligenz“.

Wie eine Nussschale (Perlentaucher)
Zum 20. Geburtstag des Perlentauchers reflektiert der Mit-Gründer Thierry Chervel über den Strukturwandel der Öffentlichkeit durch das Netz.

House Reaches Deal to Overhaul Surveillance Laws (New York Times)
Im Repräsentantenhaus der USA liegt ein neuer Gesetzesvorschlag vor, der Überwachungsregeln reformieren soll. Darin wären einige Einschränkungen enthalten – etwa was geheime Überwachungsanordnungen angeht. Ob der Vorschlag den Senat (und Trump) passiert, bleibt jedoch bis auf Weiteres offen.

Secret-sharing app Whisper left users’ locations, fetishes exposed on the Web (Washington Post)
Eine App, um Geheimnisse zu teilen, teilt Geheimnisse. Nur leider nicht anonym, denn durch einen Fehler standen Daten über die Geheimniskrämer:innen inklusive Standort in einer ungesichterten Datenbank im Netz. Auch eine Menge Informationen über Kinder fanden die Sicherheitsforscher im Datensatz.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.