Was vom Tage übrig blieb: Ex-NSA-Hilfe für die Emirate, News von Apple und Biometrie-Blitzer in NRW

Ex-Geheimdienstmitarbeiter aus den USA unterstützen eine Golf-Diktatur bei der Überwachung von Journalisten, Apple und Facebook machen einen auf Verleger und eine Stadt in NRW setzt biometrische Fotoabgleiche gegen Autofahrer:innen ein. Die besten Reste des Tages.

Nicht ganz so strahlend wie gestern, aber trotzdem hübsch.

American hackers helped UAE spy on Al Jazeera chairman, BBC host (Reuters)
Mehrere frühere NSA-Mitarbeiter halfen den Vereinigten Arabischen Emiraten dabei, Journalisten zu bespitzeln. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet erneut über Project Raven, eine großangelegte Spionageaktion der Königsdiktatur der Emirate. Zugleich erklärt ein Vertrauter von Amazon-Chef Jeff Bezos, dass das Handy des reichsten Mannes der Welt von der Regierung Saudi-Arabiens angeblich gehackt und Nacktfotos von Bezos gestohlen wurden, die später bei US-Medien landeten. Zwei anschauliche Beispiele dafür, was der Export von Überwachungstechnologie in autoritäre Staaten bewirken kann.

“Are We at a Party, or a Wake?”: Journalists Wonder If Apple News+ Is a Trojan Horse (Vanity Fair)
Apple möchte das Netflix des Journalismus werden. Für zehn Dollar im Monat bietet Apple News+ seit Kurzem Zugang zu Inhalten von großen US-Medien wie dem Wall Street Journal. Andere, darunter die New York Times und die Washington Post, zieren sich aber noch. Zu groß ist die Angst, von Apple Inc. – der zweitteuersten Firma der Welt – vereinnahmt zu werden. Immerhin müssen Medien die Hälfte ihrer Einnahmen aus Apple News+ an den Konzern abtreten. Das Modell könnte für Nachrichtenmagazine einen riesigen Verlust bedeuten, rechnet ein Branchen-Insider vor. Apple ist nicht der einzige Digitalkonzern, der ins Nachrichtengeschäft einsteigt: Auch Facebook möchte künftig eine Auswahl an „Qualitätsnachrichten“ anbieten.

[KORREKTUR: APRILSCHERZ!] Hagen gleicht Blitzerfotos jetzt mit der biometrischen Datenbank ab (WDR Lokalzeit)
Die nordrheinwestfälische Kleinstadt Hagen identifiziert geblitzte Autofahrer:innen künftig anhand eines biometrischen Fotoabgleichs. Bisher konnten laut Stadtverwaltung viele Fahrer:innen nicht eindeutig ermittelt werden, sodass die Maßnahme Mehreinnahmen von über einer Millionen Euro bringen soll. Möglich ist das, weil biometrische Passbilder seit 2017 verpflichtend in einer Datenbank gespeichert werden, auf die die Behörden jetzt zugreifen. Die Speicherung der biometrischen Bilder war ursprünglich damit begründet worden, dass grenzüberschreitendes Reisen vereinfacht werden soll. (Nach einem Leserhinweis deutet alles darauf hin, dass wir einem Aprilscherz aufgesessen sind. Jedenfalls konnten wir die WDR-Meldung nicht verifizieren.)

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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