Was vom Tage übrig bliebGedenkfeiern am Platz des himmlischen Tweetens

Zoom sperrt chinesische Dissidentengruppen und Twitter testete eine Kindersicherung gegen Erregungstweets. Ferner: Bundesdatenschützer Kelber schrieb einen Brief an Jens Spahn. Die besten Reste des Tages.

Dunkle Clouds
Der Himmel voller dunkler Clouds. Wenn das mal nicht für traurige Thoughts sorgt. CC-BY 4.0 netzpolitik.org

Schreiben an das BMG zu einer gesetzlichen Regelung einer „Corona App“ (bfdi.de)
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hat gestern einen Brief an das Gesundheitsministerium veröffentlicht, in dem er Mitte Mai seine Position zur Frage einer gesetzlichen Grundlage für eine Corona-Tracing-App dargelegt hat. Er skizziert dabei drei mögliche Szenarien. Kurzfassung: Wenn die App wie bisher geplant nur auf mögliche Infektionskontakte für die Nutzenden selbst hinweisen soll, brauche es nicht zwingend ein eigenes Gesetz. Die Verarbeitung könne auf Grundlage der Einwilligung der Nutzer:innen erfolgen. Sinnvoll sei so ein Gesetz trotzdem, findet Kelber aus unterschiedlichen Gründen.

Zoom suspends account of US-based Chinese activists after Tiananmen meeting (BBC)
Der zuletzt beliebt gewordene Videokonferenzanbieter Zoom hat den Account einer chinesischen Dissidentengruppe gesperrt. Das Vergehen der in den USA tätigen Aktivist:innen? Sie hatten zum Jahrestag des Massakers am Tiananmen-Platz eine virtuelle Gedenkveranstaltung auf der Plattform abgehalten. Rund 250 Nutzer:innen nahmen daran teil, einige davon waren aus China zugeschaltet. Der gesperrte und mittlerweile wieder aufgedrehte Account habe gegen „lokale Gesetze“ verstoßen, sagte das Unternehmen, das offensichtlich Interesse am chinesischen Markt hat.

Twitter aims to limit people sharing articles they have not read (The Guardian)
Der allseits beliebte Kurznachrichtendienst testete eine neue Funktion, mit der er das Verbreiten von Artikeln einschränken möchte, die von den Verbreitern niemals gelesenen wurde. Eine Anti-Erregungsmaßnahme, quasi. Wenn der Nutzende einen Link tweeten möchte, den er/sie nicht gelesen hat, soll davor ein Dialogfeld eingeblendet werden, ob die Person sich wirklich sicher sei. Indes experimentiert der Konzern auch mit einer Funktion, die Nutzende nochmal fragt, ob das wirklich eine kluge Idee ist, bevor sie Antworten mit „verletzender Sprache“ abschicken. Kurzum, Twitter testet für seinen Dienst verschiedene Formen der Kindersicherung.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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