Transparenzbericht: Unser Jahr 2016 in Zahlen

Wir legen Zahlen und Statistiken des vergangenen Jahres offen. netzpolitik.org hat mehr Leserinnen und Leser als je zuvor, aber im Jahr 2016 trotzdem Minus gemacht. Die aktuelle Spendenentwicklung gibt uns aber Hoffnung, dass wir dieses Jahr zulegen können.

– Public Domain Pahala Basuki

Erstmal die Finanzen!

Aus 4282 unterschiedlichen Quellen haben wir im vergangenen Jahr knapp 378.000 Euro Spenden & Fördergelder erhalten. Die Spenden kommen vor allem von Einzelpersonen, aber auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Größere Unternehmen waren nicht dabei. Eine Durchschnittspende beträgt 22,45 Euro. Das Ergebnis wird etwas nach unten verzerrt, weil wir viele Spenderinnen und Spender haben, die uns mit Daueraufträgen monatlich kleinere Beträge überweisen und damit für netzpolitik.org Planungssicherheit schaffen. Sie spenden letztlich pro Person und Jahr deutlich mehr. Danke für Eure Unterstützung!

Wir haben versprochen, aus Transparenzgründen alle Spender über 10.000 Euro namentlich zu nennen. Das kam nur einmal vor: Der Berliner Mailanbieter Posteo unterstützte uns 2016 mit einer monatlichen Spende, die übers Jahr verteilt mehr als 10.000 Euro ergab. Wir sagen vielen Dank!

97,5% unserer Einnahmen kamen durch Spenden, nur 2,5% durch Werbung & Co.

Einen geringen Anteil der Einnahmen erhalten wir neben den Spenden über Bannerschaltung, Buchverkäufe oder Honorare für Vorträge. Die Bannerschaltung beschränkte sich im Jahr 2016 überwiegend auf Stellenanzeigen und Hinweise auf Veranstaltungen. Insgesamt wurden über diese Wege zusätzliche 10.178 Euro eingenommen. Mit anderen Worten: Die Einnahmen 2016 bestanden zu 97,5 Prozent aus Spenden von Leserinnen und Lesern und nur zu 2,5 Prozent aus Werbung und weiteren Einnahmen.

Der hohe Anteil von Spenden und die große Anzahl unterschiedlicher Einzelspenden ist die Stärke dieses leserbasierten Finanzierungsmodells. netzpolitik.org ist damit nur den Fakten, den Grund- und Freiheitsrechten sowie den Leserinnen und Lesern verpflichtet. Es gibt in diesem Modell weder Einflussnahme durch Werbung noch unsichtbare Verpflichtungen gegenüber Großspendern. Dass viele Menschen zusammen die Finanzierung schultern, macht netzpolitik.org unabhängig, stark und weniger angreifbar. Danke, dass Ihr das möglich macht!

Trotz alledem: Wir haben 2016 Minus gemacht

Die Ausgaben im Jahr 2016 betrugen insgesamt 423.975 Euro, davon konnten wir zehn Personen verteilt auf 6,8 Stellen bezahlen plus allem anderen, was man braucht, um eine Redaktion zu finanzieren. Damit haben wir 2016 ein Minus in Höhe von 35.568 Euro gemacht. Das konnten wir uns auch nur leisten, weil wir im Jahr vorher sparsam waren und durch die Landesverrats-Spenden etwas Geld angespart hatten. Geholfen hat uns vor allem der Endspurt im Dezember, da kamen alleine rund ein Viertel der Jahresspenden rein. Grund für den Erfolg war bestimmt auch, dass wir vorher in einem Transparenzbericht darauf hinweisen mussten, dass wir so auf Dauer nicht ausreichend finanziert sind. Diese Situation wollten wir zwar immer vermeiden, aber Ihr habt uns sehr geholfen und unterstützt. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal!

Bei unserer letzten Kalkulation kostete eine Mitarbeiterstunde netzpolitik.org ca. 25 Euro und eine Vollzeitstelle mit sämtlichen sonstigen damit verbundenen Kosten bis hin zum Stromverbrauch kalkulieren wir mit etwa 52.000 Euro im Jahr. Darin eingeschlossen sind auch Kosten für Anfragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz. Die teuerste IFG-Anfrage 2016 war ein Auskunftsersuchen zur dann abgeschlossenen Vorratsdatenspeicherung. Diese kostete uns 800 Euro und war die Vorlage für zwei Artikel.

Unser Ziel für dieses Jahr ist, kein Minus zu machen. Derzeit kalkulieren wir konservativ mit 375.589 Euro. Das sind weniger Ausgaben, als wir 2016 an Spenden bekommen haben. Ende März haben wir davon bereits 99.168 Euro an Spenden erhalten. Uns fehlen bis zum Jahresende damit noch mindestens 276.421 Euro. Alles, was darüber hinaus reinkommt, hilft das Angebot von netzpolitik.org auszubauen: mehr Berichterstattung, mehr Reportagen, mehr Erklärstücke und mehr investigative Recherchen.

Und jetzt zu den Inhalten!

