Präsidentschaftsduell: 200 Dollar für einen kaputten WLAN-Zugang

Das Duell der Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump fand an der privaten Hofstra University statt. Und die ließ sich den Medienrummel fürstlich entlohnen. 200 Dollar mussten Journalisten für einen WLAN-Zugang hinblättern, 325 Dollar kostete ein Platz mit Ethernet-Zugang. Das berichtet Ars Technica.

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Damit die Journalisten nicht selbst Hotspots mit ihren Smartphones aufbauten, scannte die Universität nach WLANs und drohte an, dass sie Journalisten mit „illegalen Hotspots“ des Platzes verweisen würde. Umgehen konnte man die WLAN-Repression wohl nur mit Bluetooth oder Tethering via USB-Kabel. Zu allem Überfluss streikte dann irgendwann auch noch das 200-Dollar-WLAN, wie eine Reporterin von Wired berichtete.

Das Vorgehen der Uni könnte übrigens illegal gewesen sein, wie ein Dokument der Federal Communications Commission zeigt.

14 Ergänzungen

  1. Journalisten die Nutzung eigener Hotspots zu verbieten, ist bei 1.000 akkreditierten Journalisten in einer Halle eine gute Idee. Ansonsten käme es schnell zum Funkkollaps. Die FCC verbietet nur Jamming, also technisches Blockieren von WLAN.

    Die Hofstra University ist gemeinnützig, Infrastruktur etc. für so ein riesiges Event wird nicht günstig sein. Da Geld für einen Platz zu nehmen, halte ich nicht für verwerflich. Vor allem, weil die Summe für professionelle Medienunternehmen bei so einer Veranstaltung bezahlbar sein dürfte.

      1. Und wieviel haben sie durch TV-Recht, … eingenommen. Ist zwar immer schön seine Kosten zu nennen, um solch eine Abzocke zu rechtfertigen, dann aber bitte volle Transparenz und alle anderen Einnahmen auch benennen.
        Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass die ein Minus-Geschäft gemacht haben. Und Gemeinnützigkeit sieht bei mir auch irgendwie anders aus.

        1. Maßstab für Gemeinnützigkeit sind zum Glück nicht die WLAN-Preise für externe Gäste. Es geht um eine Universität. Transparenz ist die Uni der Öffentlichkeit zwar nicht schuldig, Rechenschaftsberichte der vergangenen Jahre finden sich aber auf der Homepage. Einfach mal schauen.

          Und Abzocke? Der Preis beinhaltet einen Platz im Pressezentrum für professionelle Journalisten. Hier geht’s um die gesamte Infrastruktur drum herum, nicht ein Free Wifi im Starbucks.

          1. Nee, hier gehts um eine Pflichtgebühr: Kein Journalist wird die Debatte ohne Internet verfolgen. Ist also ein versteckter Aufpreis und Wettbewerbsrechtlich illegal.
            Das ist so, wie wenn eine Disco fürs aufs Klo gehen 20 Euro extra verlangt, ohne das an der Tür zu sagen: Glatter Betrug.

          2. @Chris: Die Preise wurden vorher offen und transparent von der Uni kommuniziert. Eine Preisliste habe ich weiter unten gepostet. Es sind natürlich zusätzliche Kosten für die anwesenden Journalisten (niemand verzichtet da auf Internet), aber keine versteckten.

            Überrascht waren manche, weil sie dachten, sie könnten sich die Kosten sparen und ihr eigenes WLAN einrichten. Dies wurde von der Uni verhindern (und war vlt rechtswidrig, nicht jedoch die WLAN Gebühr selbst).

  2. Es wurden schon Komplette Filme mit Handys gedreht … und wenn man diese Dinger richtig konfiguriert, synchronisieren diese sich mit einem Cloud Speicher, der sich z.B. in der Redaktion befinden könnte!
    … aber hey … nennt sich moderne Technik … ein Albtraum!

  3. Wer mit nicht-kommerziellem Interesse an der Debatte steht unter dem Druck, während 9 -11 p.m. EST in Echtzeit dazu kommentieren zu müssen?

    Man könnte sonst auch ja z.B. auch mal einfach zwei Stunden lang den ganzen e-Schmonz abschalten einfach mal die Finger still und die Ohren offen halten und ganz klassisch erst mal zuhören und erst dann texten, wenn die Debatte vorbei ist.

      1. Für mich sind solche Debatten immer eine Enzephalografie der Verfassung der US-amerikanischen Gemütslage und (anscheins-)demokratischen Befindlichkeit.

        Anders gesagt, es geht mir nicht darum, was gesagt, gelogen oder offenbart, oder verzetert wird, sondern es geht mir um den Rückschluß von Stilmitteln und Buzzwording aus auf die von den Rednern angenommene Konditionierung des amerikanischen Zuschauers.

  4. Was suchte denn der „Scanner“?
    Jedes WLAN, oder nur sichtbare, wie ein normales Smartphone.
    Klar, auch auf einem Smartphone kann Ich eine extra App installieren, die versteckte SSIDs anzeigt, aber was hat die Uni eingesetzt?

    Und gab es auf dem Gelände keine einfunkenden WLANs, die auch angezeigt wurden?
    Und wie haben oder hätten die den Nutzer identifiziert?

    Wenn man so etwas vorher gewusst hat oder hätte (konnte man das wissen?), dann hätte Ich einen UMTS/LTE-Router mit LAN-Ports mitgebracht.
    Und am besten noch andere Jornalisten mitnutzen lassen…
    Nur um die damit zu ärgern…

    Mal davon abgesehen, könnten die ja auch eine 2. SIM-Karte im Notebook haben.
    Oder wenn das NB einen Slot hat, die SIM-Karte aus dem SP rein.

    Dieser „mögliche Verstoß“, gibt es einen Beleg für einen „Jammer“?
    Das Marriot-Beispiel bezieht sich auf einen Störsender!
    Das scheint es hier nicht gegeben zu haben.

    So sind z.B. in Deutschland getarnte funkende Kameras verboten.
    Allerdings ist es nicht verboten (Behörde ist nur für Funk zuständig), wenn es aufgezeichnet wird.
    Aber wohl überall dürfte auch das bewusste reine stören von Offenen Bereichen wie WLAN (2,4Ghz, 5Ghz), CB-Funk (um ~27Mhz) und PMR (~446Mhz) verboten sein.
    Und 5Ghz wird auch vom Militär für Radar genutzt.

    Die Begründung von Marriot (die wirklich mal einen Störsender einsetzten, und dafür 600.000 Dollar Strafe zahlten) „die Sicherheit des eigenen Drahtlosnetzwerks besser gewährleisten“ ist ja dumm.

    Man hätte von draußen mit Richtantenne hunderte Fake-SSIDs in die Uni strahlen können.
    Oder nicht (Umkreis zu gesichert?!?)?
    Es gab/gibt doch Software, die mit einem Sender massig falsche SSIDs verursacht.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.