Die Initiative „Minority SafePack“ fordert eine Stärkung der Rechte von sprachlichen und ethnischen Minderheiten in den EU-Staaten ein. Eine Unterschriftenliste auf der offiziellen Petitionsplafform der EU hat bis heute bereits rund 984 000 Unterstützerinnen und Unterstützer gesammelt. Es fehlen nun nur einige tausend Unterstützer bis zum Ziel: Mit einer Million Unterschriften muss die Initiative von der EU-Kommission angehört werden. Die Initiatiatoren dürfen ihre Vorschläge zudem dem Europäischen Parlament präsentieren. Es würde sich erst um die fünfte Bürgerinitiative handeln, die eine Million Unterschriften schafft, seit diese Form der Bürger*innenbeteiligung 2011 geschaffen wurde.
Die neun Forderungen der Minderheitvertreter sind:
1. EU-Empfehlung zum Schutz und zur Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt
2. Förderprogramme für kleine Sprachgemeinschaften
3. Die Schaffung eines Zentrums für Sprachenvielfalt
4. Den Schutz nationaler Minderheiten und die Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt aufzunehmen in die Ziele des EU-Fonds für regionale Entwicklung
5. Die Forschung über den Mehrwert von Minderheiten in unserer Gesellschaft und Europa voranzutreiben
6. Anstrebung der Gleichheit für staatenlose Minderheiten, z.B. Roma
7. Ein übergreifendes europäisches Urheberrechtsgesetz, damit Medien und Dienstleistungen in der Muttersprache wahrgenommen werden können
8. Freiheit der Leistung und Inanspruchnahme audiovisueller Inhalte in den Minderheitenregionen
9. Bedingungslose Einbeziehung der Minderheiten in regionale und staatliche Förderprogramme zum Erhalt von Kultur, Medien und Kulturerbe.
Koordiniert wird die Bürgerinitiative von der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN), die die rund 400 Minderheiten in Europa vertritt. Jeder siebte Einwohner innerhalb der EU ist Mitglied einer Minderheit oder spricht eine Minderheitensprache, damit geht es insgesamt um knapp 50 Millionen Menschen. Unterstützt wird die Initiative in Deutschland unter anderem vom Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma.
Möglich wurde die Kampagne durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshof. Die EU-Kommission entschied 2013, der Minderheiten-Initiative die Registrierung als Bürgerinitiative zu verweigern. Die Forderung nach Minderheitenrechten seien zum Teil unvereinbar mit EU-Recht. Der EuGH urteilte 2016, dass die Begründung unzureichend sei und ermöglichte der Bürgerinitiative damit eine zweite Chance.
Seit 2011 gibt es die Möglichkeit, EU-weite Online-Bürgerinitiativen durchzuführen. Sobald insgesamt eine Millionen Unterschriften aus mindestens 7 der 28 Mitgliedstaaten zusammengetragen wurden, muss die EU-Kommission innerhalb von drei Monaten die Organisatorinnen und Organisatoren der Initiative empfangen und anschließend eine formelle Antwort veröffentlichen. Außerdem darf die Initiative sich bei einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament vorstellen. Dass daraus tatsächlich etwas folgt, ist damit nicht gesagt. Die Kommission ist nicht verpflichtet, nach einer erfolgreichen Petition eine Gesetzesänderung vorzuschlagen.
Was ist der Aspekt der Netzpolitk in dieser Petition?
Wenn ich das richtig verstehe, geht es darum das Menschen aufgrund ihrer Abstammung mehr Fördergeld der EU wollen. Darüber kann man aber durchaus kontroverser Meinung sein und ist Heimatpflege nicht ein Steckenpferd der CSU?
Sucht ihr jetzt die Nähe zur CSU?
Und etwas merkwürdig wird es, wenn eines der größten Probleme der EU Verwaltung, das Sprachengewirr noch durch die EU gefördert werden soll.
Ach und irgendwas stimmt auch mit den Daten nicht. Ich war gerade auf der Seite es sind etwas über 730.000 Unterstützer. Sind da plötzlich 200K abgesprungen, oder übersehe ich etwas?
Interessant ist, das vor allem die Länder im Osten diese Petition unterstützen. Also Länder mit starekn Nationalen Bewegungen wie Kroatien oder Ungarn. Aber auch wenig verwunderlich in Spanien hat sie schon die Schwelle überschritten.
Vermutlich erhoffen sich die einen mehr Geld für Heimat- und Volksbewegungen und die anderen füe Separatisten.
Trotzallem erkenne ich nicht worin ihr das Netzpolitische Interesse seht.
Hallo struppi, weitere 400 000 Menschen haben die Petition analog unterschrieben, so kommen die mittlerweile insgesamt 1 130 000 Unterstützer zusammen (auch auf der Webseite). Netzpolitisch interessant ist das, weil es überhaupt erst seit 2011 die Möglichkeit gibt, innerhalb der EU über Grenzen hinweg online Petitionen zu starten und bei der EU-Kommission einzureichen. Diese Möglichkeit wurde durch das EuGH-Urteil im Fall von „Minority SafePack“ 2016 nochmals gestärkt.
Heißt das, es wird nun jede Online Perition hier beworben? Einfach weil es eine Online Petition ist?
Habt ihr auch über die Online Petition der Abtreibungsgegner oder „Lebensschützer“ berichtet? Die war 2012 und muss daher noch interessanter für euch sein, als eine die 7 Jahre danach stattfindet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Einer_von_uns
Ich kann nichts finden https://netzpolitik.org/?s=oneofus
Goldene Regel: Wenn wir etwas interessant finden und darüber berichten wollen, machen wir das.
Auch sehr aufklärend: SWR: Petitionen was hat es damit auf sich? https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/petition-gerechtigkeit/-/id=660374/did=22593450/nid=660374/6lh9wi/index.html