Facebook verspricht Ausweitung der Untersuchung von russischer Einflussnahme vor Brexit-Referendum

Der US-Internetkonzern verspricht Aufklärung über mögliche geheime Kampagnen rund um das EU-Austrittreferendum in Großbritannien. Vor wenigen Wochen hatte Facebook die Geldflüsse aus Russland noch kleingeredet.

Hat russische Propaganda dabei geholfen, die Briten aus der EU zu führen? CC-BY-NC 2.0 JULZTphotography

Auf Druck aus Großbritannien hat Facebook eine tiefergehende Untersuchung möglicher russischer Propaganda-Aktivität bei dem britischen EU-Austrittsreferendum 2016 versprochen. In einem auf Mittwoch datierten Brief an einen Ausschuss des Parlaments in London schreibt die US-Firma, das hauseigene Untersuchungsteam werde nach „bisher unbekannter, koordinierter Aktivität rund um das Brexit-Referendum“ suchen.

Damit weitet Facebook seine zuvor eher halbherzigen Aufklärungsversuche deutlich aus. In einem Schreiben im Dezember hatte der Internetkonzern noch berichtet, die im Zuge der US-Wahl 2016 aufgeflogene russische Troll-Farm „Internet Research Agency“ habe vor der britischen EU-Abstimmung lediglich drei Einschaltungen im Wert von 0,97 Dollar bezahlt, die in nur 200 Nachrichtenfeeds aufgetaucht sei. Facebook verspricht nun, in den kommenden Wochen auch nach anderen von Russland finanzierten Kampagnenaktivitäten zu suchen (eigene Übersetzung):

Die Arbeit erfordert eine detaillierte Analyse historischer Daten durch unsere Sicherheitsexperten, die bereits damit beschäftigt sind, aktuelle Bedrohungen unseres Dienstes abzuwehren. Wir fühlen uns dazu verpflichtet, angemessene Anstrengungen zu unternehmen um festzustellen, ob es eine koordinierte Aktivität ähnlich jener der in den USA gegeben hat und werden uns bei Ihnen (dem britischen Parlament, Anm.) zurückmelden, sobald die Arbeit abgeschlossen ist.

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