Eine satte Mehrheit von 74 Prozent lehnt extra bezahlte Überholspuren im Internet ab, ergab eine repräsentative Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI). Demnach sollen alle Daten im Internet gleichberechtigt übertragen werden, unabhängig vom Inhalt, Sender, Empfänger oder verwendeten Endgerät.
Zudem fragte das DIVSI ab, ob im Falle einer Überlastung der Datentransfer von Unternehmen gegenüber Privathaushalten bevorzugt werden sollte. Eine Mehrheit von 55 Prozent erteilte dieser Überlegung eine Absage.
„Die Verbraucher fordern ganz klar: Kein Zwei-Klassen-Internet! Die Netzneutralität muss gewahrt bleiben und die verantwortlichen Stellen sollten auf keinen Fall zulassen, dass Menschen benachteiligt werden, weil sie sich eine Bevorzugung finanziell nicht leisten können“, interpretierte der DIVSI-Direktor Matthias Kammer das Ergebnis der Umfrage.
Schlupfloch nicht abgefragt
Leider nicht abgefragt hat DIVSI, wie sogenannte Zero-Rating-Angebote wie StreamOn der Telekom Deutschland oder Vodafone Pass des Wettbewerbers in der Bevölkerung ankommen. Bei diesen Modellen können Unternehmen auf der einen Seite eine bessere Behandlung erwirken, solange ihre Dienste in eine der Kategorien wie „Video“ oder „Soziales Netzwerk“ passen, die die Mobilfunkbetreiber vorgeben – und sie es sich leisten können oder müssen, ihre Infrastruktur an die Vorgaben der Mobilfunkbetreiber anzupassen.
Auf der anderen Seite können dann Verbraucher, die mit den notorisch knappen und künstlich niedrig gehaltenen Datenvolumina des deutschen Mobilfunkmarkts zu kämpfen haben, mit speziellen Tarifoptionen dafür sorgen, dass ihr Zugriff auf eines der inkludierten Angebote nicht auf das monatliche Datenvolumen angerechnet wird.
Streng genommen greift diese Praxis nicht in den Datentransfer an sich ein, verletzt aber klar die Netzneutralität. Wenn Partnerdienste bevorzugt behandelt werden, benachteiligt das alle Nicht-Partnerdienste, die nicht teilnehmen. Ein offenes, gleichberechtigtes Internet ist nur dann gewährleistet, wenn Mittelsmänner wie Netzbetreiber nicht darüber entscheiden, welche Inhalte bevorzugt bei den Nutzern ankommen. So fordern Verbraucherschützer ein Verbot dieser Modelle, die sich negativ auf die „Wahlfreiheit, Angebotsvielfalt und Informationsfreiheit der Nutzer auswirken“.
In der Überschrift steht: „Umfrage: Alle lieben Netzneutralität“.
Im ersten Satz steht „Eine satte Mehrheit von 74 Prozent lehnt extra bezahlte Überholspuren im Internet ab“
Seit wann sind 74% bitte schön „alle“?
Die Überschrift klingt nach Clickbait und ist inhaltlich wie sachlich einfach krass falsch.
Sicher lässt sich so eine Überschrift gut zitieren, aber es ist wirklich traurig, dass sowas veröffentlicht werden darf.
und dann kommst sowas wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ohne probleme durch.