1.613 Artikel sind 2016 erschienen, das sind knapp 4,4 Artikel pro Tag. Zusammen umfassen sie 1.427.885 Wörter und noch viel mehr Zeichen.  21 öffentliche Sitzungen des Geheimdienst-Untersuchungsauschüssen haben wir live-protokolliert. Das längste Protokoll hatte einen Umfang von 28.656 Wörtern und damit den eines kleinen Buches.

7.431.016 Unique Visitors und 19.753.171 Visits bei rund 13.274 GB Traffic hat unsere Server-Statistik angezeigt. Da sind sicher nicht alle Leser drin, weil wir im Full-RSS und über diverse andere Kanäle senden. Unsere iOS-App wurde Ende 2016 schon 8.100 Mal runtergeladen. Eine Android-App gibt es immer noch nicht, wir können die auch nicht selber backen und verweisen gerne auf den RSS-Feed.

Die erfolgreichsten Artikel 2016 waren in dieser Reihenfolge:

1. Abschied von WhatsApp: Fünf gute Gründe, den Messenger zu wechseln
2. Datenschutzerklärung von „Pokémon Go“: Großzügige Erlaubnis zur Datenweitergabe an staatliche Stellen
3. Geheimer Prüfbericht: Der BND bricht dutzendfach Gesetz und Verfassung – allein in Bad Aibling
4. Abmahnbeantworter: Neues Tool hilft unberechtigt Abgemahnten bei Gegenwehr
5. Das neue BND-Gesetz: Alles, was der BND macht, wird einfach legalisiert. Und sogar noch ausgeweitet.

22.472 Kommentare von Leserinnen und Lesern blieben letztendlich stehen. Der Rest war Spam oder oder hat gegen die Kommentarregeln verstoßen. Allerdings kamen ganze 1.528 Kommentare von einer einzigen Person. Die hat das glücklicherweise eingestellt. Aber es gibt leider neue Kandidaten für diese Medaille. Kleiner Tipp von uns: Man muss echt nicht jeden Artikel kommentieren, vor allem nicht mit Kommentaren, die wenig mit dem Inhalt zu tun haben. Dafür gibt es doch Facebook. Oder so.

Wir sagen noch einmal Danke an alle, die uns auf unserem Weg bisher unterstützt haben! Ohne Euch könnten wir nicht unsere Arbeit machen.

13 Ergänzungen

    1. Weil wir sparsamer geworden sind, u.a. durch das Auslagern von Tätigkeiten, die wir vorher selbst gemacht haben und die dadurch mehr gekostet haben (z.B. Buchhaltung).

      Außerdem haben wir im vergangenen Jahr viele Anschaffungen für größeres Büro und Hardware gemacht, die dieses Jahr wohl nicht anfallen.

  1. > 7.431.016 Unique Visitors und 19.753.171 Visits

    Was macht einen visitor bei netzpolitik.org zum „Unique Visitor“?

      1. > Wir nehmen die Zahlen auch nur zur Orientierung und wissen, dass sie nicht so aussagekräftig sind wie sie klingen.

        Wie bitte???

        Woher stammen denn die Zahlen, wie werden sie gewonnen? Muss man für diese Recherche extra spenden oder gar eine Informationsfreiheitsanfrage stellen?

        1. Ich nehme an, dass die Zahlen von dem Webserver-Anbieter / -Betreuer stammen. Für die Zahlen werden die IP-Adressen der Besucher herangezogen. 7.431.016 Unique Visitors bedeutet, dass die Seite Netpolitik.org von 7.431.016 unterschiedlichen Rechnern besucht wurde. 19.753.171 Visits bedeutet, dass die Seite Netpolitik.org 19.753.171 Mal aufgerufen wurde (es gab also Besucher, die die Seite mehrfach aufrufen).

  2. Hi ihr schreibt hier in der Infografik von 332k Twitter Follower. Wenn ich dass richtig sehe ist das dee Account @netzpolitik und nicht der @netzpolitik_org

    Allerdings sieht das beim @netzpolitik Account für mich so aus das es der Privat Account von Markus Beckedahl ist. Ist das so? oder liege och da falsch und er wird eh auch von allen/der Redaktion betreut?

    1. Ja, das stammt noch aus der Zeit, wo ich netzpolitik.org alleine betrieben habe. Der netzpolitik_org Account ist ein automatisierter Bot, der per RSS-Feed unsere Überschriften und Links verteilt.

  3. Vielen Dank für Eure Transparenzberichte! Euren Einsatz und Arbeit schätze ich schon lange, habe mir allerdings nie wirklich Gedanken darum gemacht wie Ihr Euch finanziert. Mein schlechtes Gewissen habe ich seit Januar mit einem Dauerauftrag beruhigt. Macht weiter so, Ihr seit wichtig!

  4. Wie ist das eigentlich mit den Bitcoins, die euch gespendet werden? Verkauft ihr die bei einem Bitcoin Exchange (e.g. btc-e.com)? Da der Bitcoin-Kurs zurzeit so hoch ist, wäre das sicherlich sinnvoll.

    1. Wir sind ganz froh, einige Bitcoins angesammelt zu haben und fragen uns natürlich gerade auch, ob das ein guter Verkaufspunkt wäre oder wir noch waren sollen. Die Bitcoin-Fans im Freundes- und Bekanntenkreis raten sogar noch dazu, weiter auf Wachstum zu setzen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.